Erfolge und Rückschläge im Einsetzen der Implantate

Die Hoffnungslosigkeit wurde durch eine Operation im Jahre 1961 in den USA aufgelöst, als die amerikanischen Chirurgen Frank Gerow und Thomas Cronin erfolgreich Silikonkissen in eine weibliche Brust implantierten. Im Folgenden häuften sich gesundheitliche Klagen der Frauen, so dass die Herstellfirma Dow Corning Company  zur gerichtlichen Verantwortung gezogen wurde. Zwei Jahre später setzten französische Mediziner mit Kochsalz gefüllte Implantate in die Mamma (medizinischer Fachausdruck für Brust) ein. In den achtziger Jahren klagten zahlreiche Patientinnen über Komplikationen mit Silikonimplantaten. Konsekutiv untersagte die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA im Frühjahr 1992 die Verwendung von mit Silikongel gefüllten Implantaten. Primäre Gründe lagen in der verstärkten Auslaufgefahr des Inhalts und in den so genannten Kontrakturen (harte, bindegewerbsartige, schmerzhafte Kapseln). Des Weiteren wurden Implantate mit einer Sojaöl-Füllung entwickelt. In vielen Fällen kam es zur Beschädigung der Hülle und folglich zum Auslaufen des Inhalts. Schwere Entzündungen und weitere gesundheitliche Probleme waren die Konsequenz. Eine Neuentwicklung stellten die Hydrogel-Implantate dar, die jedoch auf Grund von mangelnder Beweiskraft bezüglich der Unbedenklichkeit respektive Gesundheitsfreundlichkeit vom Markt entfernt wurden. Angesichts zahlreicher sowie aufwendiger Studien wurde die Brustvergrößerung im europäischen Raum im Jahre 2004 (USA 2006) zugelassen. Trotz der Zulassung verbleiben Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Gesundheit. Das Unternehmen PIP kam auf Grund der Herstellung von billigen Brustimplantaten in Schlagzeilen und in Verruf. Das Material beinhaltete bedingt durch die minderwertige chemische Zusammensetzung eine enorme krebsauslösende Wirkung.

Wichtige Fakten und Zahlen zu Implantaten

Summa Summarum liegt die Anzahl an kosmetischen sowie rekonstruktiven Brustvergrößerungen zwischen 15.000 und 20.000 Eingriffen pro Jahr (BRD). Schätzungen zur Folge werden rund zehn Prozent der Implantate für Rekonstruktionen (beispielsweise nach einer Brustkrebserkrankung) benötigt. Weltweit ließen sich seit 1961 fünf bis zehn Millionen Frauen eine Brustvergrößerung vornehmen.

Der Markt für Brustimplantate erweist sich als ein Oligopol und verzeichnet ein jährliches Einkommen von circa 700 Millionen Euro. In der Bundesrepublik Deutschland produziert ein einziger Hersteller mit der Firma Polytech Health & Aesthetics in Dieburg (Hessen) die Silikonkissen. Dieses Unternehmen registrierte im Zeitraum zwischen Ende 2010 und Ende 2011 einen Umsatz von zehn Millionen Euro und besitzt einen Marktanteil von approximativ zwanzig Prozent in Deutschland. Problematisch ist das Faktum, dass es in Europa kein strenges Zulassungsverfahren für Implantate existiert. Für die Zertifizierung organisieren interessierte Unternehmen häufig "lockere" Prüforganisationen, die aus finanziellen Beweggründen keine Anträge ablehnen. Dies ermöglicht den Import sowie Zertifizierung von billigen Implantaten aus China und damit zur unaufhörlichen Verbreitung der Implantate von bedenklicher Qualität. Experten befürchten eine Zunahme an Komplikationen, die in die frühe postoperative und die späte postoperative Phasen gegliedert werden. Beim Abschluss der Operation beginnen die Heilungsprozesse, die unter ungünstigen Umständen zu Nachblutung, Wundinfektion, Morbus Mondor und Wundheilungsstörung führen können. Zu den spät postoperativen Komplikationen gehören die Beschädigung von Implantaten, die so genannte Silikonkrankheit sowie eine Krebsausbildung. Im Durchschnitt müssen 20-40% der Frauen die Implantate durch eine erneute Inzision (medizinischer Fachausdruck für operativen Einschnitt) alle zehn Jahre austauschen lassen. In Bezug auf Komplikationen liegen keine expliziten Daten in Form von Studien respektive Statistiken vor.

 

Weiterführende Informationen:

Die Welt

Presseinfo

Implantate.org

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