Ein Pilz aus der Familie der Gallertpilze

Das Judasohr sieht nicht aus wie das, was man landläufig unter Pilz versteht. Der Fruchtkörper wächst als Parasit auf Baumstämmen und Ästen und bildet dünnfleischige, gallertartige und biegsame Muscheln, deren Form an Ohren erinnert. Die Farben schwanken zwischen braun, rötlichen Tönen oder einem violettem Grau. Trockene Witterung kann dem Judasohr nichts anhaben, die Fruchtkörper trocknen einfach ein um sich bei Feuchtigkeit wieder auszudehnen. Auch Kälte und Frost schaden dem Pilz nicht. Man kann das Judasohr daher auch im Winter finden, wo er an den kahlen Stämmen seiner Wirtsbäume auch besser sichtbar ist. Der Pilz wächst hauptsächlich an Holundersträuchern, nur gelegentlich findet man ihn auch an anderen Laubhölzern.

Das gallertartige Fleisch ist ohne besonderen Geruch und Geschmack. Das Judasohr kann auch getrocknet werden. Getrocknete Pilze sind nahezu unbegrenzt haltbar, müssen aber vor Verwendung eingeweicht werden. Judasohren eignen sich nicht zum braten oder grillen, denn wenn sie zu schnell gegart werden, werden sie zäh. Am Besten lässt man den Pilz langsam in einer Suppe ziehen. Auch wenn das Judasohr kaum einen Eigengeschmack hat, nimmt es leicht den Geschmack der Suppe an, in der es gekocht wird und es überrascht durch seine besondere Beschaffenheit des Fleisches.

Bild: www.pixelio.de

Wie das Judasohr zu seinem Namen kommt

Der historischen Überlieferung nach soll sich Judas Ischariot, der Verräter Jesus, aus Reue an seiner Tat an einem Holunderbaum erhängt haben. Da der Pilz bei uns hauptsächlich an Ästen und Stamm des schwarzen Holunders wächst und im ausgewachsenen Zustand einem menschlichen Ohr ähnelt bekam er den Namen Judasohr.

Das Judasohr als traditioneller Heil- und Vitalpilz

Bei uns war das Judasohr unter seinem volkstümlichen Namen Holunderschwamm bereits im Mittelalter populär und wurde wegen seiner Heilwirkung geschätzt. In Kräuterbüchern wurde er bei Augen-, Hals- und Ohrenentzündungen empfohlen. Dazu sollte der getrocknete Pilz in Milch gekocht oder in Essig eingeweicht werden. Zwischenzeitlich geriet der unscheinbare Pilz in Vergessenheit und trat erst wieder als asiatischer Heil- und Vitalpilz in Erscheinung. Seither wird er in getrockneter Form oder als Nahrungsergänzung in Pulverform teuer verkauft. Das Judasohr ist reich an Mineralstoffen und Spurenelementen (Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium, Phosphor, Silizium und Zink), aber nicht alle seine Inhaltstoffe und die möglichen positiven Wirkungen auf die Gesundheit sind bisher ausreichend erforscht. Der Pilz soll sich vor allem bei Durchblutungsstörungen, Arteriosklerose und erhöhten Cholesterinwerten bewährt haben.

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Das Judasohr selber kultivieren

Wer keine teuren Fertigpräparate kaufen möchte aber auch keine Lust hat den Pilz in der freien Natur zu suchen, hat auch die Möglichkeit seine eigene Judasohr- oder Mu-Err-Pilzzucht zu starten. Es gibt mittlerweile vorbereitete Fertigkulturen, die es ermöglichen den pflegeleichten Pilz im Garten zu kultivieren.

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