Wenn hier im Haus nur ein Nachbar vorhanden wäre, wäre das auch kein Problem. Aber das Wort Nachbar wird gerne auch mal für einen ganzen Straßenzug verwendet.

Also erst einmal die anderen fünf Parteien aus dem Haus abgeklappert. Da bekommt man ja einiges mit. Die kleine Luise von gegenüber hat Windpocken, der Dackel von unten Flöhe und der nette Herr von oben ist in Rente gegangen. Aber mein Paket haben alle nicht. Zugegeben zwei Parteien waren arbeitsbedingt nicht im Haus, aber die wären auch nicht dagewesen als Vormittags das Paket abgegeben wurde. Also was nun?

 

Die zuständigen Lieferanten anrufen, um nach unendlichen Warteschleifen darauf verwiesen zu werden, dass sich der betreffende Nachbar bestimmt von selber meldet? Nein.

In Zukunft nur noch Schreiben des zurechtgewiesenen Lieferanten bekommen, dass die eigenen Pakete in der Paketstation am anderen Ende der Stadt liegen, aber nur Montags bis Mittwochs von 09.30 Uhr bis 11.20 Uhr? Das ist Selbstbestrafung! Aber mein Paket will ich trotzdem haben.

 

Die Vermutung, dass sich ein Teenager mein Paket geschnappt hat und gerade meine Lieblingsmusik hört würde mich vielleicht dazu bewegen an Türen zu lauschen und bei den richtigen Tönen mal richtig an die Tür zu Hämmern – aber bei meinem Musikgeschmack würden die Teenies bestimmt freiwillig die CD ausliefern. Also auch nicht die Lösung.

 

Also auf zum Hochhaus nebenan. Von den gefühlten 32 Parteien wird doch bestimmt eine eine Ahnung haben, wo das Paket steckt. Nach der 11 Partei, Gartenfreunde von uns, habe ich aufgegeben. Nun weiß ich zumindest, dass die neue Staude die wir erst geschenkt bekommen und dann gepflanzt haben und die doch so prächtig gedeiht und wächst eine Herkulesstaude ist. Auch das noch, schnell weg damit, am besten verbrennen. Das werde ich paketlos wie ich bin auch gleich machen. Und danach die sogenannten Freunde anrufen und zur Rede stellen, warum sie uns grade diese Staude geschenkt haben.

 

Was übrigens aus dem Paket geworden ist? Mein Mann hat es morgens vor der Arbeit vor unserer Tür gefunden und mitgenommen. Abends kam er strahlend mit den Worten: >> Ich hab da was für dich<< nach Hause.

 

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