Ribbeck lebt wieder auf

Es hat sich viel getan in den letzten Jahren in dem einst so grauen Dorf Ribbeck. Mitglieder der Familie von Ribbeck wohnen wieder hier. Zwar nicht im Schloss, aber in der Nähe. Das Schloss wurde inzwischen saniert und ist der neue Mittelpunkt des Dorfes.

Die Kirche mitsamt Birnbaum wird gern besucht. Neben ihr gibt es ein nettes Café und auf der Empore eine Galerie. Konzerte und Ausstellungen werden in der Kirche ausgerichtet. Die Pfarrscheune wurde Veranstaltungsort und der Pfarrgarten mit einem Birnengarten zu einem öffentlichen Park. Die Alte Schule wurde auch zu einem Café. Von hier führt ein Barfußpfad zum Kinderbauernhof Marienhof.

Neues Leben zog auch in die Alte Brennerei ein. Der Ziegelbau von 1850 wird von der Familie von Ribbeck wieder als Produktionsort genutzt. Ein delikater Birnenessig wird hier gemacht. Und ist zusammen mit edlen Obstbränden nach Ribbeckschen Rezepten im Dorf zu kaufen.

Dorfkirche

Das Schloss Ribbeck

Hans Georg Henning von Ribbeck ließ zwischen 1893 bis 1895 das heutige Schloss auf den Grundmauern ältere Bauten errichten. Es ist ein neubarocker zweigeschossiger Bau auf einem hohen Sockelgeschoss mit Mansarddach.

Das Schloss war bis zum Jahre 1947 im Besitz der Familie derer von Ribbeck. Dann wurde der damalige Kreis Nauen der Eigentümer. Von 1956 bis 2004 war im Schloss ein Altenheim untergebracht. In dieser Zeit gab es erhebliche bauliche Veränderungen. Nach einem Ausgleich der Rückübertragungsansprüche der Familie von Ribbeck blieb das Schloss beim Landkreis Havelland.

Inzwischen wurde das Schloss Ribbeck umfassend und denkmalgerecht saniert. Seine Fassade zeigt sich wieder im originalen Zustand. Heute ist das Schloss ein kulturelles Zentrum und beherbergt ein Museum.

Der "Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland"

Viele Menschen rasen von Berlin aus in einem ICE gen Westen. Nur wenige wissen, dass sie in wenigen Minuten durch das Havelland brausen. Aber vom Havelland haben sie alle schon als Kind gehört. Das von Theodor Fontane stammende Gedicht "Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland" mussten sie damals aufsagen können.

Der Birnbaum in seinem Garten spielte eine besondere Rolle in diesen Versen. Und es gab diesen Birnbaum auf dem Grab des Herren von Ribbeck tatsächlich. Doch am 20, Februar 1911 bereitete ein Frühjahrssturm ihm das Ende und warf den alten und berühmten Baum um. Der Stumpf dieses Baumes wird bis heute in der Dorfkirche verwahrt. Ein um 1970 gepflanzter Nachfolger enttäuschte hinsichtlich des Ertrags. So wurde südwestlich der Dorfkirche 2000 ein neuer Birnbaum angepflanzt, der den Originalbaum würdig vertreten soll.

Schloss Ribbeck (Bild: haros)

Geschichte von Ribbeck

Wie viele andere Siedlungen in der Mark Brandenburg wurde auch Ribbeck 1375 im Landbuch des Kaisers Karls IV. erstmals erwähnt. Schon zu dieser Zeit wurde auch auf die Familie derer von Ribbeck verwiesen und deren Rittergüter genannt.

Seit 1374 waren die Ribbecks mit dem Ort und Gut belehnt. Bis 1945 waren die Herren im Dorf. 1856 fiel das ganze Dorf mit Ausnahme des Gutshauses, der Kirche und zweier Gehöfte einem Feuer zum Opfer. Der letzte Herr auf Ribbeck und Bagow war Hans Georg Karl Anton von Ribbeck. Er war überzeugter Monarchist und Gegner des nationalsozialistischen Regimes. 1944 wurde er verhaftet. Im Konzentrationslager Sachsenhausen wurde er im April 1945 ermordet.

Mitglieder der Familie von Ribbeck sind nach der Wende wieder nach Ribbeck heimgekehrt und bewohnen heute zwei Häuser im Dorf. Davon erinnert eines mit seinem Krüppelwalmdach an das Doppeldach des Schlosses zu der Zeit, als Theodor Fontane Ribbeck besuchte.

Lage und Anreise nach Ribbeck

Das Dorf Ribbeck ist heute ein Ortsteil der Stadt Nauen. Mit dem PKW geht es von Berlin aus über die Bundesstraße 5 in Richtung Wittenberge an Nauen vorbei. Wenige Kilometer hinter Nauen geht es ab nach Ribbeck. Die nächste Autobahnabfahrt ist Berlin-Spandau am Berliner Ring A 10.

Der nächste Bahnhof ist Nauen. Der wird von Regionalzügen angefahren. Ab Nauen bringt fährt der Bus 661 Richtung Friesack. Nach knapp 20 Minuten wird mit ihm Ribbeck erreicht.

Literatur

  • Claus-Dieter Steyer: Ribbeck im Havelland: Auf Fontanes Spuren. edition q im be.bra verlag Berlin 2010, ISBN 978-3-8612-4640-4
Autor seit 10 Jahren
230 Seiten
Laden ...
Fehler!