Blutdruckmessung mit dem Blutdruckmessgerät

Ein Blutdruckmessgerät hat so gut wie jeder schon einmal gesehen und die meisten von uns wurden schon mit einem solchen diagnostischen Gerät untersucht. Doch wie funktioniert das Blutdruckmessgerät und warum sieht jedes anders aus?

Prinzipiell kann man festhalten, dass mit einem Blutdruckmessgerät nicht-invasiv, d.h. ohne in den Organismus einzugreifen, der Druck, der in den Arterien herrrscht, gemessen werden kann. Das Blutdruckmessgerät ist aus diesem Grund mit einer Manschette ausgestattet, die um den Arm oder das Bein des Patienten gelegt wird. Durch Aufpumpen der Manschette unterbindet das Blutdruckmessgerät ab einem bestimmten Zeitpunkt den Blutstrom in den Arterien. Wenn der Druck aus der Manschette abgelassen wird beginnt das Blut wieder durch die Arterien zu strömen - undzwar pulsierend, wie der Schlag des Herzens. Dieses neuerliche, pulsierende Fließen des Blutes kann gemessen werden - dafür wird entweder ein Sensor oder ein Stethoskop verwendet. Das erste Geräusch fließenden Blutes bezeichnet den oberen, den systolischen Blutdruckwert. Der Zeitpunkt an dem das Blut gänzlich ungehindert fließt und kein so genanntes Korotkow-Geräusch mehr vernehmbar ist, wird als unterer oder diastolischer Blutdruckwert bezeichnet.

Es gibt grundsätzlich 2 Arten der Blutdruckmessung - die manuelle und die digitale oder vollautomatische Blutdruckmessung. Eine Mischform, die halbautomatische Blutdruckmessung, wird eher selten genutzt und ist daher zu vernachlässigen.

Manuelle Blutdruckmessgeräte

Klassisches Quecksilber-Blutdruckmessgerät

Das manuelle Blutdruckmessgerät

Die manuelle Blutdruckmessung wird von vielen Ärzten als die genauere Methode angesehen und deswegen bevorzugt angewendet. Ein manuelles Blutdruckmessgerät besteht aus einer Blutdruckmanschette, die mithilfe eines Kabels sowohl mit einem Manometer als auch mit einem Gummiball verbunden ist. Dieser Gummiball wird verwendet, um die Manschette aufzupumpen. Er verfügt über ein Ventil, an dem die Luft nach dem Aufpumpen wieder abgelassen werden kann. Das Manometer zeigt den aktuellen Druck an - die Skala geht meist von 0 bis 300 mmHG. Dieser Wert kommt noch von der Zeit, in der ausschließlich Quecksilber-Blutdruckmessgeräte verwendet wurden. Die mm Quecksilbersäule werden heute noch standardmäßig zur Angabe des Blutdruckwertes angegeben.

Nach dem Aufpumpen der Manschette bis ca. 30 mmHg über dem tastbaren Radialis-Puls (der Puls, der am Handgelenk getastet werden kann), wird ein Stethoskop an die Ellenbeuge angelegt und die Luft langsam wieder abgelassen. Das erste hörbare Korotkow-Geräusch wird am Manometer abgelesen, ebenso wie der Zeitpunkt, an dem kein Geräusch mehr hörbar ist. Diese beiden Werte ergeben den Blutdruckwert, der noch heute als RR angegeben wird. RR sind die Initalien des italienischen Arztes Scipione Riva-Rocci, der diese Art der Blutdruckmessung entdeckt hat.

So könnte ein Blutdruckwert also beispielsweise mit RR: 130/70 angegeben werden.

Vollautomatische Blutdruckmessgeräte

Touchscreen Blutdruckmessgerät

Das vollautomatische Blutdruckmessgerät

Die vollautomatische Blutdruckmessung ist (je nach Gerät) weniger genau als die manuelle Blutdruckmessung, kann allerdings sehr viel leichter durchgeführt werden und eignet sich auch für die häusliche Selbstkontrolle von Patienten.

Bei der vollautomatischen Blutdruckmessung unterscheidet man grundsätzlich zwischen der Blutdruckmessung am Oberarm und der am Handgelenk.

Vollautomatische Blutdruckmessgeräte für den Oberarm sind ein weniger genauer als solche für das Handgelenk. Das hängt vor allem damit zusammen, dass beim Anlegen des Handgelenk-Blutdruckmessgeräts häufig Anwendungsfehler gemacht werden und das Blutdruckmessgerät deswegen nicht richtig arbeiten kann.

Beim vollautomatischen Blutdruckmessgerät ist die Manschette mit dem Gerät verbunden, das entweder durch Knöpfe oder per Touchscreen bedient werden kann. Nach dem Starten der Messung führt das Blutdruckmessgerät die Blutdruckmessung vollautomatisch durch. Die Werte werden mit Hilfe von Sensoren bestimmt.

Für die häusliche Überwachung der Blutdruckwerte stehen vollautomatische Blutdruckmessgeräte in verschiedenen Ausführungen zur Verfügung. Meist verwenden die Patienten jedoch Handgelenk-Blutdruckmessgeräte, weil diese schon sehr günstig erhältlich sind.

Vollautomatische Blutdruckmessgeräte der neuesten Generation sind in der Lage, den Blutdruck schon während der Aufpumpphase zu bestimmen. Dadurch gestaltet sich die Messung für den Patienten sehr viel angenehmer, besonders wenn dieser einen sehr hohen Blutdruck hat und die reguläre Messung für ihn dadurch sehr unanagehm wäre.

Neben dem Vorteil der Zeitersparnis (das Pflegepersonal kann in der Zeit der Messung andere Dinge erledigen) bieten vollautomatische Blutdruckmessgeräte den Vorteil, dass sie die gemessenen Blutdruckwerte speichern. Je nach Hersteller und Gerät können bis zu 50 Messungen gespeichert werden.

Langzeit-Blutdruckmessgeräte

Langzeit-Blutdruckmessgerät von Boso

Das Langzeit-Blutdruckmessgerät

Das es sich bei der Messung mit vollautomatischen oder manuellen Blutdruckmessgeräten immer nur um Stichprobenmessungen handelt, kann damit nur eine unzureichende Aussage über das Vorhandensein einer Hypertonie getroffen werden. Besonders bei Patienten, die unter der so genannten Weißkittel-Hypertonie leiden, ist eine solche Stichproben-Methode nicht aussagekräftig. Bei der Weißkittel-Hypertonie leiden die Betroffenen lediglich bei Besuchen in Arztpraxen oder Kliniken unter einer Erhöhung der Blutdruckwerte, da sich der Blutdruck durch Nervosität oder Angst erhöht.

Um eine Hypertonie sicher nachzuweisen, empfiehlt sich die Durchführung einer Langzeitblutdruckmessung. Eine Langzeitblutdruckmessung wird mit einem Langzeit-Blutdruckmessgerät durchgeführt. Dieses Blutdruckmessgerät führt in regelmäßigen Abständen sowohl tagsüber als auch nachts Blutdruckmessungen durch und speichert diese Werte ab. Nach dem Auslesen kann der Arzt anhand des Tages- und Nachtprofils erkennen, ob eine Hypertonie vorliegt.

Das Langzeit-Blutdruckmessgerät funktioniert prinzipiell wie ein vollautomatisches Oberarm-Blutdruckmessgerät. Allerdings ist der Rekorder sehr klein und leicht, so dass er problemlos im Alltag mitgeführt werden kann.

Autor seit 13 Jahren
24 Seiten
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