Heiße Liebe: Eiskonfekt - Heute noch besser als damals

Wie winzige Törtchen sieht das klassische Eiskonfekt aus. Ein geschwungener Rand ist ein Muss. Je nach Höhe wirkt das Eiskonfekt wie ein Guglhupf. Alternativ sitzt das Eiskonfekt in einem bunten Alu-Hütchen, dessen gerillter Rand ebenfalls für das typische Aussehen sorgt.

Wer früher bei Tante Emma einkaufte, dem packte sie für 5 Pfenning drei Stück Eiskonfekt in ein winziges, weißes Papiertütchen. Mit einer kleinen Zange, versteht sich: Sonst wäre die Köstlichkeit bereits zwischen ihren Fingern zerschmolzen. So zerlief die Eiskonfekt-Schokolade erst da, wo sie sollte: im Mund.

Erfunden wurde der Schokoladen-Konfekt wahrscheinlich bei Hofe, um adelige Gaumen zu verwöhnen: Die berühmte Kaiserin Maria Theresia naschte angeblich gerne vom Eiskonfekt.

Fürs Volk war die Süßigkeit dann wohl ab dem Jahr 1927 erhältlich. Zuvor stellten sie die Konditoren her, jede nach ihrem Haus-Rezept und in kleinen Mengen. Später folgte die eben industrielle Herstellung, der Grundstein für die Massenfertigung war somit gelegt. In diesem Jahr feiert die ewig junge Spezialität folglich ihren 85. Geburtstag - ein Siegeszug, den sich der Erfinder so sicherlich nicht vorgestellt hätte.

 

Ähnlich wie die Kulttorte "Kalter Hund" besteht Eiskonfekt vor allem aus Kokosfett und Kakaopulver. Hinzu kommt als Süßungsmittel natürlich Zucker. Das klingt nicht nur danach, sondern ist auch eine ausgesprochene Kalorienbombe. Aber: Diese Mischung schmilzt im Mund bei 20 bis 23 Grad Celsius. Dabei wird Energie verbraucht, die Temperatur auf der Zunge fällt. Bei einer Temperatur unter 24 Grad Celsius im Mund "spürt" die Zunge dann Kälte.

Übrigens: Eiskonfekt sollte besser nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden. Dann wird das Schokostückchen einfach nur als kalt wahrgenommen. Wird die schokoladige Spezialität bei Zimmertemepratur gelagert, entsteht der Kühlungseffekt, welcher der beliebten Schokolade ihren Namen eingebracht hat: Die Zunge muss das Eiskonfekt schmelzen.

Herrlich süß: Himbeerbonbons und Kirsch-Lollis - Das Auge isst mit

Wenn es etwas fruchtiges sein soll, sind Bonbons gefragt. Genauer: Himbeerbonbons, der rosarote Traum der Kindertage. Schon ihre Form erinnert an die süße Sommerfrucht. Aber auch Farbe und Geschmack stimmen: Wer die Augen schließt, fühlt sich, als würde er grade von einem Himbeerstrauch naschen - dabei klackertt nur das Himbeerbonbon an die Zähne.

Stilecht verkauft wurden die Himbeerbonbons in früheren Zeiten aus dem Glas mit Schraubverschluss.

Himbeerbonbons selbst machen - Schnell und einfach

Zutaten für 50 Portionen:

500 gr Puderzucker • 3 EL Himbeersirup • 2 EL Wasser • 1 EL Zitronensaft

Zubereitungszeit 10 min - Gesamtzeit 20 min:

1. Puderzucker und Flüssigkeiten mischen und unter Rühren bei mittlerer Stufe erhitzen, bis die Masse Blasen wirft. 2. Topf zum Abkühlen in ein kaltes Wasserbad stellen, dann portionsweise vom Ess- oder Teelöffel in einen separaten, mit Wasser gefüllten Teller gleiten lassen. 3. Kugeln oder Ovale formen, in Puderzucker wälzen und in Zellophan verpacken - so bleiben die Bonbons gut haltbar.

Und auch Kirschen gab es. Aber nicht als Bonbon, sondern als einen runden Lolli mit einem grünem Stil.

Auch beim Lutscher stehen Geschmack und Form also in einer sehr engem Beziehung.

Da Zucker selten und kostbar war, gab fertigten Hausfrauen früher nur selten Bonbons. Meist gab es die Süßigkeit zum Lutschen beim Bäcker zu kaufen. Der verfügte nämlich auch über die entsprechenden Gussformen, mit denen er die köstlichen Bonbons selbst herstellen konnte

Gleiches gilt übrigens für die roten Hasenbonbons, die an Ostern verschenkt wurden; wahlweise wurden die gut ausgefetteten Formen auch mit Karamell-Masse gefüllt. Damit die Bonbons nicht sofort wieder zusammen klebten, wurden sie mit Puderzucker bestäubt.

 

Franz Stollwerck gründete schließlich 1839 die erste deutsche Bonbonfabrik in Köln.

 

An Lakritz scheiden sich die Geister - Süßholz und Salmiak

Bei nichts anderem scheiden sich im Bereich Süßwaren die Geister so sehr wie bei Lakritze. Da gibt es die Fraktion, die auf den braungebrannten Zucker mit Anis-Fenschel-Geschmack liebt - am besten, wenn's zudem noch ein bisschen salzig schmeckt. Und die anderen hassen den "Bärendreck", wie Lakritz vor allem im Süddeutschen Raum auch genannt wird. Dieser Name für die Lakritze rührt angeblich daher, dass der Nürnberger Fabrikant Franz Bär europaweit viele Lakritz-Patente hielt.

Besonders interessant sind die Formen, die sich bis heute als Klassiker gehalten haben: Taler, Raute und natürlich die berühmte Schnecke. Sie lässt sich nicht nur zu Schnüren abwickeln, sondern zugleich auch noch in der Mitte zu zwei Fäden trennen. Und sie war es auch, die früher bei Tante Emma im Laden im Glas auf Kundschaft wartete - zumindest, wenn Kinder danach verlangten.

Bis heute gibt es sogenannte "Erwachsenenlakritze", die besonders viel Salmiak enthält und deshalb für Kinder nicht geeignet ist.

Lakritze fördert durch die Inhaltsstoffe Anis und Fenchel die Verdauung. Seit der Antike gilt Lakritze als  effektives Heilmittel gegen Husten und Heiserkeit.

Allerdings kann sie auch den Elektrolytehaushalt beeinflussen: Kopfschmerzen, Bluthochdruck oder Ödeme können die Folge sein.

Knackig süß: Gebrannte Erdnüsse - Eine Handvoll für 10 Pfennig

Groschen in den Automaten, am Knopf drehen, knallrot umhüllte Erdnüsse entnehmen. Der Automat stand früher auf dem Tresen in der Wirtschaft und wenn die Großen ganz gut drauf waren, kullerten die Nüsschen in die feuchten Kinderhände. Weitere Erdnusspender befanden sich an diversen Hausmauern, auch hier spuckte der Automat die Erdnüsse mit dem knallroten Mantel gegen einen Zehner aus.

 Ansonsten fand sich die Spezialität nur auf dem Jahrmarkt, in Anlehnung an die Wiener Mandel, die dort gebrannt wurde. Je ein Teil Mandeln und ein Teil Zucker wurden unter Rühren miteinander verschmolzen.

Lebkuchenherzen, Liebesperlen, Magenbrot - Mitbringsel vom Jahrmarkt

Nette Erwachsene waren es auch, die den Kindern auf der Kirmes oder dem Jahrmarkt etwas spendierten. Das konnte Zuckerwatte sein, die es rasch zu essen galt, bevor der süße Bausch durch Wärme oder Feuchtigkeit wieder schmolz und alles klebte.

Oder es gab ein Tütchen Magenbrot. Die weichen Lebkuchen einfachster Machart werden auch heute noch einfach in Rauten geschnitten und mit einem dünnen Zuckerguss umhüllt. So bleiben sie im Inneren lange frisch und feucht.

Herziges zum Anbeißen

Die aufwendigere Variante ist das Lebkuchenherz. Es hatte immer ein Band, damit man es umhängen konnte. Zum Essen war es ohenhin fast zu schade: Eine Zuckerschrift lobt den Träger schließlich als "Schatz", "Spatz", "Mausi" oder sonst etwas niedliches.

Schön bunt: Liebesperlen - Spielzeug inklusive

Seit über 100 Jahren sind auch die Liebesperlen eine Süßigkeit, die Kinder begeistern. Das liegt nicht nur an den süßen Zückerkügelchen, die schön bunt eingefärbt sind, sondern auch an ihrer Präsentation.

Im Schoppenfläschchen oder im Spazierstock kullerten die bunten Streusel schon Anno Dazumal umher und verzückten kleine Jungs und Mädchen. So gesehen ist die Paarung von Süßigkeit und Spielzeug der erste Vorläufer des Überraschungseis.

In noch kleinerer Ausführung heißen die bunten Zuckerkügelchen übrigen non pareille - ohne Gleichen. Sie werden auf Schokoladetropfen gestreut oder aufs Brot gegeben.

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Myrtis, am 24.09.2012
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Bildquelle:
Ruth Weitz (Die 7 wichtigsten Dinge im Leben)

Autor seit 11 Jahren
42 Seiten
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