Haci Hassan Mahalle @Heimo.Eberhard

Haci Hassan Mahalle @Heimo.Eberhard

Nadja wurde in Stoliponovo geboren und ihre 5-köpfige Familie lebt noch immer in der Zwei-Zimmerwohnung. Einen Job in Plovdiv oder generell in Bulgarien hatte Nadja nie gefunden. Mit einer Wohnadresse in Stoliponovo kombiniert mit einem dunklen Teint, ist man am bulgarischen Job- Markt chancenlos. Viele Roma spenden daher regelmäßig Blut für einen Geldbetrag. Andere schlittern in die Kriminalität oder in die Prostitution. Einige wenige Roma-Frauen reinigen im Auftrag der Stadtverwaltung die Straßen der Innenstadt.In Seker Mahalle, dem zweiten Ghetto der Stadt, sind die Situation und das Bild. das sich einem bietet, ähnlich. Lediglich in dem - aus wenigen Gassen bestehenden - Viertel namens Haci Hassan Mahalle ist die Situation etwas besser. Die dort ansässigen Roma-Familien gelten als einigermaßen
Lediglich in dem - aus wenigen Gassen bestehenden - Viertel namens Haci Hassan Mahalle ist die Situation etwas besser. Die dort ansässigen Roma-Familien gelten als einigermaßen integriert, dennoch meiden Bulgaren auch dieses Viertel. Fremde ernten auch in den Gassen dieses Viertels misstrauische Blicke.

Roma Brass-Band @Heimo.Eberhard

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Goran Bregovic: Champagne for Gypsies
Balkan Brass Battle

Go West - Von Stoliponovo nach Wien

Vor eingen Monaten hatte sich Nadja entschlossen, Plovdiv zu verlassen, gemeinsam mit einer Freundin hat sie den Bus nach Wien genommen. In Wien stellt sich Nadja als türkische Bulgarin vor, Nadjas Muttersprache ist, wie die der meisten bulgarischen Roma, Türkisch.Das Stigma eine Romni zu sein, ist in Wien von ihr abgefallen. Zwei Wochen nach ihrer Ankunft hat sie einen Job als Küchenkraft in einem türkischen Restaurant gefunden. Ohne Anstellung und zehn Stunden jeden Tag für 35 Euro. In der Plovdiver Innenstadt erzählt ein Reisführer Touristen über die wechselvolle Geschichte der Stadt und über das friedvolle Zusammenleben von Bulgaren, Griechen, Juden und Türken in Plovdiv. Roma erwähnt er in diesem Zusammenhang nicht. Ein Eisverkäufer verscheucht ein bettelndes Roma-Kind mit einem Fußtritt. Und Nadja schneidet Zwiebeln in Wien und ist beinahe glücklich.

Autor seit 12 Jahren
28 Seiten
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