Sagt das LDL oder das "Non-HDL" mehr aus?

Lange galt das LDL-Cholesterin, also das sogenannte schlechte Cholesterin, als der Übeltäter, der hauptsächlich zur Herz- und Kreislaufkrankheiten führt. Daher war dieser Wert Hauptziel aller Bemühungen, das durch Cholesterin bewirkte Risiko zu senken.

Neuere Daten weisen jedoch darauf hin, dass nicht das LDL, sondern das "Non-HDL", d. h. das Gesamtcholesterin abzüglich des HDL-Anteils, eine vermutlich größere Bedeutung aufweist als das LDL-Cholesterin. 

Das geringste Risiko scheinen nämlich diejenigen aufzuweisen, deren Non-HDL-Cholesterin unter 130 mg/dl liegt und nicht die Personen mit einem LDL-Cholesterin unter 100 mg/dl, dem bisherigen Zielwert für viele Patienten. 

Es lohnt sich deshalb in jedem Fall, nicht nur das LDL im Auge zu behalten, sondern auch auf das einfach zu messende Nicht-HDL zu achten, das bei der üblichen Messung des LDL und HDL ohnehin automatisch mitbestimmt wird.

Was bewirken Nüsse bei hohem Cholesterin?

Lange Zeit machten gesundheitsbewusste Zeitgenossen einen weiten Bogen um Nüsse und sie wurden in einem Atemzug mit anderen Knabbereien, wie Chips, Flips u. a. genannt. Schuld daran war der hohe Fettgehalt von 40% bis 70%, der sie als Dickmacher abstempelte und abwertete. Doch nach mehreren vielversprechenden Studienergebnissen werden sie inzwischen in einem völlig anderen Licht gesehen. In der legendären "Nurses health Study", an der sich die enorme Anzahl von 120 000 amerikanischen Krankenschwestern beteiligten, stellte sich heraus, dass bei denjenigen Frauen, die mindestens 140 g Nüssen pro Woche verzehrten, die Zahl tödlicher Herzinfarkte um 39% niedriger lag und die Zahl nicht-tödlicher Herzinfarkte um 32% zurück ging. Ein Teil der Wirkung geht auf den hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren zurück, darunter Alpha-Linolensäure, die das schädliche LDL-Cholesterin verringert. Diese Fettsäure kann aber noch mehr: Ihr werden darüber hinaus positive Wirkungen auf den Herzrhythmus und eine milde Hemmung der Blutgerinnung (sog. "Blutverdünnung")

Nüsse senkten bei 583 Personen das Gesamtcholesterin um 11 mg/dl, das LDL um 10 mg/dl und die Triglyceride um gut 20 mg/dl.
Aber nicht alle Nüsse sind gleich. Walnüsse senken nicht nur das LDL deutlich, sie enthalten auch Zink, das der verheerenden Oxidation des LDL entgegenwirkt.

Mit einer einzigen Paranuss dagegen kann der gesamte Tagesbedarf an Selen natürlich und preiswert gedeckt werden. Wir leben übrigens in einem Selenmangel-Land, weil der Boden extrem arm an Selen ist. Dieses Spurenelement ist aber an sehr vielen Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt - ca. 1/3 aller Enzyme brauchen Selen.

Erdnüsse gelten als Anti-Stress-Nuss, von dessen Wirkung die Meisten also gut etwas gebrauchen können. Sie liefern Magnesium in größeren Mengen.

Wer Angst wegen der Kalorien in Nüssen hat: schon 20 Gramm pro Tag genügen, um die o.g. Effekte zu erzielen.

Dr. Ramon Martinez

Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie

Chefarzt

Weitere und detaillierte Informationen für Interessierte finden sich in diesen Büchern desselben Autors:

Autor seit 11 Jahren
2 Seiten
Laden ...
Fehler!