Die wichtigsten Benimmregeln für Azubis am Arbeitsplatz

Lass deinen Gesprächspartner ausreden, auch wenn du anderer Meinung bist und das unbedingt loswerden möchtest. Auf gar keinen Fall solltest du deinem Gesprächspartner ins Wort fallen - erst dein Gegenüber zu Ende sprechen lassen, dann darfst du deine Ansichten mitteilen. Tu dies höflich, ruhig und sachlich, ohne laut oder aggressiv zu werden, auch wenn du dich im Recht glaubst. Fühle dich nicht persönlich angegriffen, wenn Kritik an dir geübt wird, sondern betrachte es rein auf der sachlichen Ebene und nimm es als Gelegenheit, wieder etwas dazuzulernen. Sieh deinem Gesprächspartner in die Augen und zupfe nicht nervös mit den Händen an deiner Kleidung oder deinem Schmuck herum - das wirkt unsicher, und du willst doch Kompetenz ausstrahlen.

 

Grüße immer zuerst. Für das Grüßen gelten folgende Regeln (und du glaubst gar nicht, wie wichtig die meisten Menschen das nehmen, auch wenn es kaum jemand zugibt): Grundsätzlich grüßt zuerst der Jüngere den Älteren, der Herr die Dame, der Rangniedere den Ranghöheren. In dieser Hinsicht hast du es einfach, du brauchst gar nicht lange zu überlegen, denn da du als Azubi in der Rangordnung ganz unten stehst, ist es immer an dir, zuerst zu grüßen, und zwar freundlich und höflich und nach Möglichkeit auch mit dem Namen deines Gegenübers. Es mag dir unwichtig erscheinen, aber viele Menschen achten sehr auf so etwas und werden dich darum positiv wahrnehmen. Und gerade wenn du in einem Betrieb mit Kundenkontakten arbeitest, wird man doppelt darauf achten. Es versteht sich von selbst, dass du anklopfst, bevor du einen Raum betrittst.

 

Beachte den Dress-Code. Passe dich in deiner Kleidung unbedingt den Gepflogenheiten in deiner Firma an. Wenn du in einer Bank oder bei einer Versicherung arbeitest, wirst du dich etwas "gesetzter" kleiden müssen, als wenn du im Blaumann in einer Autowerkstatt stehst. Es kommt immer darauf an, in welcher Branche du tätig bist. Jemand in einer kreativen Werbeagentur darf sich bestimmt flippiger kleiden als ein Azubi bei einem Bestattungsunternehmer. Achte darauf, wie bei euch in der Firma der Hase läuft. Kommen alle in Jeans? Na prima, dann darfst du das selbstverständlich auch. Allerdings gibt es auch dabei feine Unterschiede: Zerrissene Jeans gehören in den Freizeitbereich und nicht an den Arbeitsplatz. Auch Jeans auf Halbmast findet nicht jeder Chef cool. Zu kurze Miniröcke und zu offenherzige Ausschnitte kommen ebenfalls nicht überall gut an. Warum das so wichtig ist? Jeder Mitarbeiter, also auch du, repräsentiert die Firma und trägt bei zu dem Bild, das die Kunden und Geschäftspartner sich von dieser Firma machen. Klar, dass dieses Bild möglichst positiv sein soll.

 

Bleibe stets ruhig und sachlich, damit beweist du Reife und Besonnenheit. Selbstverständlich darfst du niemals (niemals!) laut werden oder Türen knallen. Aggressivität hat am Arbeitsplatz nichts zu suchen. Wenn du Dampf ablassen musst, weil du dich geärgert hast oder ungerecht behandelt fühlst, geh ins Sportstudio oder streite mit deiner Schwester. Die Lehrzeit ist die denkbar ungünstigste Zeit, den Rebellen zu spielen, auch wenn dir manches nicht passt. Also besser cool bleiben, innerlich bis zehn zählen und dann gelassen mit der Situation umgehen.

 

Zeige Interesse an deiner Arbeit und an der Firma. Wenn du nur lustlos herumschleichst und dich auf deinem Stuhl herumlümmelst, wird niemand vermuten, dass du es ernst meinst mit der Ausbildung. Erinnerst du dich noch, wie deine Mutter früher am Esstisch immer sagte, "Sitz gerade, Kind!"  Recht hatte sie! Eine aufmerksame Haltung vermittelt deinen Vorgesetzten, dass du wirklich interessiert bist an dem, was du tust. Frage nach, wenn du etwas nicht verstanden hast und mach dir gegebenenfalls Notizen, falls du vergesslich bist. Es ist keine Schande, wenn du etwas nicht kannst, weil du es noch nie gemacht hast. Bitte deinen Ausbilder höflich, es dir zu zeigen - in den meisten Fällen wird er es gerne tun. Schaue über deinen Tellerrand und interessiere dich für die Firma als Ganzes. Lass während der Arbeitszeit deine privaten Interessen außen vor. Es nervt, wenn ständig dein Handy klingelt. Du wirst nicht dafür bezahlt, mit Freunden zu telefonieren, sondern deine Arbeitskraft in den Dienst der Firma zu stellen. Versuche, so oft wie möglich von selbst die Initiative zu ergreifen und warte nicht immer, bis du aufgefordert wirst. Sieh hin, wo Arbeit liegengeblieben ist und nimm dich ihrer an. Kurzum: Bring dich ein und zeige Motivation und Arbeitseifer. 

Warum das alles?

Nun stellst du dir vielleicht die Frage, warum das alles? Ist es nicht genug, wenn du für einen Hungerlohn gute Arbeit leistest? Nein, ist es nicht. Das Gesamtpaket muss stimmen. Bei dir als Azubi geht es auch um die Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis nach der Ausbildung sowie dein berufliches Fortkommen danach. Die Konkurrenz ist groß, also zeig deinen Vorgesetzten, dass du es wert bist. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei!

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