Bodie - Die gesetzloseste Stadt im Wilden Westen
In der amerikanischen Goldgräberstadt Bodie waren Schießereien, Überfälle und Morde an der TagesordnungDie Überreste der Goldgräberstadt Bodie (Bild: vleyva / Pixabay)
In zwanzig Jahren wurde Gold im Wert von rund 100 Millionen US-Dollar gefördert
Vor allem benötigte am Schmelzöfen und ein Büro, in dem die Reinheit des Goldes geprüft und die Mengen gewogen wurden. Um 1880 lebten etwa 10.000 Menschen in dem Ort. Es gab 65 Saloons und Tanzhallen, zahlreiche Bordelle, mehrere Zeitungen sowie 7 Brauereien. Mit den Goldgräbern kamen aber auch Gauner, Mörder und Desperados nach Bodie. Morde und Überfälle waren beinahe an der Tagesordnung. Bald genoss die Goldgräberstadt den Ruf als einer der gesetzlosesten Orte im Wilden Westen. Die Glocke der Feuerwehr soll fast ununterbrochen geläutet haben, weil beim Begräbnis eines ermordeten Mannes für jedes Lebensjahr einmal die Glocke geschlagen wurde.
Pfarrer F. M. Warrington bezeichnete den Ort als ein Meer der Sünde, gepeitscht von den Stürmen der Wolllust und Leidenschaft. Die Minen in der Stadt waren ergiebig. In 20 Jahren wurde Gold im Wert von rund 100 Millionen US-Dollar gefördert. Das größte Bergwerk wurde von der Standard Mines betrieben. Es verfügte über eine Seilbahn, die vom Schachtausgang in den Hügeln zum firmeneigenen Erzbrecher am Stadtrand führte. Die erfolgreichsten Bergbauunternehmen waren Standard Mines, Syndicate, Bodie Tunnel, Bechtel Coins und Mono.
Ein Zehntel der Stadt kann heute noch besichtigt werden
Um 1885 waren die Gold- und Silberminen erschöpft und warfen kaum noch Profit ab. Zudem war der Goldpreis stark gefallen, sodass sich der Betrieb nicht mehr lohnte. Weil Bodie keine anderen Einnahmequellen besaß, verließen die Menschen die Stadt. Um die Jahrhundertwende gab es noch einmal einen kleinen Aufschwung, aber auch er konnte den Niedergang nicht mehr aufhalten. 1917 wurde die einzige Eisenbahnlinie demontiert. Bis in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts lebten aber immer noch Menschen in Bodie. Der Großbrand im Jahr 1932 besiegelte jedoch das Schicksal der Stadt. Das Geschäftsviertel im Zentrum wurde durch das Feuer fast völlig zerstört. 1942 schloss man das 1877 eröffnete Postamt. In den Minen wurde trotzdem noch Gold gefördert.
Die Arbeiter kamen aus den Nachbarstädten. Erst in den 1960er Jahren gab man den Goldabbau vollständig auf und schloss die Minen endgültig. Durch das trockene Wüstenklima und die kalten Winter wurden viele Gebäude konserviert. Seit 1962 ist Bodie ein State Park. 170 Häuser, etwa ein Zehntel der alten Stadt, können heute noch besichtigt werden, unter anderem eine Kirche, die Schule, ein Bankgebäude aus Ziegelsteinen, mehrere Wohnhäuser, ein Laden und eine Bar. Teilweise wirkt der Ort so, als hätten ihn die Bewohner gerade erst verlassen. Auf einem kleinen Friedhof vor der Stadt stehen noch die Grabsteine ehemaliger Bewohner. Auch die Zapfsäule der alten Tankstelle ist noch vorhanden, ebenso wie ein paar verrostete Autowracks aus den 1930er Jahren. Einige Gebäude können betreten werden. Für die alte Mine werden Führungen angeboten.
Bildquelle:
Brigitte Werner
(Banditen im Wilden Westen)
State Library of Queensland
(Goldrausch im Wilden Westen)
La-Liana
(Glücksspiel im Wilden Westen)
PublicDomainPictures
(Eldorado - Die Suche nach dem sagenhaften Goldland)