Bedeutung in früheren Zeiten

Schon im alten Ägypten wurde Bienenwachs genutzt. Die Ägypter nahmen es für Einbalsamierungen und Mumifizierungen, sie verwendeten es zum Abdichten von Schiffen und kannten seinen Nutzen in Salben, Pomaden und Schminke. Schon 3000 v.Chr. wurde Wachs als Bindemittel zur Herstellung von Papyrus verwendet. Möbel und Figuren werden seit Jahrhunderten mit Bienenwachs behandelt. Die Römer versiegelten mit Bienenwachs Wein- und Ölfässer. Die alten Griechen schrieben auf Holztafeln, die mit Wachs bestrichen waren. Mit einer Wachsschicht überzog man auch früher schon Äpfel und Birnen, damit diese haltbarer werden.

Kerzen aus Bienenwachs für Klöster, Kirchen und Adelshäuser

Die größte Bedeutung erlangte das Bienenwachs mit der Ausbreitung des Christentums. Im Mittelalter durften in Kirchen nur Bienenwachskerzen brennen, da die Biene als Symbol für die Jungfräulichkeit galt. Der enorme Bedarf an Kerzen in Kirchen, Klöstern und auch Adelshäusern führte dazu, dass Bienenwachs im Mittelalter ein bedeutendes Handelsgut war. So ist allein für die Hauptkirche von Wittenberg ein jährlicher Verbrauch von 35 000 Pfund bekannt (Quelle: Buch "Die Honigbiene" von Armin Spürgin). Mit der Säkularisierung ging der Kerzenbedarf jedoch wieder zurück. Hierin liegt die Ursache für den ersten bedeutenden Rückgang der Imkerei in der Neuzeit.

Haushaltstip - Verfärbte Bienenwachskerzen

Wenn Bienenwachskerzen länger liegen kommt es vor, dass sie ihre schöne goldgelb glänzende Oberfläche verlieren. Sie sehen dann aus, wie mit einen leichten Grauschleier überzogen. Dies ist kein Merkmal schlechter Qualität. Es zeigt im Gegenteil an, dass die Kerzen wirklich aus reinem Bienenwachs sind.
Wer nun den schönen Glanz wieder haben will, kann dies einfach erreichen. Man erwärmt die Oberfläche der Kerzen vorsichtig mit einem Föhn. Dadurch erhalten sie wieder ihren schönen goldgelben Glanz. Aber bitte wirklich vorsichtig erwärmen.

 

Bedeutung in der Gegenwart

Im Jahr 1818 wurde das Stearin und 1830 Paraffin entdeckt. Durch diese wurde das Bienenwachs als Hauptrohstoff für die Kerzenproduktion ersetzt. Heute werden die wohlriechenden Bienenwachskerzen gerne im privaten Bereich angezündet. Der Trend zu natürlichen Produkten wiederspiegelt sich im steigenden Verbrauch der teureren Bienenwachskerzen. Auch spielt Bienenwachs  in der kosmetischen und pharmazeutischen Industrie immer noch eine wichtige Rolle. Es wird in Salben, Lotionen, Lippenstiften und so weiter verwendet. 

Nicht zu unterschätzen ist der Bedarf der Imkerin selbst am Rohstoff Bienenwachs. Der Imker entnimmt seinen Völkern alte, dunkle Waben und ersetzt diese durch neue so genannte Rähmchen mit Mittelwänden (flache Wachsplatten mit eingeprägten Muster der Bienenwaben). Somit verbrauchen die Imkerin einen Teil ihres produzierten Wachses selbst wieder.

 In der Kunst wurde Bienenwachs früher und auch heute noch geschätzt. Das Wachsfigurenkabinett in Paris wurde 1762 gegründet. Wachstuch, Wachspapier, Wachsmalstifte, Wachsperlen, Wachsblumen und mehr wurden und werden gerne gefertigt. 

Möbelpflege mit Bienenwachs selbst herstellen

Eine altbewährte Möbelpflege mit Bienenwachs bereitet man wie folgt zu:
450 ml Wasser und 100 g Pottasche zum Sieden bringen. 200 g Bienenwachs unter ständigem Rühren darin auflösen und danach weitere 450 ml Wasser zugeben. Die Flüssigkeit solange erhitzen, bis eine gleichmäßige Milch entstanden ist. Diese Milch in Gläser oder Flaschen füllen und wie ein handelsübliches Möbelpflegemittel verwenden.

Bienenwachs in Lebensmitteln

In Lebensmittel wird Bienenwachs als Füllstoff, Trägerstoff, Trennmittel und Überzugsmittel verwendet. Es darf ohne Höchstmengenbeschränkung in Süßigkeiten und Schokolade, in Knabbergebäck und –Erzeugnissen, in Kaffee und Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden. 
Ebenso ist es als Kaumasse im Kaugummi und als Trägerstoff für Farbstoffe zugelassen. Für Bienenwachst steht die E-Nummer E901.
In Bioprodukten sind laut EG-Öko-Verordnung nur wenige Zusatzstoffe zugelassen. Auch Bienenwachs ist in Bio-Produkten nur als Hilfsstoff für die Verarbeitung erlaubt.

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