Chuzpe - erklärt am Wiener Café Rosa
Was bedeutet eigentlich "Chuzpe"? Für nur 350.000 Euro aus Zwangsabgaben finanziert erklärt uns dies die Uni Wien mit ihrem "antikapitalistischen" Café Rosa.Ich bin ein Kapitalist! Holt mich hier raus!
Jiddisch is rischtisch!
Lassen Sie mich, lieber Leser ohne Binnen-I, vorab ein persönliches Geständnis ablegen. Ich fühle seit jeher tiefe Verbundenheit mit dem Jiddischen. Die feine, ironische Art des Humors, die ganz ohne gestreckten Mittelfinger, in die Luft erhoben oder in den Anus fremder Menschen gesteckt, auskommt. Und würde Hitler noch heute unter uns weilen, würde ich ihm neben der schrecklichen Frisur und dem doofen Schnauzbart die Ermordung und Vertreibung von Millionen Juden vorhalten. Ich glaube ehrlich, Europa wäre ein besserer Ort, hätte der demokratisch gewählte Diktator mitsamt seinen Schergen die Gaskammern vor der offiziellen Inbetriebnahme persönlich ausgetestet. Wie gerne würde ich in der Straßenbahn jiddisch vernehmen, anstatt "Ey, figg disch!"-Gebrabbel hauptberuflicher Sozialhilfeempfänger.
Was ist Chuzpe?
Eines der schönsten dem Jiddischen enstammenen Worte lautet meiner Ansicht nach "Chupze". Darunter versteht man im weitesten Sinne Dreistigkeit mit einem zarten Hauch von Heuchelei.
Etwa, wenn am 1. Mai Sozialisten aus breiter Brust ihre Forderung nach sozialer und finanzieller Gerechtigkeit ins Volk ruft - exakt jene Sozialisten, die Europa seit Jahrzehnten ausgeplündert und nachhaltig ruiniert haben.
Oder, wenn an der Wiener Universität das Café Rosa eröffnet, das in der Onlineausgabe der Tageszeitung "Der Standard" als "selbstverwaltetes Café" beschrieben wird. Dagegen wäre freilich nichts einzuwenden, würde diese Einrichtung nicht mit 350.000 Euro aus Zwangsabgaben finanziert werden und sich trotzdem allen Ernstes das Folgende (zitiert von der Website des Café Rosa) auf die Fahnen heften:
basisdemokratisch, feministisch, antisexistisch, progressiv, antidiskriminierend, antirassistisch, emanzipatorisch, ökologisch-nachhaltig, antifaschistisch, antinationalistisch, antiklerikal, antipatriarchal, antiheteronormativ, antikapitalistisch und solidarisch.
Abgesehen von den köstlichsten Widersprüchen wie "feministisch", "antisexistisch" und "antidiskriminierend" in einem Atemzug, verblüft das Wort "antikapitalitisch".
Harr! Verdammter Kapitalismus!
Das, werte Leser, ob mit oder ohne Schniedelwutz, ist Chuzpe in Formvollendung. Mit Zwangsabgaben wird eine "antikapitalitisch" Einrichtung finanziert. Ah, aber es wird noch besser, viel besser!
Wer nun denkt, hier werden nur Mitarbeiter eingestellt, die sich gegen den Kapitalismus verwahren und auf ihr Gehalt verzichten, der irrt. Vielmehr soll mit dem antikapitalistischen Grundsatz eine Diskussion erreicht werden, "ob sich ein System finden lässt, das sich nach den Bedürfnissen der Menschen und nicht nach Kapitalakkumulation richtet", erklärt ÖH-Spitzenkandidatin Janine Wulz (Gras), die als Kassiererin fungieren wird, denn: "Auch das Studibeisel kann man nicht vom kapitalistischen System ausschließen."
Ra-Ro-Rick Barbatrick! Sensationell, diese Verrenkung! Das schaffen nicht einmal chinesische Schlangenmenschen in der Zirkus-Arena. Die nur dank des bösen Kapitalismus überhaupt erschaffenen Produktionsmittel werden zwangseingehoben und danach verwendet, um ein "besseres System" zu finden. Eines, das nicht der "Kapitalakkumulation" diene. Ein erster Schritt dazu wäre ja eigentlich, wenn die Mitarbeiterinnen (oder muss man dennoch "MitarbeiterInnen" schreiben, auch wenn keine Männer eingeschlossen sind? Ach, die Fallstricke des Feminismus... lieber Apfelmus, als Feminismus!) auf das böse, böse Geld spuckten und sich mit freier Kost und Logis begnügten.
Solidarität mit Israel!
Kritik gab es übrigens an den Stellenausschreibungen für das rosige Cafè. Der - und so etwas kann man sich gar nicht ausdenken - "katholische Cartellverband" wandte sich an die "Anwältin für die Gleichbehandlung ohne Unterschied der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion oder Weltanschauung, des Alters oder der sexuellen Orientierung in der Arbeitswelt", da man sich an der "antiklerikalen" Ausrichtung stieß, die der/die/das BewerberIn offenbar mitbringen sollte.
Gerne würde ich diesem Café einen Besuch abstatten. Ich fürchte nur, ich bin nicht anti genug dafür. In diesem Sinne: Schalom, und feministische Solidarität mit Israel!
Bildquelle:
Global Unzensiert (Videoausschnitt)
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