Was lag also näher, als eine Serie über einen Astronauten zu drehen? In Kombination mit einem 2.000 Jahre alten, sehr hübschen blonden Flaschengeist wurde daraus eine bezaubernde, witzige und fantasievolle Fernsehserie, die bis heute nichts von ihrem Charme verloren hat:

 

Bezaubernde Jeannie (I dream of Jeannie)

Bezaubernde Jeannie - wie alles anfing - Der Pilotfilm

Es ist der 18. September 1964. Der Astronaut Tony Nelson (gespielt von keinem geringerem als dem damals noch unbekannten Larry -"J.R. Ewing"-Hagman) erleidet mit seiner Raumkapsel eine Bruchlandung und strandet auf einer unbewohnten Insel. Dort stolpert er über eine ungewöhnlich aussehende Flasche und öffnet den Verschluss. Doch anstatt Hochprozentigem quillt rosafarbener Rauch aus der Flasche und plötzlich steht ein blondes Mädchen in einem Haremskostüm vor ihm. Sie stellt sich dem verdutztem Major Nelson als Flaschengeist "Jeannie" vor, die natürlich über Zauberkräfte verfügt.

Durch "blinzeln" lässt sie Wünsche Realität werden, sie muss dafür nur ganz intensiv an etwas denken, die Arme gekonnt verschränken und kurz die Augen zusammenkneifen. Da Tony sie aus der Flasche - ihrem Gefängnis der letzten knapp 2000 Jahre - befreit hat, ist er ab sofort ihr "Meister", das heißt: Sie muss ihm ein Leben lang als Jeannie die Wünsche erfüllen und an seiner Seite bleiben.

Jedem anderen Mann wäre es vermutlich wie ein Geschenk des Himmels vorgekommen: Eine hübsche blonde Sklavin mit Zauberkräften. Nicht so Major Nelson - er sah schon nach den ersten Blinzeleien Probleme auf sich zukommen, wenn er dieses Mädchen mit nach Hause nähme. Zu diesem Zeitpunkt war er noch mit Melissa, der Tochter eines Vorgesetzten verlobt und die wäre sicher wenig erfreut gewesen, über eine sexy gekleidete Mitbewohnerin ihres Verlobten.

Jeannie blinzelte einen Rettungshubschrauber für Tony herbei, doch dieser wollte sie und ihre Flasche auf der Insel zurücklassen. Trotzdem schaffte es Jeannie, sich an Bord und schließlich in sein Haus in Cocoa Bach (Florida)  zu schmuggeln. Ab da stellt sie das Leben des Astronauten Tony Nelson in 139 Folgen gehörig auf den Kopf.

Nur ein Augenzwinkern...

Der blonde Flaschengeist ist alles andere als unterwürfig: Mit ihrer süßen naiven Art bringt sie nicht nur in Tonys Privatleben, sondern auch bei der NASA so einiges durcheinander. Sie kann Gegenstände, Menschen und sich selbst an jeden Ort der Welt zaubern - Zeitreisen inbegriffen. Chaos und amüsante Verwechslungen sind dabei vorprogrammiert.Bezaubernde Jeannie, Major Nelson und Roger Healy

Major Nelson's großes Geheimnis

Nach seiner Rückkehr berichtet Tony sofort dem NASA-Psychiater Dr. Bellows von seiner Begegnung mit dem Flaschengeist. Dieser erklärt ihn erst mal für verrückt. Da Jeannie sich weigert, dem Psychiater ihre Existenz zu beweisen, ist Tony ab sofort damit beschäftigt, gute Ausreden für merkwürdige Ereignisse zu finden. Als sich die häufige Anwesenheit einer jungen Frau in seinem Haus nicht mehr verbergen lässt, stellte er sie offiziell als seine Haushälterin vor, was ihm auf die Dauer aber auch niemand mehr glaubte.

 

Foto: Amazon

Wer ist hier verrückt?
Vor allem Dr. Bellows fallen die Veränderungen an Major Nelson sehr schnell auf. Seit seiner Erzählung über einen Geist aus der Flasche lässt er ihn nicht mehr aus den Augen. Da Jeannie, Tony und Roger es aber immer schaffen, das Chaos zu entwirren und die Spuren zu beseitigen, zweifelt Dr. Bellows regelmäßig an seinem Verstand und landet des Öfteren selber auf der Couch.

Serie mit Happy-End

Außer Tony weiß nur sein bester Freund und NASA-Kollege Roger Healy von Jeannies Existenz. Im Gegensatz zu Major Nelson ist er ganz begeistert von der süßen Blondine und ihren magischen Fähigkeiten. Nur zu gerne hätte er sie für sich selbst. Aber Jeannie gehört demjenigen, der sie aus ihrer Flasche befreit hat und ist zudem in ihren Meister verliebt. Der wehrt sich bis zur letzten Staffel gegen seine Zuneigung zu Jeannie. Ein 2000 Jahre alter Geist, der sich in Rauch verwandeln kann und in einer Flasche lebt, ist für ihn nicht wirklich "echt". Erst, als sie nach vielen Zurückweisungen, chaotischen und lustigen Erlebnissen kurz davor ist, ihn zu verlassen, gesteht er sich und ihr endlich seine Liebe.

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Hatten Jeannie und ihr Meister jemals Sex?

Es wäre eigentlich anzunehmen: Ein gut aussehender, alleinstehender Mann lebt mit einer hübschen Frau zusammen, die vorwiegend in freizügigen Kostümen durchs Haus läuft. Im prüden Amerika der 60er Jahre fast schon ein Skandal. Die Funken sprühten bei Jeannie und ihrem Meister schon in der ersten Folge, doch außer einigen kurzen Küssen und Eifersüchteleien lebten die beiden über viele Jahre absolut keusch im gleichen Haus. 

Bezaubernde Jeannie und ihr Meister

 

 Was uns leider nicht gezeigt wurde, ist die ursprüngliche Schlusszene des Pilotfilms. Der Flaschengeist blinzelte sich in das Schlafzimmer ihres Meisters - damit endete die erste Episode.

Diese Szene war der NBC wohl viel zu zweideutig und musste geändert werden: Jeannie wurde von Tony geschimpft, anschließend sah man Rauch aus dem Zimmer kommen, sie lächelte und blinzelte - Ende.

 

 

 Bild: Amazon

Tony Nelson ist das Ganze auch nach einigen Jahren nicht wirklich geheuer, und obwohl er sie heimlich liebt, gibt er ihr das manchmal das Gefühl, lediglich eine lästige Mitbewohnerin zu sein. Anstatt ihre Bemühungen anzuerkennen, stößt er sie vor den Kopf. Eine "normale" Frau, die mit den eigenen Händen kocht, wäscht und putzt, wäre ihm lieber. Doch nur eigentlich....als verliebter Flaschengeist will sie ihren Meister beeindrucken und versucht in einer Folge tatsächlich, die technischen Haushaltsgeräte von Hand zu bedienen. Da sie einige Jahrhunderte versäumt hat - einschließlich der technischen Entwicklung - enden diese Versuche in der üblichen Katastrophe.

Die Charaktere: Jeannie

Das süße, fröhliche und leicht naive Flaschenkind kam am 1. April 64 v.Chr. im Orient zur Welt. Sie erlebte schon damals einige aufregende Abenteuer und wird nicht müde, ihrem "Meister" Geschichten über den Sultan und fliegende Teppiche zu erzählen. Als sie den blauen Dschinn heiraten sollte - ein widerlicher, blaugesichtiger Flaschengeist - weigerte sie sich. Er fühlte sich in seiner Ehre gekränkt und verbannte die Jeannie in eine Flasche. Dort verbrachte sie ca. 2000 Jahre, bis sie von Tony Nelson befreit wurde.

Major Nelson

Major Anthony Nelson (Larry Hagman), ein pflichtbewusster Astronaut mit Leib und Seele. Es liebt seinen Job und führte ein ganz normales Leben, bis er die ominöse Flasche fand... Tony ist am Anfang herzlich wenig von den Zaubereien seiner Jeannie begeistert und hält nicht viel von dem Luxus, sich alle erdenklichen Wünsche mit einem Augenschlag erfüllen zu lassen. Auch befindet er sich - dank Jeannies gut gemeinten Zaubereien - oft in Erklärungsnot und landet von einer peinlichen Situation in der nächsten. Während sein Flaschengeist sich sofort in ihren Meister verliebt, verhält er sich lange Zeit reserviert.

Da Jeannie sehr temperamentvoll ist, reagiert sie auf Zurückweisung auf ihre ganz eigene Art: Sie zwinkert ihm ein Problem an den Hals. Vor allem, wenn Tony es wagt, mit einer anderen Frau zu heftig zu flirten - da wird er schnell mal durch energisches Blinzeln in einen Schneesturm geschickt. Unterschätze nie die Rache einer enttäuschten Frau, besonders dann, wenn diese über magische Kräfte verfügt....

Larry Hagman (Bild: 5245025)

Roger Healy

Tonys bester Freund und gleichzeitig Kollege ist Roger Healy (Bill Daily). Er ist das Gegenteil von Tony: Ein humorvoller Frauenheld, der die Dinge nicht immer so eng sieht. Von Jeannie ist er sofort angetan und würde alles dafür geben, ebenfalls einen so hübschen Flaschengeist zu besitzen. Er und Tony helfen sich meistens gegenseitig aus der Patsche, in die sie ohne Jeannie gar nicht erst gekommen wären.

Dr. Bellows

Als Psychiater bei der NASA ist Dr. Alfred Bellows (Hayden Rorke) von Haus aus misstrauisch bei jedem kleinen Gefühlumschwung seiner Kollegen. Als Major Nelson und Roger Healy plötzlich ein - für ihn - eigenartiges Verhalten an den Tag legen, Dinge auftauchen und wieder verschwinden, wird er hellhörig. Ab sofort wirft er immer ein Auge auf die beiden. Er entwickelt ein Talent, immer im  falschen Moment am falschen Ort aufzutauchen - und ist sich irgendwann nicht mehr sicher, wer hier eigentlich verrückt ist.

Der blaue Dschinn

Als Jeannie und Tony auf einer abgelegenen Insel den Jahrestag ihres Kennenlernens feiern wollen - Tony eher unfreiwillig, er wurde von Jeannie aus seiner Raumkapsel geholt - finden die beiden eine Flasche am Strand und öffnen sie. Heraus kommt der ehemalige Verlobte der kleinen Jeannie -  ein durch und durch unsympathischer und herrschsüchtiger Dschinn. Als männlicher Flaschengeist verfügt er über sehr starke Zauberkräfte, gegen die das blonde Mädchen nicht ankommt. Sie ist sehr verängstigt und wäre fast wieder das Opfer dieses blauen, leicht cholerischen Zauberers geworden. Der hat aber nicht mit Tony Nelsons Beschützerinstinkt gerechnet: Zusammen mit Roger überwältigt er den Dschinn und - in Ermangelung einer geeigneten Flasche - sperrte ihn in einen Staubsauger. In diesem Domizil durfte er längere Zeit auf einer einsamen Insel verbringen...

Jeannies Schwester

Jeannie besitzt eine böse Schwester, die in einigen Folgen auftaucht und für allerlei Verwirrung sorgt. Sie sieht Jeannie - bis auf die Haarfarbe - täuschend ähnlich und ist schnell angetan, von dem schönen Leben, dass ihre Schwester führt. Besonders auf Tony hat sie ein Auge geworfen. Der ist mit dieser Situation wieder mal restlos überfordert, zumal diese Schwester wirklich böse und hinterhältig ist. Roger ist im ersten Moment hin und weg, wittert er doch die Chance auf seinen eigenen, weiblichen Flaschengeist. Diese Begeisterung legt sich schnell, als er ihren Charakter durchschaut. Barbara Eden übernahm in diesen Folgen eine Doppelrolle, was etlichen Zuschauer lange Zeit nicht bekannt war.

Hintergründe zur Serie "Bezaubernde Jeannie"

Die Idee zu dieser Serie stammt von Sidney Sheldon, der für zahlreiche Filme und Serien u.a. "Hart aber Herzlich" die Vorlage lieferte. 1963 verzeichnete die Familiensendung "Verliebt in eine Hexe" enorme Einschaltquoten in den USA. Die Mischung aus modernem Alltagsleben und ein wenig Magie kam bei den Zuschauern unerwartet gut an. Im gleichen Jahr spielte Barbara Eden in dem Film "The Brass Bottle" einen Geist aus der Flasche. Der Film war wurde zwar kein großer Erfolg, doch die Idee eines weiblichen Flaschengeistes gefiel dem Drehbuchautor Sheldon. Und so kreierte er eine Mischung aus Moderne, Magie und Märchen - die Bezaubernde Jeannie (Originaltitel: I dream of Jeannie, 1965-1970).

Die erste Staffel wurde noch in s/w gedreht, ist aber nun als colorierte Fassung auf DVDerhältlich. Jeannies Kostüm war noch nicht ganz so freizügig und zu Beginn der Dreharbeiten legte die NBC sehr strenge Auflagen fest, was die Darstellung des Zusammenlebens der beiden Hauptdarsteller betraf. So durfte Jeannies Flasche - in der sie schläft und wohnt - auf keinen Fall im Schlafzimmer ihres Meisters stehen. Die Kusszenen der beiden wurden sehr kurz gehalten, Tony hatte in Jeannies Flasche (also: ihrem Schlafzimmer) nichts verloren und wehe, Barbaras Bauchnabel hätte hervorgeblitzt.

Nach einigen Folgen wurden diese puritanischen Lächerlichkeiten aber schnell gelockert - bis auf die Sache mit dem Bauchnabel.

Weitere Infos

Barbara Eden und die falsche Haarfarbe

Barbara Eden war zunächst nicht die Wunschbesetzung für diese Rolle. Man wollte ursprünglich eine dunkelhaarige Schauspielerin als Flaschengeist, um zu viel Ähnlichkeit mit "Verliebt in eine Hexe" zu vermeiden. Die Suche nach einer Brünetten, die diese Rolle verkörpern konnte, blieb erfolglos. Also lud Sheldon die kleine blonde Barbara Eden, die ihm bereits in "The brass bottle" sehr gut gefiel, zum Casting ein. Und niemand hätte die bezaubernde Jeannie besser verkörpern können als sie! Vor dem Serienstart glaubten die Produzenten nicht an einen großen Erfolg. Sie drehten aus Sparsamkeitsgründen noch in s/w und obwohl Sheldon selbst die Kosten für eine farbige Produktion übernehmen wollte, rieten sie ihm davon ab: Er solle sein Geld nicht verschwenden.

Der Überraschungserfolg

Womit sie nicht gerechnet hatten, war der durchschlagende Erfolg dieses Konzepts - das sie nicht zuletzt Barbara Eden zu verdanken hatten. Ihr Foto hing in fast jedem Spind der US-Army. (Die Serie wurde zum ersten Mal während des Vietnam-Krieges ausgestrahlt) Die Männer liebten sie, die Frauen wollten ihr nacheifern. Nun ja, zumindest rein optisch so gut es ging.

Bis heute erzielt die Bezaubernde Jeannie in Deutschland sogar zur schlechtesten Sendezeit in der x-ten Wiederholung Rekord-Einschaltquoten!

Von den 139 Folgen wurden ursprünglich nur ca. 78 Folgen bei uns ausgestrahlt. Erst in den 80er und 90er Jahren kamen die restlichen Folgen ins deutsche Fernsehen. Der Pilotfilm und die erste Staffel, werden nur sehr selten gesendet.

Zum Glück gibt es ist die komplette Serie seit einiger Zeit äußerst günstig auf DVD.

Larry Hagman - der einzig wahre Major Nelson

Auch Larry Hagman war nur die zweite Wahl für die Rolle des Major Nelson. Eigentlich sollte Tony Randall diese Rolle übernehmen, der wiederum war damals viel gefragt und lehnte ab. Zum Glück muss ich sagen, Larry Hagmann stellte sich als die ideale Besetzung heraus. Es war sehr attraktiv und wie geschaffen für Major Anthony Nelson. Er legte die Rolle sehr ernsthaft an, wodurch die Gags erst richtig zur Geltung kamen.

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"Tony war seine Karriere enorm wichtig. Er war ein Astronaut und dafür muss man hart arbeiten. Jeannie war immer recht anhänglich und wollte dieses und jenes von ihm. Er aber konnte nicht, wegen seiner Arbeit. So hab ich ihn dargestellt. Es ist lieb von Jeannie, aber danke... zuerst die Arbeit! Ich hab die Rolle nicht für Lacher angelegt." (Larry Hagman")


Ein Flaschengeist für J.R.

Anfangs soll ihm das Drehbuch zu "I dream of Jeannie" nicht wirklich zugesagt haben, doch er brauchte einen Job und ließ sich von seinem Agenten zu einem Casting für die Rolle überreden, mit der er berühmt wurde. Doch es machte ihm auch zu schaffen. Barbara Eden wurde bewundert, gefeiert und stand meistens im Mittelpunkt, was Larry Hagman etwas eifersüchtig machte. Als Sohn einer großen Brodway Schauspielerin (Mary Martin) setzte er sich unter Druck, ebenfalls ein großer Star zu werden. Als die Drehbücher zu Jeannie im Laufe der Jahre an Qualität verloren, soll es bei Hagman des Öfteren Wutausbrüche am Set gekommen sein, bis hin zum Nervenzusammenbruch. Im Nachhinein bezeichnete er die Zeit mit "Jeannie" dennoch als eine der glücklichsten in seinem Leben.

Eine weitere, absolut fantastische Serie aus den 60ern Jahren, ist die "Raumpatrouille". Hier gibts die wichtigsten Infos, Hintergründe und einige der besten Szenen aus der Science-Ficition Kultserie.

Grace, am 17.01.2012
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