Was ist COPD?

Die Abkürzung COPD steht für Chronic Obstructive Pulmonary Disease oder Chronisch Obstruktive Lungenkrankheit. Es handelt sich hierbei um einen Sammelbegriff für eine ganze Reihe von Lungenerkrankungen, bei denen eine chronisch obstruktive Bronchitis und/oder ein Lungenemphysem vorliegt. Charakteristische Merkmale sind eine erschwerte Ausatmung, kombiniert mit dem Auswurf von Schleim und ein Fortschreiten der Erkrankung

COPD wird umgangssprachlich auch Raucherhusten oder Raucherlunge genannt. Dies ist zwar nicht ganz korrekt, trifft aber zumindest teilweise den Ursprung dieser Erkrankung. Die wichtigsten Risikofaktoren für das Entstehen dieser Erkrankung sind Rauchen, beruflich bedingte Belastung mit Feinstäuben sowie Umweltverschmutzung. 

Es wird geschätzt, dass in Deutschland drei bis fünf Millionen Menschen von COPD betroffen sind. 
Laut Statistischem Bundesamt stand die chronisch obstruktive Lungenkrankheit im Jahr 2009 auf Platz 6 der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Die WHO aufgrund epidemiologischer Untersuchungen und dabei vorgefundener Trends geht davon aus, dass COPD im Jahr 2020 weltweit nach Schlaganfall und Herzinfarkt die dritthäufigste Todesursache sein wird.

Ein prominenter Betroffener ist der Schlagersänger Roland Kaiser, der seine Erfahrungen im Zusammenhang mit der Erkrankung auch in einem Buch ("Atempause") verarbeitet hat.

Woran ist die Erkrankung zu erkennen?

Als Erkennungsmerkmal der Erkrankung gelten die sogenannten AHA-Symptome (Atemnot, Husten, Auswurf). Die Betroffenen haben dabei insbesondere ein Problem mit dem Ausatmen. Eine genaue Diagnose der Erkrankung beinhaltet allerdings auch einen Lungenfunktionstest.
Bei der Diagnose werden unterschiedliche Schweregrade bzw. Stadien unterschieden:

  • Stufe 0: Husten und Auswurf, Lungenfunktionsprüfung ohne Befund
  • Stufe 1: häufiger Husten und Auswurf, eingeschränkte Lungenfunktion, Atemnot nur bei größerer körperlicher Belastung, im Bedarfsfall Medikamente notwendig
  • Stufe 2: erheblich eingeschränkte Lungenfunktion, Atemnot bereits bei mittlerer Belastung, Medikamente als Dauertherapie
  • Stufe 3 und 4: Atemnot bereits bei geringster Belastung oder im Ruhezustand, häufig mit Begleiterkrankungen des Herzens, Medikamente als Dauertherapie, Sauerstoffzufuhr über spezielle Geräte, erheblich eingeschränkte Mobilität und Lebensqualität

Das besondere Problem dieser Erkrankung besteht in der schleichenden und fortschreitenden Entwicklung. Für die Betroffenen besteht zunächst kein Leidensdruck, weshalb bestimmte gesundheitsschädigende Verhaltensweisen lange Zeit beibehalten werden. Anfängliche Leistungseinbußen werden zunächst nicht bemerkt, da die Kapazitätsgrenzen der Lunge bei normaler körperlicher Betätigung nicht ausgetestet werden. Ist die Erkrankung manifest, ist es allerdings schon zu spät. In diesem Falle kann man dann nur noch einer weiteren Verschlechterung entgegenwirken. Eine Heilung ist allerdings nicht möglich. 

Ursachen und Risikofaktoren - Welche organischen Veränderungen finden dabei statt und welche Faktoren tragen dazu bei?

Normalerweise sorgen Flimmerhärchen im Bereich der Atemwege dafür, dass Schmutzpartikel, die in die Lunge gelangen, schnell wieder nach draußen befördert werden. Im Falle von COPD ist dieser Schutzmechanismus allerdings beeinträchtigt bzw. verloren gegangen. Fremdkörper aus der Atemluft setzen sich daraufhin in den Schleimhäuten fest und führen zu Entzündungen sowie zur Bildung von zähem Schleim. Des weiteren kommt es zu einer Verengung der Bronchien, was als ein sekundärer Schutzmechanismus gegen Fremdkörper einzustufen ist. Als Folge von Entzündungen der Schleimhäute kommt es zu einer Zerstörung der feinen Lungenbläschenwände, so dass sich größere Blasen bilden (das sogenannte Lungenemphysem). Diese großen Lungenblasen sind erstens nicht mehr elastisch genug, um ein Entweichen verbrauchter Luft zu ermöglichen. Zweitens ist damit auch die Gesamtoberfläche, die einen Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid mit dem Blutkreislauf ermöglicht, deutlich reduziert. 

Diese Entwicklung (Zerstörung von Flimmerhärchen, Entzündung der Schleimhäute) wird durch unterschiedliche gasförmige und feste Stoffe gefördert. Wichtigster Risikofaktor ist dabei das Rauchen. Unter Medizinern besteht weitgehend die Überzeugung, dass COPD zu 80 bis 90 % durch Rauchen und Passivrauchen verursacht wird. Im Rahmen einer groß angelegten Studie der WHO (BOLD Burden of chronic Obstructive Lung Disease, http://www.boldstudy.org) konnte für Raucher auch ein deutlich erhöhtes Risiko festgestellt werden, an COPD zu erkranken. 

Weitere wichtige Risikofaktoren sind die Inhalation von Staub, Dämpfen und Gasen vor allem im beruflichen Kontext aber auch allgemein als Ergebnis einer verschmutzten Umwelt. Im Steinkohlebergbau wird COPD bei Vorliegen einer bestimmten kumulativen Feinstaubdosis (Menge an Feinstaub pro Kubikmeter mal Dauer der Einwirkung) als Berufskrankheit anerkannt. Weitere Stoffe, die in der Arbeitsmedizin als Risikofaktoren für COPD eingestuft werden, sind z.B. Quarzstäube, Getreidestäube, Mineralfasern, Ozon, Stickstoffdioxid und Chlor.

Aber auch Umweltverschmutzung im Alltag spielt eine wichtige Rolle. In einer Längsschnittstudie des GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit und des Institus für Umweltmedizinische Forschung Düsseldorf aus den Jahren 1985 bis 2005 konnte ein Zusammenhang zwischen der Feinstaubbelastung und COPD festgestellt werden. Betroffene, die nahe an stark befahrenen Straßen wohnten, hatten dabei ein signifikant erhöhtes Risiko, an COPD zu erkranken.

Weitere Risikofaktoren sind Infektionen im Bereich der Atemwege, einseitige Ernährung und ein angeborener Mangel an bestimmten Enyzmen.

Prävention - Was kann man tun, um nicht selbst irgendwann von dieser schlimmen Krankheit betroffen zu sein?

Nicht allen genannten Risikofaktoren kann man jederzeit aus dem Wege gehen. Man sollte allerdings vor allem die Faktoren im Blick haben, die man selbst beeinflussen kann. In diesem Fall wären das der Verzicht auf das Rauchen und soweit das möglich ist die Meidung von Orten, an denen man mit Rauch und anderen Umweltbelastungen konfrontiert wird. 

Im beruflichen Kontext ist darauf zu achten, dass immer alle benötigten Schutzmaßnahmen (z.B. Gasmasken, Mundschutz) zum Einsatz kommen und nicht aus Bequemlichkeit oder Zeitdruck darauf verzichtet wird.

Es ist allerdings auch zu berücksichtigen, dass die Lungenkapazität bereits aufgrund natürlicher Alterungsprozesse abnimmt. Das Lungenvolumen verringert sich dabei jährlich um 20 bis 30 Milliliter (bei Rauchern sind es 100 bis 150 Milliliter). Diesem Abbau kann allerdings durch körperliches Training entgegengewirkt werden. Sport und ausreichende Bewegung tragen daher ebenfalls zur Prävention von COPD bei. 

Raucher aber auch Personen, die den genannten Risikofaktoren im beruflichen Kontext ausgesetzt sind, sollten sich spätestens ab 40 Jahren regelmäßig einer Lungenfunktionsüberprüfung unterziehen, damit kritische Veränderungen schnell festgestellt werden können.

Therapie chronisch obstruktiver Lungenerkrankung - Wie kann Betroffenen geholfen werden?

COPD ist nicht heilbar. Durch Verhaltensänderung und Medikamente kann allerdings ein weiteres Fortschreiten der Krankheit aufgehalten oder zumindest gemindert werden. 

Wichtige Maßnahmen sind dabei die Vermeidung von Schadstoffen, der Verzicht auf das Rauchen und auch das Passivrauchen, der Einsatz von Medikamenten zur Erweiterung der Atemwege sowie Atemübungen und ein spezielles körperliches Training. 

Wichtig ist, dass die Betroffenen trotz früh einsetzender Atemnot nicht in eine Schonhaltung verfallen und körperlichen Belastungen aus dem Wege gehen! Dies führt letztlich zu einem Teufelskreis, bei dem die Lungenkapazität mangels Training immer weiter zurückgeht. Vielmehr sollten gerade kleine körperliche Belastungen wie etwa Treppensteigen und kurze Wege zu Fuß immer wieder gezielt aufgesucht werden.

Eine Alternative findet sich unter dem Schlagwort "Lungensport". Hierbei handelt es sich um Angebote, die auch von den Krankenkassen unterstützt werden, und die sich gezielt an Betroffene mit Lungenerkrankungen (neben COPD auch Asthma bronchiale) richten. Das Ganze ist an die individuelle Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit angepasst und gleichzeitig sehr abwechslungsreich, auch um die Motivation der Teilnehmer zu fördern.

Eine letzte Maßnahme zur Behandlung von COPD besteht in einer Lungentransplantation, was aber Probleme im Zusammenhang mit einer Abstoßung des erhaltenen Organs zur Folge haben kann. 

Autor seit 12 Jahren
16 Seiten
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