Bilfinger AG: Neuer Schock für Aktionäre
Die Krise der Bilfinger AG ist erheblich. Immer neue Negativnachrichten und Prognoserevisionen führen zu drastischen Kurseinbrüchen.
Analyse und Ausblick
Erneut schockt die Bilfinger AG wieder ihre Anteilseigner. Der Bericht des 1. Quartals für das Geschäftsjahr 2015 führte erneut zu einem drastischen Kurseinbruch. Notierte die Aktie Mitte April noch bei ca. 59 Euro, so stürzte sie auf ca. 45 Euro ab.
Der Kursrückgang begann Anfang 2014. Der Aktienkurs stand damals bei ca. 92 Euro. Schlechte Unternehmensdaten und immer wieder Korrekturen der Prognosen führten zu einem Kursrückgnag bis ca. 42 Euro. Einer Erholung auf ca. 59 Euro folgte nun der erneute Absturz auf ca. 45 Euro.
Die Daten für das 1. Quartal 2015 fielen überraschend erneut negativ aus. Bei einem Umsatz von 1.763 Mio. (Vorjahr 1.715) betrug das EBITDA -8 Mio. Euro (Vorjahr +47). Das bereinigte Ergebnis betrug -15 Mio. Euro (Vorjahr +26 ). Dies zeigt, dass trotz leicht erhöhtem Umsatz die Erträge deutlich eingebrochen sind.
Die Unsicherheit der Märkte kommt daher, dass Bilfinger die zukünftige Markterwartungen immer noch zu optimistisch einschätzt. Als Gründe für die schlechte Ertragslage wurde das schwache Geschäft im Segment Industrial angegeben. Insbesondere im Bereich Öl und Gas in den USA war der Rückgang erheblich. Auch im Bereich Power in Deutschland und Europa führte die schwache Entwicklung zu der schlechten Ertragslage.
Die Enttäuschung der Aktionäre hätte vermieden werden können. Das Management hätte die Prognose für das Geschäftsjahr 2015 deutlich vorsichtiger erstellen müssen. Es nutzt nichts, wenn man immer wieder die Prognosen revidieren muss. Besser wäre es eine worst-case-Prognose abzugeben, die auch Risiken beinhaltet, die noch nicht akut sind, jedoch eintreten können. Hier tut sich das Management jedoch schwer.
Mit der Bestellung des neuen Vorstandsvorsitzenden Per U. Utnegaard zum 01. Juni 2015 besteht die Hoffnung, dass endlich im Unternehmen gegen gesteuert wird. Aktionäre erwarten von ihm, dass er alle Risiken einpreist und dann eine realistische Erwartungshaltung erstellt.
Große Hoffnungen ruhen auch bei der Beseitigung der bestehenden internen Probleme. Die Kapazitätsanpassung muss schneller und umfassender erfolgen, insbesondere in den Segmenten Industrial und Power. Auch die angestrebte Effizienzsteigerung in der Verwaltung muss schneller vollzogen werden. Geht auch er hier zu zögerlich vor, sind weitere Rückschläge vorprogrammiert.
Der Kursrückgang auf ca. 45 Euro ist meiner Meinung nach stark übertrieben. Hier sollte es kurzfristig wieder zu Erholungen kommen. Kurzfristig sollte der Kurs wieder bei ca. 50 Euro notieren. Wenn die internen Probleme konsequent angepackt werden und eine Besserung eintritt, sind mittelfristige Kurse von 55 - 60 Euro wieder zu erreichen. Bilfinger AG besitzt ein hohes Know how, dies dürfte eine Konsolidierung ermöglichen. Auch das Umfeld dürfte sich bessern. Steigerungen beim Ölpreis führen wieder zu verstärkten Investitionen.
Rechtliche Hinweise
Dieser Artikel stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der Aktie dar. Eine individuelle Finanzberatung dürfen nur Banken sowie Finanzberater vornehmen. Hierbei sind die persönlichen Daten des Anleger zu berücksichtigen. Bei dem Artikel handelt es sich um die persönliche Meinung des Autors.
Der Autor verfügt über keine Aktien des Unternehmens, so dass sich keinen Interessenkonflikt ergibt.
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Rudolf Schneider
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