Cowboy beim Rodeo (Bild: Brigitte Werner)

Vor allem in Texas, Kalifornien und Neu Mexiko gab es riesige Rinderherden

Die Stiefel besaßen hohe Schäfte und hohe Absätze, die das Hinausrutschen aus den Steigbügeln verhinderten und den Cowboy natürlich auch etwas größer erscheinen ließen. Die Sporen wurden den Pferden in die Seiten gestoßen, um sie zu größerer Schnelligkeit anzuspornen. Gute Cowboys wendeten sie allerdings nur sehr maßvoll an und trugen die Sporen mehr als Schmuck. Das Lasso war ein 10 bis 15 m langes Wurfseil aus Rohhautleder oder aus geflochtenem Hanf zum Einfangen von Rindern und Wildpferden. Der ursprüngliche Name lautete "Rope" oder "Lariat". Die Bezeichnung "Lasso" wurde von Buchautoren erfunden.

Riesige Rinderherden gab es vor allem in den Bundesstaaten Texas, Kalifornien und Neu Mexiko. Um einen Überblick zu behalten und um neugeborene Kälber zu brandmarken, mussten die Cowboys sie aufspüren, zuammentreiben und fangen. Das war keine leichte Aufgabe, denn oft befanden sich die Tiere auf einem Gebiet, das die Ausmaße von Hessen und Nordrhein-Westfalen hatte. Sobald die Cowboys eine Herde entdeckten, trieben sie die Tiere in immer engeren Kreisen, dem sogenannten Round-up zusammen.

Mit geübtem Blick fanden die Männer sofort heraus, welche Rinder "Mavericks", also noch ungebranntmarkt waren. Die Lassowerfer, "Ropers" genannt, mussten Meister im Umgang mit der Schlinge sein. Ging ein Wurf mit dem Lasso daneben oder schüttelte ein wildgewordener Stier die Schlinge ab, so waren Stunden härtester Arbeit vergebens.

Bereits im alten Ägypten wurden Tiere mit einer Kennzeichnung versehen

Eine Round-up-Mannschaft bestand oft aus mehr als dreißig Leuten, die ein gut eingespieltes Team waren. Der Cowboyausdruck für eine Rinderzählung lautete "Tally". Und die Reiter, die bei einem Round-up diese Arbeit taten, hießen "Tally-Man". Der eine schrieb seine Zahlen auf. Der andere füllte die rechte Tasche mit kleinen Steinchen und steckte für jede zehnte ihn passierende Kuh eins dieser Steinchen in die linke Tasche. Wieder andere schnitten Kerben in einen Stock.

Die Gewohnheit, schon Kälber mit einer Kennzeichnung zu versehen, die sie als Eigentum eines bestimmten Besitzers ausweist, wurde von den alten Ägyptern übernommen und im Osten der heutigen USA erstmals von spanischen Einwanderern praktiziert. Ein anderes System der Kennzeichnung befasste sich mit den Ohren der Tiere. Es wurde angewendet, um nach dem Schlachten auch das Fell, das ja durch ein Brandzeichen beschädigt wird, noch verkaufen zu können. Mit einem scharfen Messer schnitten die Cowboys kleine Kerben in die Ohren der Tiere.

Jeder Viehtrail endete in einer Stadt. Neben den Cowboys traf man hier auch den Abschaum der Prärie: Abenteurer, Falschspieler und Revolverhelden. Berüchtigt waren vor allem Abilene und Dodge City. In solchen Städten konnten Cowboys, die ihre Herde abgeliefert hatten, binnen zwei Tagen in Kneipen und Spielhöllen ihr Geld für mehrere Monate mit Leichtigkeit loswerden.

BerndT, am 19.10.2013
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Bildquelle:
PublicDomainPictures (Rinderzucht im Wilden Westen)
Helmut Wegmann (Rinderherden im Wilden Westen)

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