1. Burnout - Das Massenphänomen im 21. Jahrhundert - 1.1. Was heißt eigentlich Burnout?

Bunrout-Syndrom"To burn out" kann man im Deutschen mit "ausbrennen" übersetzen. Beim Burnout-Syndrom handelt es sich um ein Gefühl der extrem emotionalen Erschöpfung, die eine reduzierte Leistungsfähigkeit zur Folge hat. Unter Burnout leidet man nicht von heute auf morgen, sondern es ist das Resultat einer Entwicklung. Diese Entwicklung ist geprägt von frustrierenden Erlebnissen, die nach und nach zu Desillusionierung, Apathie, psychosomatischer Erkrankung, Depression, Aggressivität und erhöhter Suchtgefährdung führen können. Die Erschöpfung entsteht in vielen Fällen durch berufliche Überlastung, die durch Stress ausgelöst wird. Der Stress kann durch die reduzierte Belastbarkeit ab einem bestimmten Punkt nicht mehr bewältigt werden.

1.2. Symptome

SymptomeDas Burnout-Syndrom kann sich in verschiedenen Symptomen äußern, die man grundsätzlich in drei Kategorien einteilen kann. Zum Einen kann man von Erschöpfung sprechen, die durch zu hohe emotionale oder psychische Belastung entsteht. Es handelt sich um die Stress-Dimension des Burnout-Syndroms. Betroffene leiden unter Gefühlen wie Schwäche, Kraftlosigkeit und Müdigkeit.

Die zweite Kategorie ist die der Depersonalisierung. Die Betroffenen distanzieren sich zunehmend von ihren Kollegen, Kunden, Schülern oder Patienten. Sie fallen auf durch eine gewisse Gleichgültigkeit, eine zynische Lebenseinstellung, die sie auch gegenüber diesen Personen äußern. So schotten sie sich zunehmend von ihrer Umgebung ab und lassen Problemen nicht mehr an sich herankommen. Betroffene konzentrieren sich dann eher auf den sachlichen Aspekt der Beziehung zu diesen Personen.

Eine dritte Kategorie ist das Erleben von Misserfolg. Betroffene befinden sich in einem Teufelskreis, den sie alleine kaum durchbrechen können. Sie leiden unter dem Gefühl, dass sie trotz des Stresses und der Überlastung nichts erreichen und zu keinem Ziel kommen. Es fehlen Erfolgserlebnisse, um denjenigen oder diejenige aus dem Sumpf zu ziehen. Sie fühlen sich überfordert und die eigene Leistung kommt ihnen im Vergleich zu den steigenden Anforderungen unwichtig und unbedeutend vor. Der Glaube an den Sinn der eigenen Arbeit geht verloren.

1.3. Prävention und Gegenmaßnahmen

Wenn erste Anzeichen eines Burnout festgestellt werden, sollte man sich bemühen, gezielt zu entspannen und sich genügend Auszeiten zu nehmen. Körper und Geist sind in der Lage mit Stress umzugehen, aber nur, wenn auf eine Stress-Phase auch eine Ruhe-Phase folgt, in der die Energie wieder aufgeladen werden kann. Jeder muss für sich herausfinden, wie er selbst am besten entspannen kann. Wichtig ist, dass man sich in dieser Phase nicht ablenken und stören lässt. Es kann zum Beispiel helfen, das Handy in der Arbeitspause abzustellen, um einfach mal für eine Weile nicht erreichbar zu sein.

Neben genügend Entspannung können aber auch Sport, eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf helfen, Stress abzubauen. Für jeden gilt: Wer sich und seinen Körper gut kennt und seine Leistung einschätzen kann, kann auch gut mit Stress umgehen. Wer unter chronischer Erschöpfung leidet und nicht realisierbare Ansprüche an sich selbst hat, ist gefährdet. Sie dürfen ihr Selbstwertgefühl nicht allein abhängig von Leistung machen. Man sollte seine eigenen Grenzen erkennen und sich trauen, Hilfe zu suchen. Je fortgeschrittener die Krankheit ist, desto schwieriger ist es, alleine wieder gesund zu werden. Deshalb sollte man auf jeden Fall einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen.

2. Burnout am Arbeitsplatz

Ein Burnout Syndrom muss nicht unbedingt mit dem Beruf zusammenhängen. Bei vielen sind die Auslöser auch Kränkungen, Verlusterlebnisse oder allgemeine Veränderungen im Leben. Denn wenn Burnout die Folge von beruflicher Überforderung wäre, würden ja auch Personen im Hochleistungssport betroffen sein, während Rentner, Studenten und Arbeitslose von der Depression verschont bleiben müssten. Fachleute beobachten aber das Gegenteil. Ein Schüler kann genauso unter dem Burnout-Syndrom leiden, wie eine Mutter von drei Kindern oder ein Unternehmensmanager. Trotzdem bleibt das Thema "Burnout am Arbeitsplatz" überaus wichtig.

In der Management-Wissenschaft hat man Burnout als Führungsproblem klassifiziert, das erhebliche Kosten nach sich zieht. Wenn man sich die Zahlen der Betriebskranken anschaut, fällt auf, dass psychische Krankheiten immer häufiger Grund für einen Mitarbeiterausfall sind. Die Krankheit wirkt sich aber auch auf die Wirtschaft aus, indem sie zum Beispiel zu qualitativ schlechteren Produkten und Dienstleistungen führt. Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz hat die volkswirtschaftlichen Folgekosten des Burnout-Syndroms in der EU auf 20 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. In Deutschland belaufen sich allein schon die Behandlungskosten auf ca. 27 Milliarden Euro. Hinzu kommt, dass rund 40 Prozent der Arbeitnehmer früher in Rente gehen – wegen psychischer Probleme.

 

Kein Wunder also, dass sich auch die Wirtschaft mit der Krankheit auseinandersetzen muss. Denn für den Erfolg eines Unternehmens sind leistungsstarke Mitarbeiter unverzichtbar. Damit Arbeitnehmer ein gutes Arbeitsergebnis leisten können, müssen sie motiviert sein und sie müssen über die nötigen Skills verfügen. Stehen die drei Rahmenbedingungen Wollen, Können und Chancen in einem ausgewogenen Verhältnis, steigen Motivation und Mitarbeiterzufriedenheit, während Stress und Belastung sinkt – und damit auch die Gefahr eines Burnouts.

In den letzten Jahren wurden verschiedene Methoden entwickelt, um einen Burnout zu bewältigen, beziehungsweise ihm vorzubeugen. Es gibt die Möglichkeit an einem systematischen Coaching teilzunehmen, eine Therapie zu machen oder sich in eine Klinik einweisen zu lassen. Jede Methode hat seine Vor- und Nachteile. Generell geht es aber darum, dass der Betroffene Strategien erlernt und einübt, um Stress im Beruf zu bewältigen, eine drohende Überbelastung rechtzeitig zu erkennen und abzuwenden.

3. Therapie - 3.1. Stationäre Behandlung

Eine stationäre Behandlung ermöglicht dem Betroffenen eine längere Auszeit, in der er mal Abstand von seinem Alltag bekommt. Dieser Abstand ermöglicht ihm, das eigene Leben kritisch zu reflektieren und seine Grenzen zu erkennen. Man lernt Möglichkeiten kennen, wie man mit Stress anders umgehen kann. Eine stationäre Behandlung kann helfen, sich schnell wieder besser zu fühlen, weil man aus seinem Umfeld herausgerissen wird. Die Herausforderung liegt jedoch im beruflichen Wiedereinstieg. Der Betroffene muss das Gelernte anwenden und sich im Alltag bewähren. Es besteht schnell die Gefahr, wieder in alte Muster zu verfallen. Aber eine längere Auszeit hat noch einen weiteren Nachteil: Auch wenn man in der Zeit der Behandlung neue Energie tanken konnte, verliert man immer mehr das Vertrauen in sich selbst und hat Angst wieder selbstständig zu werden. 

3.2. Ambulante Therapie

Die Kosten einer ambulanten Therapie werden in den meisten Fällen von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Dafür muss man von einer langen Wartezeit ausgehen. Wenn sie unter depressiven Gefühlen leiden, sollten sie sich schnellstmöglich einer Behandlung unterziehen und nicht auf einer langen Warteliste stehen. Problematisch ist auch, dass die Therapeuten ein sehr weit gefächertes Arbeitsfeld haben und nicht unbedingt auf Burnout Patienten spezialisiert sind.

3.3. Coaching

In einem systematischen Coaching können Methoden zur Überwindung und Prävention von Burnout erlernt werden. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für ein Coaching normalerweise nicht, aber da vielen Arbeitgebern das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter am Herzen liegt, können die Kosten auch aufgeteilt oder sogar übernommen werden. Durch eine Beratung kann dem Betroffenen bei der Wiedereingliederung ins Berufsleben geholfen werden.

Um einen Burnout überwinden zu können, muss man sich über die Ursachen klar werden. In einem Coaching wird sehr detailliert auf die Gründe eingegangen, um zu verhindern, dass man später in seine alten Muster zurückfällt. Ein systematischer Coach hilft einem dabei, neue Verhaltensmuster, Denkweisen und Wertmassstäbe zu entwickeln, die gleichzeitig in der Praxis angewendet und getestet werden können. Das Training findet regelmäßig statt, zunächst in kurzen Abständen, dann nach und nach in größeren Zeitabständen. Dadurch fühlt sich der Betroffene einerseits gut betreut, gleichzeitig wird er darauf vorbereitet, seinen Arbeitstag selbstständig zu meistern. Das führt schnell zu ersten kleinen Erfolgserlebnissen, die die Gesundheitsentwicklung weiter fördern. 

Autor seit 11 Jahren
16 Seiten
Laden ...
Fehler!