Keiner möchte so unangenehme Dinge wie Hämorrhoiden oder Läuse haben. Aber es gibt noch mehr Tabuerkrankungen, über die man sich selten zu sprechen traut. Selbst die Ärzte sind froh, wenn sie lieber nicht darauf angesprochen werden. Meist tun sie sich auch schwer, eine hilfreiche Behandlung einzuleiten. So schleppen sich die Patienten meist jahrelang mit chronischen Beschwerden durchs Leben. Die Liste der Tabuthemen ist ziemlich lang:

 

  • Hämorrhoiden
  • Lausbefall
  • übermäßiges Schwitzen
  • Mundgeruch
  • Haarausfall und Schuppen
  • Blasenschwäche und Inkontinenz
  • Orgasmus-, Potenz- und Libidoprobleme
  • Warzen und andere Hautekzeme
  • Pilzbefall
  • Blähungen und Verstopfung
  • Schnarchen
  • Wechseljahrbeschwerden

Es stecken oft ernsthafte Erkrankungen dahinter

Dabei ist mit vielen der genannten Probleme nicht zu spaßen, sondern es stecken ernsthafte Krankheiten dahinter.  Es hilft meist wenig, selbst rumzudoktern oder seine eigene Diagnose per Internet zu stellen. Natürlich es so, dass der Patient in vielen Fällen die Medikamente ohnehin selbst bezahlen muss und sich deshalb den Gang zum Arzt ersparen möchte. Sicher hat auch der eine oder andere Patient die Erfahrung gemacht, dass der Arzt nicht zufriedenstellend auf sein Problem eingegangen ist. Aber gerade bei Pilzbefall, Magen- und Darmproblemen oder andauerndem Schnarchen ist unbedingt eine ärztliche Abklärung erforderlich. Auch in allen anderen Fällen hilft Beharrlichkeit oder im Zweifelsfall das Wechseln des Arztes, denn nur eine aussagekräftige Diagnose kann die weitere Vorgehensweise festlegen.

Hämorrhoiden

Hämorrhoiden hat jeder. Sie sorgen für die völlige Abdichtung des Enddarms und haben damit eine entscheidende Aufgabe bei der Stuhlkontrolle. Probleme machen sie erst, wenn sie sich unnatürlich vergrößern. Unangenehmes Jucken, Brennen, ein Fremdkörpergefühl im After und schließlich Blutungen beim Stuhlgang sind eindeutige Hinweise auf ein Hämorrhoidenproblem. Ursachen gibt es einige. In erster Linie ist falsche Ernährung gekoppelt mit mangelnder Bewegung anzuführen. So kommt es zu Verstopfungen und durch den harten Stuhlgang und das verstärkte Pressen immer wieder zu Reizungen der Hämorrhoiden. Aber auch die erbliche Belastung spielt eine Rolle. Bei Frauen treten Probleme mit den Hämorrhoiden häufig erstmals nach einer Geburt auf. Wer einmal mit dieser Sache belastet ist, wird sie so gut wie nicht wieder los. Es gibt Zeiten der Ruhe und dann kommt es wieder zu einer neuen Entzündung. Einen entscheidenden Beitrag zur Entlastung kann tatsächlich eine ballaststoffreiche Ernährung bringen, um den Stuhlgang weich zu halten. Zur Reinigung nach dem Stuhlgang ist weiches und feuchtes Toilettenpapier zu empfehlen. Zur Linderung des Juckreizes gibt es eine Vielzahl von Salben, die auch alle gut helfen. In fortgeschrittenem Stadium kann es sein, dass der Arzt zu einer operativen Entfernung rät. Auf keinen Fall aber sollte sich der Patient davor scheuen, über sein Problem mit einem Arzt zu sprechen. Blutungen beim Stuhlgang können auch ernsthafte andere Erkrankungen anzeigen. Deshalb ist es gerade in diesem Fall wichtig, keine Scheu zu haben.

Kopflausbefall

Leider grassiert immer noch die Meinung, dass ein Kopflausbefall etwas mit mangelnder Hygiene zu tun habe. Spätestens wenn die eigene Familie davon betroffen ist, geht man ganz schnell von diesem Vorurteil ab. Vor allem zum Ende des Sommers und im Herbst kommt es in Kindereinrichtungen immer wieder zu regelrechten Epidemien. Meistens werden Kinder im Alter von 5-10 Jahren befallen, aber auch Erwachsene sind keineswegs davor gefeit. Kopfläuse sind etwa 3 Millimeter groß und ernähren sich ausschließlich vom Blut aus der Kopfhaut. Während sie in die Kopfhaut stechen, sondern sie ein Gift ab, damit das Blut nicht gerinnt. Dabei entsteht der lästige Juckreiz, der aber oft der erste Hinweis auf einen Befall ist. Das Lausweibchen legt täglich vier Eier, welche sie mit einem stark haftenden wasserunlöslichen Kitt an die Kopfhaare klebt. Diese Nissen sind etwa 0,8 Millimeter groß, haben eine weißgelbe Farbe und sind mit bloßem Auge gerade noch zu erkennen. Außerdem überstehen sie starke Kälte bis hin zu Temperaturen bis zu 45°C. Das macht es auch so schwer, sie wieder loszuwerden. Hat man den Befall entdeckt – die Nissen werden vor allem im Schläfenbereich, hinter den Ohren oder im Nacken abgelegt – kommt man um die Behandlung mit einem Mittel aus der Apotheke nicht herum. Für Kinder bis zu 12 Jahren verschreibt es der Kinderarzt, danach muss es selbst bezahlt werden. Danach ist es wichtig, mit einem Nissenkamm alle Eier zu entfernen. Hier sollte man vor allem auch bei dünnen Haaren unbedingt einen Kamm mit Metallzinken verwenden. Plastekämme haben keine Wirkung. Sollten sich die Nissen auch einem Metallkamm widersetzen, kann man sie mit den Fingernägeln abziehen. Danach täglich die Haare kontrollieren, entdeckte Nissen entfernen und nach 8-10 Tagen das Mittel aus der Apotheke erneut auftragen, damit man Nissen, die man bisher bei der Kontrolle übersehen hat, keine Chance bietet. Nebenbei ist es wichtig, Bettwäsche und Handtücher bei mindestens 60°C zu waschen und die meist im Bett vorhandenen Plüschtiere für 4 Wochen in Plastiksäcke verpackt zu isolieren. Natürlich sollten auch alle Familienmitglieder abgesucht werden. Vorbeugung ist mit der Verwendung von bestimmten Shampoosorten möglich, deren Geruch Läuse nicht mögen. Besonders zu empfehlen ist hier das Rausch-Weidenrindenshampoo, riecht streng, aber hilft wirklich. Von seinem relativ hohen Preis sollte man sich nicht abschrecken lassen, es ist seht ergiebig.

Bei Kopflausbefall unbedingt Handtücher und Bettwäsche waschen

unbedingt Handtücher und Bettwäsche waschen

Blasenschwäche und Inkontinenz

Auch das ist ein Problem, dass nicht selten mit Schwangerschaft und Geburt zusammenhängt. Aber auch Männer sind davon betroffen. Es wird zwischen verschiedenen Formen unterschieden:

 

  • Belastungsinkontinenz z.B. durch Lachen, Husten, Niesen, schweres Tragen oder Treppen steigen
  • Dranginkontinenz mit verstärktem Harndrang, obwohl die Blase noch nicht voll ist
  • Überlaufinkontinenz, wobei auch ohne Drang und besondere Anstrengung ständig kleine Mengen Urin abgehen
  • Reflexinkontinenz, wobei die Blase nicht bewusst gesteuert werden kann z. B. bei Querschnittslähmungen
  • Bettnässen als Folge einer Reifeverzögerung bei heranwachsenden Kindern, kommt aber auch bei Erwachsenen vor

 

Eine Blasenschwäche kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Die Palette reicht von Entzündungen, Hormonstörungen, Verletzungen, krankhaften Veränderungen im Körper über die Einnahme bestimmter Medikamente bis hin zu seelischen Belastungen. Hinzu kommt hierbei noch ein weiteres Problem. Die Betroffenen begeben sich so nach und nach in soziale Isolation, weil sie zum einen bei allen Unternehmungen sicher sein wollen, eine Toilette in der Nähe zu haben und zum anderen Angst davor haben, durch ständigen Urinabgang einen unangenehmen Geruch zu verbreiten. In leichten Fällen hilft man sich mit regelmäßigem Tragen von Vorlagen. Die nehmen nicht nur kleine Urinmengen sicher auf, sondern neutralisieren auch Gerüche. Leider bekommt man vom Arzt hier meist auch keinen anderen Rat außer vielleicht der Empfehlung für Frauen, Beckenbodentraining zu machen. Doch darum muss sich der Patient dann selbst kümmern. Wer aber stark eingeschränkt lebt und seine Lebensqualität wiedererlangen möchte, für den gibt es auch Möglichkeiten eines operativen Eingriffs. Auch hier gilt Beharrlichkeit oder die Recherche nach einem kompetenten Arzt.

 

Leider ist man als Patient immer wieder in einer verzwickten Lage. Hat man schon mal den Mut gefasst, den Arzt auf das brisante Thema anzusprechen und bekommt dann nur spärliche Auskünfte, wird man sich auch in Zukunft lieber selbst behandeln. Es wäre schön, wenn die Ärzte mehr Feingefühl an den Tag legten.

Autor seit 12 Jahren
99 Seiten
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