Das harte Leben der Indianerfrauen
Während die indianischen Männer auf die Jagd gingen, kümmerten sich die Frauen um die Kinder und den Haushalt.Junge Indianerin mit Kind (Bild: Brigitte Werner)
Indianerfrauen wurden von den Männern nie wegen ihrer Arbeit verachtet
Das Werben eines Mannes zog sich oft über mehrere Monate hin und es dauerte sehr lange, bis ihm erlaubt wurde, ein Wort mit seiner Auserwählten zu wechseln. Bis zur Heirat konnten sogar Jahre vergehen. Ein Bräutigam musste mehrere Pferde vor dem Tipi der Brauteltern anbinden, bis sie ihm gestatteten, ihre Tochter zu ehelichen. Diese Pferde waren kein Kaufpreis, sondern eine Anerkennung für den Wert der Braut.
Indianerfrauen wurden von ihren männlichen Stammesgenossen nie wegen ihrer Arbeit verachtet. Sie waren auch keine Sklavinnen. Doch ohne eine strenge Arbeitsteilung wäre das Überleben in der Wildnis nicht möglich gewesen. Während die Männer auf die Jagd gingen oder in den Kampf zogen, hielten die Frauen das dörfliche Leben in Gang. Ihre mühevolle Arbeit war ähnlich verdienstvoll wie die der Krieger. Sie sammelten Früchte und Nüsse für ihre Familien, machten Töpferarbeiten, gerbten die Tierhäute und nähten die Kleidung. Ihr Leben unterschied sich also kaum von dem der weißen Siedlerfrauen zu dieser Zeit.
Indianerfrauen wollten sich gegenseitig in ihrer Kunstfertigkeit übertreffen
War der Stamm in neue Jagdgründe gezogen, stellten sie die Tipis auf, die sie vorher mit ihren Tragegestellen dorthin transportiert hatten. Nebenbei kamen sie auch noch ihren Pflichten als Mutter nach. Manchmal mussten vier bis fünf Kinder gleichzeitig versorgt werden. Besonders stolz waren die Frauen auf ihre künstlerischen Tätigkeiten. Das Weben einer Decke geschah immer im Hinblick darauf, ob das jeweilige Werk der Stammesgemeinschaft nützlich sein könnte.
Aus ihren handwerklichen Fähigkeiten ergab sich der gesellschaftliche Rang einer Frau innerhalb eines Stammesverbandes. Deshalb waren sie immer darauf bedacht, sich gegenseitig in ihrer Kunstfertigkeit zu übertreffen. Darüber hinaus gehörte ihnen der ganze Besitz. Wenn sie sich trennten, wiesen sie den Mann aus dem Tipi und er musste sich ein neues Zuhause suchen.