Das FTX Drama geht weiter - gegen Sam Bankman Fried wurde Haftbefehl erlassen
Das Drama um den Crash der Kryptobörse FTX geht weiter - Sam Bankman-Fried, der ehemalige CEO, wurde auf Betreiben der US-Behörden auf den Bahamas verhaftet. Ihm drohen bis zu 115 Jahre Gefängnis.Sam Bankman Fried spielte das Unschuldslamm
Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der Pleite spielte das ehemalige Kryptowunderkind das Unschuldslamm und beteuerte, dass er nie versucht habe zu betrügen. Er gibt allerdings zu, dass er und die Unternehmensführung von FTX und Alameda "komplett versagt" haben.
Das sieht der SEC etwas anders. Die Behörde ist davon überzeugt, dass FTX gezielt Kundengelder veruntreut und Gelder für andere Firmen abgezweigt hat.
Der neue CEO von FTX John Ray, die Behörden der Bahamas und Sam Bankman-Fried werden in diesem Leben sicherlich keine Freunde mehr. Ray wirft SBF und der Führungsriege von FTX inakzeptables Verhalten vor. Die Kontrolle über die drittgrößte Kryptobörse habe in den Händen einer sehr kleinen Gruppe von naiven, unerfahrenen und womöglich kompromittierten Leuten gelegen, so Ray (Quelle: CZ.de). Er bezeichnete die Situation als beispiellos. SBF hingegen beschuldigt Ray hingegen, das Unternehmen niederbrennen zu wollen. Die Behörden der Bahamas werfen dem Insolvenzverwalter vor, falsche Angaben zur Situation gemacht zu haben.
Ray wiederum bestätigte, dass es nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens in den USA noch unautorisierte Transaktionen gegebenen hat. Es könnte also durchaus sein, dass SBF oder jemand anders Gelder hat verschwinden lassen. Zudem war es so, dass FTX-Kunden, die auf den Bahamas ansässig sind, noch Gelder von der Börse abheben konnten, während die Konten in den USA zu diesem Zeitpunkt schon gesperrt waren (Quelle: CZ.de) Sam Bankman-Fried sagt allerdings weiterhin, dass die US-Plattform genug Geld habe, um ihre Kunden auszuzahlen.
Ist Sam Bankman-Fried der neue Bernie Madoff?
Auf einen Kautionsantrag in Höhe von 250.000 US-Dollar sind die Richter auf den Bahamas nicht eingegangen. Sie sehen eine erhöhte Fluchtgefahr. Sollte SBF tatsächlich an die USA ausgeliefert werden, droht im dort eine lange Haftstrafe. Damian Willis, der Staatsanwalt des US-Staates New York, spricht vom "größten finanziellen Betrugsfall in der Geschichte der Vereinigten Staaten."
Bislang galt übrigens Bernie Madoff als der größte Finanzbetrüger. Dieser hatte Anleger mit einem ausgeklügelten Schneeballsystem um Milliarden von Dollar geprellt und wurde von einem Bundesgericht zu 150 Jahren Haft verurteilt. Madoff starb am 14. April 2021 im Gefängniskrankenhaus im Alter von 82 Jahren.
Sam Bankman-Fried bekommt es momentan mit gleich drei US-Behörden zu tun. Neben der Staatsanwaltschaft möchten auch der SEC und der CFTC (zuständig für die Regulierung der Futures- und Optionsmärkte) gerne thematisieren, was aus den verschwundenen Geldern geworden ist. Die Anklage gegen SBF lautet auf achtfachen Betrug und Verschwörung beziehungsweise Veruntreuung von Kundengeldern. Sollte SBF in allen Anklagepunkten verurteilt werden, drohen ihm bis zu 115 Jahre Haft.
FTX Filed Bankruptcy (Bild: Bybit.com / Flickr)
Welche Rolle spielt Caroline Ellison?
Eine Schlüsselfigur im FTX-Skandal dürfte wohl Caroline Ellison sein, die ehemalige CEO von Alameda Research und Ex-Freundin von Sam Bankman-Fried.
Also der Firma, die Milliarden von FTX-Kundengeldern verzockt hat - ohne dass die Anleger etwas davon wussten. In den USA ist die Rede von rund 8 Milliarden US-Dollar. Alameda Research ist mittlerweile ebenso pleite wie FTX. Bis jetzt sind keine Anklagen gegen Ellison erhoben worden. Es könnte aber gut sein, dass sie im Laufe der Ermittlungen in den Fokus rückt. Alameda hat, glaubt man den Berichten, Milliarden von Dollar von den Konten von FTX abgezweigt. Es gibt ausserdem Berichte darüber, dass das Unternehmen sogenanntes "Front-Running" betrieben hat. Alameda hat also die Handelsstrategien der eigenen Kunden genutzt, um dadurch Gewinn zu machen. Dabei soll das Unternehmen sein Insiderwissen genutzt haben. Ellison, die rein optisch ein wenig wie das nerdige Mädchen von nebenan wirkt, gilt als hochbegabt. Sie hat Mathematik an der amerikanischen Eliteuniversität Stanford studiert und ist ein großer Harry Potter Fan. Bereits im Alter von acht Jahren soll sie eine wissenschaftliche Arbeit über die Entwicklung der Preise von Kuscheltieren bei Toys'r'Us verfasst haben. Nach ihrem Studium arbeitete Ellison, genau wie Sam Bankman-Fried, bei dem Trading Unternehmen Jane Street. Caroline Ellison hat sich mittlerweile des Betrugs schuldig bekannt, ebenso wie der Ex-CTO Gary Wang.
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