BIID - eine unbekannte Krankheit?

Das BIID Syndrom (Body integrity identity disorder) ist eine noch längst nicht ausreichend erforschte neurologische und psychologische Erkrankung. Vor einiger Zeit noch wurde diese Erscheinung als Amputee Identity Disorder bezeichnet - hieraus ergibt sich auch das "Symptom" dieser Erkrankung. So bezeichnet das BIID Syndrom eine Erkrankung, bei welcher sich die Betroffenen wünschen, amputierte Gliedmaßen zu haben.

Bildquellenangabe: Thommy Weiss / pixelio.de

Vollkommen gesunde Menschen fühlen sich in ihrem "normalen" Körper unwohl und wären glücklicher, wenn sie behindert wären. Was für viele ungewollt eine erschreckende Wahrheit wird, soll für andere ein Lebenstraum sein. Menschen, die an dieser Erkrankung nicht leiden, können diesen Wunsch der Betroffenen nicht verstehen, ebenso wenig Menschen, die bereits aus unterschiedlichen Gründen an Behinderungen leiden.

Mögliche Ursachen für das BIID Syndrom

Bislang liegen noch nicht ausreichend Ergebnisse vor, die eine genaue Ursache für das BIID Syndrom beschreiben können. Es wird allerdings davon ausgegangen, bzw. es handelt sich hierbei um die am meisten verbreitete Theorie, dass der Wunsch nach einer Behinderung durch eine neurologische Mangelerscheinung im Gehirn hervorgerufen wird. Laut dieser Annahme soll das Gehirn der Betroffenen ein bestimmtes Körperteil (welches amputiert werden soll) nicht als sein Eigenes wahrnehmen und infolge dessen eine Amputation und damit verbundene Behinderung wünschen.

Weitere Theorien

Es gibt unterschiedliche Ansätze, die versuchen, Ursachen für die BIID Erkrankung zu finden. So gibt es Ärzte und Wissenschaftler die davon ausgehen, dass sich das BIID Syndrom in der Kindheit entwickelt. Etwa wenn ein Kind einen behinderten, amputierten Menschen begegnet und den Eindruck gewinnt, dass dies etwas ganz Besonderes und Tolles ist. Andere wiederum gehen davon aus, dass ein Kind das Gefühl der Ungeliebtheit verspürt und denkt, dass es mit einem amputierten Körperteil mehr Zuwendung und Liebe erhält.

Öffentliche Beschreibung von BIID vs. unveröffentliche Beschreibung von BIID

Verlässt man sich auf die weitverbreite, öffentliche Beschreibung des BIID Syndrom, so wünschen sich die Betroffenen die Amputation eines oder auch mehrerer Körperteile. Dies können Finger, Hände, Füße oder auch Arme und Beine sein. Glaubt man nun jedoch der bislang unveröffentlichten Definition nach Dr. Michael B. First, welcher auch einer der Autoren des bevorstehenden DSM-V ist, so umfasst das BIID Syndrom auch den Wunsch nach anderen körperlichen Behinderungen, etwa einer Querschnittslähmung.

Literatur über BIID
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Möglichkeiten für BIID Patienten...

In Anbetracht der heutigen Gesetze ist kein Chirurge dazu bereit, einen BIID Betroffenen bei seinem Wunsch nach einer Amputation zu unterstützen. Dennoch werden einzelne, illegale Operationen im Ausland durchgeführt. Eine gewünschte Amputation ist somit zwar möglich, jedoch nicht gesetzeskonform! Viele Patienten versuchen dennoch ihrem Wunsch ein Stück weit näher zu kommen und greifen auf zahlreiche Tricks zurück. So spielen sie vor, sie wären beeinträchtigt, nutzen Hilfsmittel die es ermöglichen, als Amputierter aufzutreten.

In besonders schweren Fällen sind die BIID Betroffenen jedoch auch dazu bereit, sich selber einen Körperteil zu amputieren, oder diesen soweit zu schädigen, dass er amputiert werden muss. So gibt es einige wenige Fälle, in denen sich Erkrankte absichtlich von einem Zug erfassen lassen haben. Ein deutsches Beispiel gibt hingegen ein junger Mann, der sich nach vielen Jahren dazu entschlossen hat, einen seiner Füße in Trockeneis zu stellen um die Amputation zu ermöglichen.

Bislang bekannte Symptome des BIID Syndrom

 

Bis jetzt kann gesagt werden, dass sich die Betroffenen des BIID Syndrom "unvollständig " mit allen Gliedmaßen fühlen. Des weiteren glaubt der Erkrankte fest daran, dass eine Amputation das Problem - die innere Leere - beheben könnte. Der Betroffene weiß genau, welches Körperteil amputiert werden soll, um die Leiden zu lindern. Bis zum jetzigen Zeitpunkt gilt als häufigster Wunsch eine Amputation des linken Beines bis über das Knie. Gegenüber Amputierten verspüren BIID Patienten Neid.

 

Verständlicherweise finden auch die Betroffenen selber die Wünsche seltsam und unnatürlich. Mit ihren Gedanken fühlen sie sich alleine und wissen nicht, wem sie sich anvertrauen können oder ob sie überhaupt jemanden von ihren Gedanken erzählen können.

 

Es besteht die Möglichkeit, dass Symptome auftauchen, bei denen sich die Patienten selber verletzen, in der Hoffnung der gewünschten Amputation entgegenzuwirken.

Anlaufstellen für Betroffene

BIID-Dach ist eine Selbsthilfegruppe für Betroffene des BIID Syndrom. Hier besteht die Möglichkeit, sich zu informieren und mit anderen Betroffenen Kontakt (auch anonym) aufzunehmen. Auch Angehörige von BIID-Patienten erhalten hier umfangreiche Informationen.

Autor seit 13 Jahren
133 Seiten
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