Warum sind Puppen wichtig für Kinder?

Die Lieblingspuppe ist der beste Freund eines Kindes. Ab einem gewissen Alter nimmt sich das Kind als eigene Person wahr und nabelt sich von der Mutter etwas ab. Dieser Prozess ist für manche Kinder schwierig und auch schmerzhaft. Die Puppe dient ihnen dabei als sogenanntes Übergangsobjekt, das vermitteln kann zwischen dem Gefühlsleben des Kindes und der Außenwelt. Durch das Spiel mit der Puppe werden Situation dargestellt, die verarbeitet werden müssen. Die Puppe kann alles erleben, was das Kind auch erlebt. Dadurch, dass die Puppe vermenschlicht wird und menschlich aussieht, ist ein Teil des Kindes, aber auch ein Spiegel von ihm. Durch das Spielen mit einer Puppe lernt das Kind natürlich auch soziale Kompetenzen. Die Puppe verzeiht alles. Man kann auf sie böse sein, auch, wenn man sie trotzdem lieb hat. Die Kinder erfahren und lernen mit ihren Puppen Empathie, Ambivalenz, Einfühlungsvermögen und gleichzeitig das eigene Ich kennen. Sie bilden eine wichtige Voraussetzung zur Menschwerdung und zum Finden der eigenen Identität. Um die Puppe muss sich das Kind selbst kümmern und erlernt auch, Verantwortung zu übernehmen. 

Einfache Puppen ohne viel Schnickschnack für die Allerkleinsten

Kann ein Stofftier eine Puppe ersetzen?

In heutiger Zeit sind die meisten Kinderzimmer eher mit Stofftieren überladen. Auch das Lieblingsstofftier hat wichtige Funktionen für das Kind, doch sind diese anders zu sehen, als die der Puppe. Auf die Puppe passt das Kind auf und kümmert sich um sie, während das Stofftier eher dazu da ist, um auf das Kind aufzupassen. So gesehen ist die Puppe mehr ein Spielzeug für den Tag, während das Stofftier lieber in der Nacht zum Einsatz kommt. Das Stofftier sorgt für Geborgenheit und kann trösten, es ist aber kein menschliches Wesen. Bei der Puppe kommt mehr kognitives Training ins Spiel, denn die Vermenschlichung bietet eine spezielle Animation, die zum Nachdenken über das eigene Ich und Alltagssituationen anregt. So haben Stofftiere und Puppen beiderlei wichtige Funktionen, aber eben unterschiedliche. 

Stoffpuppen

Welche Puppe eignet sich für Kinder?

Die Kinder sollen in der Puppe sich selbst finden, also ist zum Beispiel eine Barbie nicht unbedingt die geeignete Erstpuppe, um alle wichtigen Erfahrungen zu machen. Puppen haben in den letzten Jahren einen großen Wandel durchlebt. Sie bieten immer mehr Funktionen, werden aber gleichzeitig immer unbeliebter, denn diese Zusatzfunktionen wie reden, Pipi machen, etc stören das Spiel eigentlich. Die Kreativität des Kindes reicht absolut aus, um den Puppen die Funktionen zu geben, auch, wenn sie die nicht haben. Je jünger das Kind ist, desto einfacher sollte die Puppe sein, denn ein kleines Kind braucht keine überladene Puppe, sondern eine, mit der es kreativ sein kann. Punkte als Augen reichen anfangs vollkommen aus, denn zeigt die Puppe von Haus aus bereits Emotionen, so ist es schwieriger, andere Emotionen einzubringen. Später wünschen sich vor allem Mädchen dann bereits aufwendigere Puppen, aber dennoch sollte man darauf achten, dass sie einfach sind und genügend Spielraum bieten, eigene Kreativität einzubringen und eigene Emotionen widerspiegeln lassen zu können. 

Lebensechte Babypuppen lassen wenig Kreativität zu, können aber für manche älteren Kinder durchaus nützliche Spielsachen sein. So erfüllen sie zum Beispiel ihren Zweck, wenn Mama nochmals schwanger wird und das kleine Kind auf das Baby vorbereitet werden muss. Für das kreative Spiel und das Aufarbeiten von eigenen Erfahrungen und Emotionen eignen sie sich allerdings nicht.

Puppen mit Zusatzfunktionen

Eltern und Puppen

Betrachtet man die hohe Wertigkeit der Puppe für das Kind, so sollte es selbstverständlich sein, dass auch Eltern das ernst nehmen. Eltern sollten die Puppe nicht als Gebrauchsgegenstand sehen, der am Abend gemeinsam mit den Legosteinen in der Spielzeugkiste verschwinden. Viel mehr sollten sie sie Puppe in den Alltag einbauen. Die Puppe sollte überall mitdürfen, darf am Tisch sitzen, denn sie muss ja auch gefüttert werden und auch im Kindergarten gibt es schließlich Puppenecken, wo die Puppe bestens versorgt werden kann. Eltern und Pädagogen sollten das Puppenspiel nie unterbinden, sondern lieber fördern und ernst nehmen. So ist es zum Beispiel wichtig, dass sie sich ab und zu nach der Befindlichkeit der Puppe erkundigen oder fragen, was die Puppe denn heute erlebt hat. So zeigen sie Anteilnahme und Ernsthaftigkeit und hören gleichzeitig über das Gefühlsleben des Kindes. 

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