Zoologisches über Blattläuse

Blattläuse auf DistelBlattläuse sind eine Unterordnung (Aphidina) der Ordnung Homoptera, auch Gleichflügler oder Pflanzensaftsauger genannt. Weitere Unterordnungen der Pflanzensaftsauger sind z.B. Zikaden, Blattflöhe oder Springläuse, Mottenschildläuse, Schmetterlings- oder Mottenläuse und Schildläuse.

Weltweit sind der Wissenschaft annähernd 3000 Blattlausarten bekannt. Davon leben etwa 850 in Mitteleuropa. Der Gärtner kennt sicherlich die schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) oder die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae). Der Winzer plagt sich mit der Reblaus (Vitis vitifolii) und der Imker freut sich dagegen über Honigtau ausscheidende Baumläuse oder Fichtengallläuse. Deren süße Ausscheidungen bilden als Honigtau die Grundlage für den begehrten Waldhonig. Andere weit verbreitete Arten sind die mehlige Kohlblattlaus (Brevicoryne brassicae) und die Blutlaus (Eriosoma lannigerum), die oft an Apfelbäumen sitzt. Alle diese Blattläuse fallen erst auf, wenn sie im Massen an ihren Pflanzen auftreten. Viele Blattläuse sind ihrer Wirtspflanze treu, das bedeutet, sie saugen nur den Saft einer einzelnen Pflanze.

 

Raffinierter Lebenszyklus einer Blattlaus

Am besten beginnt man im Herbst, den Lebenszyklus der Läuse zu betrachten. In dieser Zeit legen die Weibchen ihre Eier z.B. in Pflanzenstängeln oder Blattknospen ab, wo diese überwintern. Es sind von Männchen befruchtete Eier. Allerdings werden nur diese Eier befruchtet. Alle anderen im Frühjahr und Sommer geborenen Blattläuse haben keine Väter. Die im Frühjahr schlüpfenden Blattläuse sind auch kein Mix aus Männchen und Weibchen. Es schlüpfen ausschließlich Weibchen. Diese vermehren sich ohne männlichen Partner, also durch Jungfernzeugung (Parthenogenese). Sie legen auch nicht wie die Tiere im Herbst Eier, sondern bringen lebende Läuse zur Welt. Es sind immer nur Weibchen. Pro Sommer können so bis zu 17 eingeschlechtliche Generationen gezeugt werden. Daher treten Blattläuse so massenhaft auf. Erst im Herbst, wenn die Tage kürzer werden, kommen in einer Generation endlich wieder Männchen zur Welt. Diese paaren sich mit den Weibchen und sterben kurz darauf. Die weiblichen Blattläuse legen ihre befruchteten Eier ab und der ganze Zyklus kann im Frühjahr von neuem beginnen.

Träges Leben - Fressen als einzige Aufgabe

Blattläuse kommen flügellos oder geflügelt zur Welt. Wo eine flügellose Blattlaus das Licht der Welt erblickt, stirbt sie auch oft. Viele Läuse, saugen sich sofort nach der Geburt an der Pflanze fest. Dort nehmen sie den kohlenhydrathaltigen Saft ihrer Wirtspflanze auf und scheiden eine klebrige, süße, zuckerhaltige Lösung wieder aus, da die Laus für sich selbst nur die Aminosäuren benötigt. Die süße Lösung ist nicht nur bei Bienen und somit beim Imker begehrt. Besonders Ameisen gehen zu vielen Blattläusen eine enge Beziehung ein. Sie pflegen ihre Blattlauskolonien regelrecht. Dies geht soweit, dass Ameisen ihre Blattläuse herumtragen, sie melken, gegen Feinde schützen und die Blattlauseier in ihrem Ameisennest überwintern lassen. Das träge Leben der Blattläuse kennt jedoch auch Ausnahmen. Wenn die Wirtspflanze zu dicht besiedelt wird, werden neben den flügellosen auch geflügelte Läuse geboren. Diese sind in der Lage, die Kolonie zu verlassen und eine neue Wirtspflanze zu besiedeln. Manche Blattläuse werden aber auch durch Ameisen auf eine neue Pflanze getragen.

Feinde halten Blattläuse in Schach

Die wirtschaftlichen Schäden durch Blattläuse an Kulturpflanzen in der Landwirtschaft und im Obst- und Weinanbau, aber auch beim Hobbygärtner sind enorm. Hätten Blattläuse keine Feinde, würden wohl viele Wirtspflanzen nicht überleben. Wirksame natürliche Feinde sind Marienkäfer und Schlupfwespen. Marienkäfer und ihre Larven vertilgen pro Tag etwa 50 Läuse. Auch Florfliegen und deren Larven, die Blattlauslöwen fressen Blattläuse. Die Larven der Blattlaus-Schlupfwespe leben parasitär in der Laus und vernichten sie. Neben diesen kleinen aber wirksamen Feinden mögen auch Wespen, Spinnen, Milben, räuberische Wanzen und natürlich Vögel wie Meisen gerne Blattläuse. Jeder Gärtner ist gut beraten, diese natürlichen Feinde zu fördern.

Marienkäfer sind nützliche Blattlausvertilger (Bild: Heike Nedo)

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