Was ist Borreliose?

Die Borreliose ist eine vor allem durch Zecken übertragene Erkrankung, die alle Organe des menschlichen Körpers und das Zentralnervensystem betreffen kann. Die Zecken lauern besonders an Waldwegen, Flussufern, Feld- und Teichrändern in einer Höhe bis zu 120 Zentimetern im Gras, in  Sträuchern oder Büschen und hoffen darauf, dass sie ein ahnungsloser Wirt im Vorbeigehen abstreift. Auf der Suche nach einem feuchtwarmen Plätzchen wandern sie über den Körper ehe sie unter örtlicher Betäubung ihren Rüssel in den Wirtskörper stechen, sich verankern und ihre Blutmahlzeit beginnen. Während dieses Saugvorgangs kommt es dann zur Übertragung der gefürchteten Borrelien, an der auch der Mensch erkranken kann. Nicht jede Zecke trägt die Borrelien in sich und es erkranken auch nur etwa 6 Prozent der von einer infizierten Zecke gestochenen Personen. Dennoch hat sich die Anzahl der Borrelioseerkrankungen in Deutschland in den letzen Jahren deutlich erhöht, wobei man von einer hohen Dunkelziffer ausgehen muss, da die Borreliose nicht in allen Bundesländern meldepflichtig ist und eine Diagnose oft schwer ist.

Arten der Borreliose

Borreliose ist eine allgemeine Bezeichnung für verschiedene Infektionskrankheiten, die durch Bakterien aus der Gruppe der Borrelien ausgelöst werden. Die Erkrankungen kommen beim Menschen und allen anderen Säugetieren vor und können durch...
Gefahr lauert im hohen Gras

Erwachsene Zecke

Wie kann man Borreliose vorbeugen?

Ein Schutz vor einem Zeckenbiss ist nur bedingt möglich. Empfohlen wird das Tragen von langer heller Kleidung, wenn man einen Ausflug in die freie Natur unternimmt, damit man bereits von außen erkennen kann, wenn ein Tier über den Körper krabbelt.  Am Abend gehört dann eine gründliche Körperinspektion unbedingt dazu, wobei es hier schon sehr schwierig wird, denn oftmals sind die Zeckenlarven so klein, dass man sie mit bloßem Auge kaum erkennen kann. Das Auftragen von Zeckenschutzmitteln bringt wenig Vorteile. Zum einen können sie Hautreizungen hervorrufen und zum anderen wirken sie nur zeitlich begrenzt. Auch ist die Wirksamkeit vieler Mittel gegen Zecken nicht erwiesen. Was gegen Mücken hilft, muss nicht unbedingt gegen Zecken helfen. Aber man sollte zum Beispiel bei Kontakt mit seinen Haustieren bedenken, dass diese in ihrem Fell auch jederzeit Zecken herumtragen können. Jeder Hundehalter hat bestimmt schon die Erfahrung gemacht, dass auch das beste Zeckenhalsband keinen 100 %igen Schutz bietet.

 

Zecken haben zwar den größten Anteil bei der Übertragung der Borreliose auf den Menschen, aber es gibt noch andere Übertragungswege wie zum Beispiel stechende Insekten, das Übertragen während der Schwangerschaft oder bei Blutspenden. Während es bei der anderen von Zecken übertragenen Krankheit – FSME – eine vorbeugende Impfung gibt, steht man bei Borreliose im Dunkeln. Auch eine bereits durchgemachte Erkrankung schützt nicht vor einer Neuinfektion. Der Mensch ist der Borreliose ziemlich hilflos ausgeliefert.

Was tun wenn man eine Zecke am Körper bemerkt?

Der Blutsaugeakt dauert mit 3 bis maximal 21 Tagen relativ lange, doch oft entdeckt man nur durch Zufall eine saugende Zecke an seinem Körper. Dann sollte man nicht gleich in Panik  geraten. Auf jeden Fall muss der Parasit entfernt werden, wobei unbedingt darauf geachtet werden muss, dass die Zecke nicht gequetscht wird, weil sie sonst ihre Erreger erst recht in den Stichkanal presst. Da die Infektion mit Borrelien in der Regel erst 12 Stunden nach Beginn des Saugvorgangs erfolgt, hat man so noch Chancen, eine Infektion zu vermeiden, auch wenn man nicht genau weiß, wie lange die Zecke schon festhakt. Am besten verwendet man zum Entfernen der Zecke eine gut schließende metallische Pinzette, wobei man die Zecke zwischen ihren Stechwerkzeugen und ihrem Körper packt und einfach herauszieht. Drehen macht wenig Sinn, da die Zecke kein Gewinde besitzt und man so noch eher einen Übertritt der Erreger provoziert. Sollte noch etwas von den Stechwerkzeugen in der Haut verbleiben, ist das nicht tragisch und eitert später auf natürlichem Wege heraus.

 

Eine weitere Entfernungsmöglichkeit ist eine Karte in Scheckkartenformat, die eine Aussparung hat, unter die man den Zeckenkörper schieben und aushebeln kann. Solche Karten sind in jeder Apotheke erhältlich. Selbst mit spitzen Fingernägeln ist ein Entfernen möglich, wobei immer darauf zu achten ist, dass der Zeckenkörper nicht gequetscht wird.

 

Dringend abgeraten wird allerdings von der Verwendung von Öl, Nagellack, Benzin, Klebstoff oder anderen Dingen, die die Zecken ersticken sollen. Im Todeskampf ist es möglich, dass die Zecken ihren infektiösen Magen erst recht erbrechen.

Zeckencard

Zeckencard (Bild: H. Schultz)

Wie erkennt man eine Borrelioseerkrankung?

Auch wenn man von einer infizierten Zecke gestochen wurde, muss die Krankheit deshalb nicht zwangsläufig ausbrechen. Aber ab diesem Zeitpunkt sollte man seinen Körper über einige Wochen aufmerksam beobachten und gegebenenfalls sogar Besonderheiten schriftlich festhalten. Selbst wer keinen Zeckenbiss bemerkt hat, kann sich anhand dieser Symptome orientieren, ob eine Borreliose die Ursache seines Unwohlseins sein könnte:

 

  • 4-6 Wochen nach dem Biss kann es zu einer Wanderröte um den Biss herum kommen, die immer weiter nach außen wandert und im Zentrum langsam verblasst. Starker Juckreiz ist möglich. Eine Wanderröte tritt allerdings nur bei 30-50 % der betroffenen Patienten auf.
  • Grippesymptome mit Kopf- und Gliederschmerzen
  • hohes Fieber mit heftigen Schweißausbrüchen
  • meist fehlen andere Erkältungssymptome wie Husten oder Schnupfen
  • Beschwerden klingen nach einigen Tagen von selbst wieder ab

 

Bei Auftreten der Wanderröte im Zusammenhang mit den grippeähnlichen Symptomen wird der Arzt in der Regel sofort eine Behandlung mit Antibiotikum einleiten. Schwieriger ist es, wenn die Wanderröte ausbleibt. Mangelnde Erfahrung verhindert immer wieder die Frühdiagnose und so kommt es, dass viele Borrelioseerkrankungen oft erst spät erkannt werden.

Borrelien können sich im Körper verstecken

Borrelien haben auch die Fähigkeit, sich im menschlichen Körper so gut zu verstecken, dass es bei Laboruntersuchungen zu falschen Ergebnissen kommt und ein Patient als gesund eingestuft wird, obwohl die Erreger weiter im Körper sitzen. Deshalb gibt es inzwischen verschiedene weiterführende Tests, die allerdings nicht von den Krankenkassen bezahlt werden. So verbleiben die Borrelien lange Zeit in Warteposition und greifen dann an, wenn der Körper durch andere Krankheiten schon geschwächt ist und seine Abwehrkräfte voll und ganz für die Abwehr der anderen Krankheit benötigt. Deshalb ist es nicht immer leicht, die Borreliose auch als Krankheit zu erkennen. So kann sie sich ungehindert ausbreiten und durchläuft drei Stadien. Im letzten, chronischen Stadium, kann es für den Patienten zu massiven Organausfällen kommen, die eine vollständige Heilung nahezu unmöglich machen. Um das zu verhindern, sollte man als Patient auf eine ausreichende Antibiotikabehandlung im Frühstadium der Behandlung drängen.

 

Den Patienten muss klar sein, dass nicht jeder Hausarzt umfassend zum Thema Borreliose weitergebildet ist. Gerade wegen der Heimtücke dieser Erkrankung ist jeder Patient angehalten, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und sich ausführlich in der Fachliteratur oder in Internetforen zu informieren. Zu empfehlen ist hier die Seite der Deutschen Borreliosegesellschaft.

Autor seit 12 Jahren
99 Seiten
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