Córdoba, eine faszinierende Stadt
Wer Andalusien besucht, sollte auf jeden Fall einen Besuch von Cordoba einplanen. Es lohnt sich.Die Mezquita
Die Mezquita ist der Touristenmagnet der Stadt. 179 Meter lang und 134 Meter breit, mit einer Fläche von 23.000 qm verzaubert sie mit ihren mehr als 800 Säulen wohl jeden Besucher. Erbaut von den Mauren in der Zeit von 784 bis 987 war sie die prächtigste Moschee des Kalifenstaats. In Ihrer Blütezeit löste Córdoba sogar Damaskus als Residenzstadt ab. Eng verbunden ist sie mit der wechselvollen Geschichte Córdobas. 1236 eroberte Ferdinand III. von Kastilien die Stadt von den Mauren zurück. Bis 1523 beschränkten sich die neuen katholischen Herrscher auf kleinere Aus- und Umbauten, ehe unter Bischof Don Alonso Manrique der entscheidende Umbau begann. Interessant dabei ist, dass der Stadtrat diese Umbauten entschieden bekämpfte und erst ein Machtwort des Habsburger Kaisers Karl V. diesen ermöglichte.
63 Säulen mussten der von Hernan Ruiz errichteten gotischen Kathedrale weichen, das prunkvoll verzierte Chorgestühl stammt von Pedro Cornejos aus dem 18. Jahrhundert.
Die Orgel der Kathedrale wurde erst 1702 von dem Orgelbauer José Martínez Colmenero erbaut.
Zu Beschreiben ist der Eindruck nicht, nur selbst zu erleben. Klein und unscheinbar wirken die Besucher unter den Säulen und in der riesigen Halle, die eindrucksvoll maurische mit gotischer Baukunst vereint.
Doch ist die Mezquita, neben der der auf der anderen Seite der Straße befindliche Bischofspalast schmucklos erscheint, bis heute nur eine katholische Kathedrale. Eine interreligiöse Nutzung wird von der Kirche bis heute mit dem Hinweis abgelehnt, dass sie auf den Grundmauern einer westgotischen Basilika aus dem 6. Jahrhundert errichtet wurde.
La Juderia -- das Judenviertel
Wir bummeln durch die La Juderia, das historische Judenviertel. Mehr als 300 Synagogen sollen in Cordoba existiert haben, doch die Inquisition war gründlich. Heute existiert in Córdoba noch eine, deren Besuch sich auf jeden Fall lohnt. Maimonides, ein jüdischer Arzt, Rechtsgelehrter und Philosoph, entstammte einer der angesehensten Familien Córdobas. Er war Berater am Kalifenhof, ehe er nach der Machtübernahme der Almohaden mit seiner Familie aus Córdoba floh. Die unterschiedliche Auslegung des Islam durch die herrschenden Kalifen hat nicht nur die Erweiterungen der Mezquita beeinflusst, sondern auch das intellektuelle Leben der Stadt. Eine Legende besagt, dass des Berühren der Füße von Maimonides Statue Weisheit verheißt.
Wir bummeln durch die schmalen, bergauf und bergab führenden Gassen und genießen das Flair der Altstadt. In den Patios, den begrünten Innenhöfen, befinden sich neben Restaurants und Cafes auch viele kleinere Werkstätten, in denen Handwerker ihre Kunstwerke auch gleich an die Touristen verkaufen. Wenn die alten Mauern sprechen könnten, was würden sie alles berichten? Nicht nur einmal denke ich das, während wir an der auch von außen imposanten Mezquita in Richtung der Pont Romain spazieren. Die römische Brücke führt über den Guadalquivir zum auf der anderen Seite stehenden Tour de la Calahorra, in dem sich eines der viele Museen Córdobas befindet.
Und eines dieser Museen muss hier noch erwähnt werden. Das Museo de la Inquisition befindet sich in der C. Manriquez 1, einer kleinen Gasse des Judenviertels. In 6 Räumen werden originale Folterinstrumente aus einer Zeit ausgestellt, in der weltliche und geistliche Macht zusammen alle Häretiker und Ketzer verfolgten. Wie viel Einfallsreichtum die Kirche aufwendete, um immer ausgefeiltere Foltermethoden zu ersinnen, lässt sich beim Ansehen der Exponate nur erahnen.
Die prachtvolle Kathedrale in der Mezquita steht für mich in einem krassen Widerspruch zu dieser unwürdigen Behandlung von Menschen durch eine kirchliche Institution.
1478 erbaten die katholischen spanischen Könige Fernando und Isabella beim Papst Sixtux IV. die Erlaubnis, die Inquisition in Spanien durchzuführen. Sie wollten dadurch die kulturell unterschiedlich geprägten Regionen zu einem starken Saat vereinen. Der Papst gab widerstrebend seinen Segen und die Inquisition wurde so durch die Religion legitimiert.
Hasta luego, Córdoba.
Zwei Tage erkundeten wir diese faszinierende Stadt, genossen den Flair einer pulsierenden Metropole, die sich ihren Charme bewahrt hat. Eine Stadt, die voller Geschichte steckt und entdeckt werden möchte, ohne Eile, in Ruhe und mit Gelassenheit.
Die vielen Eindrücke setzen sich nur langsam, während wir in der Dunkelheit zurück in das Pueblo Blanco fahren, eines der weißen Dörfer in den Bergen Andalusien.
Hasta luego, Córdoba.
Fotos: pixabay.com
Bildquelle:
a.sansone
(Die Kuh am Wanderweg - ein Problem?)