Oberste Maxime: Der Gast soll sich wohl fühlen - Es gibt orginelle Alternativen zu gängigen Bewirtungsformen

 

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  Es gibt gemütlichere Alternativen zu Stehempfängen und Schlachten am Büfett

Bei Vernissagen, Geschäftseröffnungen,Produktvorstellungen, Jubiläen, Empfängen scheinen die Veranstalter nur ein fantasieloses Bewirtungs-Angebot zu kennen: Kanapées - das Allerwelts-Fingerfood für die üblichen Regional-Promis, Partygänger und A-Dabeis. Brrr und igitt! Nein, jetzt meine ich nicht die letzteren, sondern die ersteren, diese meist undefinierbaren 1,5-Zentimeter--Durchmesser-Gebildchen, die durchweicht und lauwarm von kaum in der lechzenden Menge zu entdeckenden Serviererinnen durch selbige balanciert werden.

Und nur, wenn Sie Ihre gute Erziehung über Bord werfen, sich durch die Gästetrauben boxen und sich gleich an den Küchenausgang stellen, um das Personal mit seinen Tabletts abzufangen, nur dann knurrt Ihr Magen vielleicht nicht so wie Ihr Haushund beim Anblick von Nachbars Katze. 

Unsitte Stehempfänge - Tortur für elegante High-heels-Trägerinnen

Neulich ließ ich mich mal wieder ausgiebig bedauern von der Redaktionsrunde mit Sekretärin, die ihr üppig belegtes Baguette genüßlich kaute, als ich vom Empfang vom Vorabend berichtete, übrigens mit der Capuccinotasse eindrucksvoll humpelnd, weil ich ja zu allem Überfluss dem Anlaß entsprechend am Abend vorher zum Ausgehfummel Stilettos angelegt hatte! Und darin Reden und Smalltalk zweieinhalb Stunden im Stehen aushalten musste. Ja, Stehempfänge - noch so eine Unsitte von Veranstaltern nach dem Motto: Nur die Féte nicht zu gemütlich ausstatten, damit alle sich nicht zu sehr "festsetzen". 

Nie von der wichtigsten Veranstaltungsregel gehört? Der Gast (Kunde, Klient, Journalist) soll sich eigentlich wohlfühlen. Eigentlich. Deshalb jetzt meine kostenlosen aber umso wertvollereren Ratschläge für alle Organisatoren der demnächst anstehenden gesellschaftlichen Ereignisse, zum Beispiel zu den als Public-Relations-Chefin in München schon vor 15 Jahren mit Erfolg getesteten "Suppen-Orgien".

Alternative: Gulaschkanonen und Schmalzbrote 

Hier mein Crashkurs für Organisatoren, Event-Manager und Public-Relations Damen: Mal drei zünftige Gulaschkanonen aufstellen zum Beispiel einmal mit Gulaschsuppe, dann Minestrone für die Vegetarier und noch zünftigen Bohneneintopf. Die Leute werden noch in einem Jahr von der Veranstaltung sprechen! Ach ja: Bitte für Sitzplätze sorgen, unsere Gesellschaft wird ja bekanntlich immer älter und ruht sich gerne mal aus.

Treffen im Sitze

Pressekonferenzen lieber gleich im Restaurant veranstalten und bitte die Journalisten nicht erst nach dem Durchstehen der Firmenstatements mit einem Essen "belohnen", sondern gleich schon mal die Vorspeise servieren und dann die Infomationen zwischen den Gängen einstreuen. Mit sattem Magen berichtet es sich wohlwollender. Ach ja, sagte ich schon, dass ich ungemütliche Schlachten und Anstehen am Büfett auch unmöglich finde? Ebenso out, sie reißen auch gerade entstehende schöne Gespräche auseinander, weil man wieder vom Platz hochhechten muss. Ich verwandelte als PR-Leiterin den Konferenzsaal meiner Firma für die Pressekonferenzen immer in ein liebevoll dekoriertes Restaurant mit Bedienung und kann mit Stolz sagen, dass heute noch viele davon schwärmen, wenn ich sie treffe.

Ein Riesenerfolg auf einer Messe war auch mal meine Idee eines Berges von zünftigen Schmalzbroten, während rundherum nur trockene Kekse und Salzstangen gereicht wurden. So war unser Firmenstand bald auffällig umlagert von Leuten, deren Aussage mehr oder weniger fast immer ähnlich lautet: "Tolle Idee! Bei Euch gibt es wenigstens eine gute Grundlage für den Alkohol bei den anderen Ausstellern!" Oder wie wäre es mit typisch mexikanischen Tacos, zünftig gefüllt (bitte daran denken, dass Guacomole nicht jedermanns Sache ist!). Kann man auch unproblematisch in die Hand nehmen. Meist sowieso alles viel preisgünstiger als diese Cocktailhäppchen. Liebe - und Geschäfte - gehen eben nun mal durch den Magen!

Oder sollen die Kanapées auf internationalen Messe so etwas wie einen Kompromiss darstellen, den kleinsten gemeinsamen Küchennenner aller Nationen? Also bitte, bitte als guten Vorsatz: keine Kanapées im Stehen mehr!!

Bildnachweis: Gabriele Hefele, Reinhard Hefele, Enrique Guerrero

Arlequina, am 22.11.2011
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