Herstellung und Nutzung von Wasserstoff.

Peinlich, peinlich. Bis 2004 sollten serienreife emissionsfreie Autos, betrieben mit Brennstoffzellen, auf unseren Straßen fahren. Aus dem versprochenem Wunder wurde bittere Enttäuschung. Der kanadische Brennstoffzellen-Hersteller Ballard Power wurde abgestraft. Die Aktie sackte von 135,-- Dollar auf jetzt 1,54 Dollar. Man soll an der Börse keinen versprochenen Trends hinterherlaufen! Das geht meist in die Hose. Wie bei der T-Aktie.

Die Produktion war zu teuer. Vor allem der Katalysator, für den man noch viel teures Platin benötigte. Die Sache war störanfällig. Und niemand wollte in die Infrastruktur investieren. Benötigt würden ca. 1000 Tankstellen für Wasserstoff. Tanken werden meist von Öl-Konzernen betrieben. Diese haben kein Interesse an einer Konkurrenz. Die mauern lieber, bauen damit sogenannte Markthürden auf.

Die Idee selber ist nicht neu. Bereits 1838 wurde eine einfache Brennstoffzelle von F. Schönbein erstellt und elektrische Spannung erzeugt. Wasserstoff kann man mittels Elektrolyse von Wasser herstellen. Dazu könnten oft stillstehende Windkraftanlagen genutzt werden. Bei chemischen Prozessen fällt Wasserstoff teilweise als Nebenprodukt an. Wird zurzeit sinnlos abgefackelt. Allein im Kölner Raum würde der "Abfall" ausreichen, 40.000 PKW zu betreiben.

Es gibt Versuche, Wasserstoff in einem Bioreaktor mit Algen herzustellen. (Photosynthese) 

In 125 Tagen um die Welt mit Brennstoffzellen-Autos von Mercedes.

Wasserstoffgas hat mehr Energie als andere Brennstoffe.

Auf der Alster fährt ein Schiff mit einer 100 kW erzeugenden Brennstoffzelle. Allerdings kostete diese 2/3 des Gesamtpreises. Raketen starten mit Wasserstoff/Sauerstoff-Gemischen. U-Boote der Dolphin-Klasse besitzen Brennstoffzellenantriebe. In etlichen Großstädten Europas fahren Testflotten von Bussen, wie zum Beispiel in Hamburg oder Brünn – Tschechien. BMW hat einen serienreifen Verbrennungsmotor für Wasserstoff und Benzin entwickelt. Auf Flughäfen werden Shuttelbusse getestet. Suzuki testet in England seinen Fuel Cell-Scooter 2011, einen Roller mit luftgekühlter Brennstoffzelle. Die großen Japaner haben die Produktionskosten für wasserstoffgetriebene Fahrzeuge reduziert. Vermutlich gehen Honda, Nissan und Co. jetzt in die Serienproduktion. 200 Fahrzeuge F-Cell von Mercedes wurden bereits an Kunden ausgeliefert. Das Unfallrisiko ist nicht größer als bei Benzinverbrennung. Im Gegenteil, Benzin explodiert früher und Wasserstoff verflüchtigt sich schneller.

Was zum Treumen
Ferrari F 50

Ferrari F 50 (Bild: 314226)

Kontrollierte Knallgasreaktion führt zur Stromerzeugung.

Brennstoffzellenautos fahren weiter als Batterie-Fahrzeuge, sind schneller wieder betankt und können größere Lasten tragen. Erreichen Geschwindigkeiten bis 170 Km/h. Bei den E-Cars sind die Asiaten führend. In der Brennstoffzellen-Technik ist Daimler Weltspitze. Die Fahrzeuge sind serienreif, aber noch zu teuer. 3000 € Kosten pro Brennstoffzelle sind einfach zu viel für die Serienproduktion. Es geht darum, den Platingehalt zu senken oder zu ersetzen. Seit 1993 arbeitet Ballard Power in Vancouver, ein Pionier der Szene, an der Entwicklung. Ford und Daimler sind daran beteiligt. Funktionstüchtig ist die Technik. Ballard liefert 21 Module für Busse in Europa und 25 nach Süd-Amerika. Der schwere Geländewagen Toyota Highlander kommt 2015 auf den Markt. Er hat 122 PS und beschleunigt flotter als Benziner oder Diesel. Bei Elektromotoren ist die volle Leistung stets abrufbar. Man muss sich nur an die geräuscharme Kulissen gewöhnen. Ökologisch sinnvoller Wasserstoff wird in Berlin seit 2011 am neuen Flughafen mit grünem Strom erzeugt. Bedauerlich ist, dass Unternehmen Subventionen vom Steuerzahler einstreichen, damit ihren Marktvorteil ausbauen. Z. B. Opel, der lässt seine Autos aber in Kanada bauen. Da sollte unsere Regierung genauer nachfragen! Wenn Steuergeld, dann aber auch Vorteile für den Bürger in Form von Arbeitsplätzen! 1,4 Milliarden für Total, Shell und Co? Die bauen ihre Zukunft auf und schröpfen uns in der Gegenwart. Witzig finde ich auch, dass solche Fahrzeuge bereits in Kalifornien zertifiziert sind. Da sind die Umweltauflagen härter, und dann geht es.

Chart-Abbildung Feb. 2014 - 70 % Gewinn bei Ballard

Keine Abgase, keine Emissionen, warme Abluft und Wasserdampf.

Die Automotive Fuel Cell Cooperation von Daimler, Ford und Ballard Power in Kanada produziert Brennstoffzellenstacks. Ballard Power hat das Augenmerk auf der mobilen Nutzung dieser Technik. Spezialisiert sich auf Busse, produziert aber auch für Stromerzeuger. Plug Power beschäftigt sich mit Brennstoffzellentechnik im stationären Bereich. Klein- und Groß-Heizkraftwerke. Mobile Stromaggregate. Stromgeneratoren in entlegenen Gebieten u.s.w. Anwendungsmöglichkeiten im zivilen wie militärischem Bereich gibt es genügend. Wer möchte keine bezahlbare, saubere Energie? Linde will die Versorgungslücke in Deutschland schließen und Stationen aufbauen. Daimler, Ford, Toyota sind vermutlich führend in der Technik und haben serienreife Produkte. Gelingt es, ein sicheres Versorgungsnetz auszubauen, Fahrzeuge mit vergleichbaren Preisen wie heutige Kutschen anzubieten, dann denke ich, wird sich diese Technik durchsetzen. 850 Millionen m³ Wasserstoff fallen als Nebenprodukt, das meist abgefackelt wird, allein in Deutschland an. Damit könnten wir 10.000.000 Autos betanken. 190 Milliarden m³ fallen weltweit in Ölraffinerien an. Wasserstoff könnte man auch als Zwischenspeicher in der Stromerzeugung nutzen. Meine feste Überzeugung, die Zukunft hat begonnen. Wer investieren will, der Zeitpunkt ist günstig. Überlegen wo, wie, wann, wie viel, sollte aber jeder selber.

 

 

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