Geschichte der Burgen

Zum Schutz des Archidiakonats Alvensleben im Hochstift Halberstadt wurde auf einem Felsen über dem Tal der Bever eine Burg errichtet. Bei ihr entstand im 10. Jahrhundert ein Marktflecken. Nach ihr nannte sich die bischöfliche Ministerialfamilie von Alvensleben, die im 12. und 13. Jahrhundert als Burgvögte amtierte. Im Mittelalter war Markt Alvensleben von Mauern und Toren umschlossen. Zwei oder drei Burgen, die Bischofsburg, die Markgrafenburg und evtl. die Musikenburg, überragten den Ort.

Die Markgrafenburg kam 1439 an die Herren von Veltheim. Die gaben der Burg nach dem Bau eines neuen Herrenhauses im 18. Jahrhundert den Namen Veltheimsburg. Die Anlage blieb bis zur Bodenreform 1945 im Besitz der Familie von Veltheim. Nach 1945 wurden die Gebäude der Veltheimsburg u. a. als Kinderheim genutzt.

 

Neues Schloss der Veltheimsburg (Bild: haros)

Bischofsburg

Die Bischofsburg war 1180 im Besitz der Bischöfe von Halberstadt. Sie fiel Anfang des 14. Jahrhunderts dem Erzbistum Magdeburg zu. Das verpfändete die Burg meist. Zuletzt von 1534 bis 1598 an Gebhard XVII. von Alvensleben und dessen Söhne Ludolf X. und Joachim I. Die erneuerten die bereits stark verfallenen Gebäude. Ab 1598 wurde die Burg von landesherrlichen Amtsleuten verwaltet. 1649 wurde der Wirtschaftsbetrieb und 1685 der Sitz des Amtmanns in den Markt Alvensleben verlegt. Die Burg verfiel. Nur der Bergfried überstand die folgenden Jahrhunderte. 1837 erwarb Landrat Otto August von Veltheim (1798-1848) das Burggelände und ließ es in einen Landschaftspark umgestalten.

Markgrafenburg

Die Markgrafenburg wurde vor 1245 von den Markgrafen von Brandenburg neben der Bischofsburg errichtet. Sie war Teil der Befestigungsanlage des Ortes und wurde auch als Hinterburg bezeichnet. Sie wurde 1439 als erzbischöfliches Lehen an die Herren von Veltheim vergeben. Die gaben der Burg später den Namen Veltheimsburg. 1882 entstand das aufwändig gestaltete Neue Schloss im Stil der Neorenaissance.

Musikenburg

Eine dritte Burg, die Ritterburg oder "Musikenburg", wurde Anfang des 13. Jahrhundert von Gebhard I. von Alvensleben gebaut. Dessen Sohn Johann II. von Alvensleben verkaufte sie an den Bischof von Halberstadt verkauft. Ihr Standort ist bis heute ungeklärt.

Die Veltheimsburg heute

Bis auf den runden Bergfried und die Reste der romanischen Pallas der Markgrafenburg sind alle mittelalterlichen Gebäude abgebrochen. Vorhanden sind außerdem das Herrenhaus und ein Hofgebäude der Veltheimsburg. Der Park bedeckt das Gelände der ehemaligen Bischofsburg und den rings abfallenden Burgbergfelsen.

Nach der Wende 1990 erwarb der Braunschweiger Unternehmer Hans-Dieter Neddermeyer den Burgkomplex und führte umfassende Renovierungen durch. Ein Teil der Gebäude wird als Heimatstube und gastronomisch genutzt. Den prächtigen kleinen Saal mit Gewölbedecke nutzt das Standesamt Hohe Börde als Heiratszimmer. Noch der Trauung bietet das Schloss ein herrliches Ambiente und im Kaminzimmer kann fürstlich gefeiert werden. Auf dem Burggelände werden regelmäßig auch Flohmärkte, Gartenfestivals und Schützenfeste veranstaltet.

Stephanuskapelle Bebertal

Die Friedhofskapelle Bebertal soll eine von 35 Taufkirchen, die Bischof Hildegrim I. von Halberstadt (804–827) im 9. Jahrhundert bauen ließ und dem Heiligen Stephan weihte. Der schlichte rechteckige Saalbau aus Feldsteinen stammt wahrscheinlich aus dem 10. Jahrhundert. Seit dem 17. Jahrhundert wird die kleine Kirche als Friedhofskapelle genutzt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte der Umbau zu einem Antentempel. Dazu wurden hölzernen Säulen zur Stützung des Ostgiebels eingebaut.

Diese Kapelle ist eine Station an der Straße der Romanik durch Sachsen-Anhalt.

Giebel der Stepahnuskapelle (Bild: haros)

Literatur zur Veltheimsburg

Udo von Alvensleben-Wittenmoor: Alvenslebensche Burgen und Landsitze. Dortmund 1960

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