Aufbau und Funktion des Kiefergelenkes

Die Kiefergelenke liegen zentral im Gesichts- und Schädelbereich und stellen die beweglichen Verbindungen zwischen Ober- und Unterkiefer da. Sie haben einen großen Einfluss auf angrenzende Körperfunktionen, wie zum Beispiel die Ohren, Augen, den Schultern, und sogar der Halswirbelsäule, weil die dazugehörigen Nerven direkt mit dem Kiefergelenk verbunden sind.

Welche Krankheitszeichen deuten auf eine Kiefergelenksstörung hin

  • Kopf: Kopfschmerzen, Kribbeln, Druck- und Spannungsgefühl, Schwindel.
  • Kiefergelenk: Kiefergelenksschmerzen, Aufbissschmerz, Kauschmerzen, Mundsperre.
  • Zähne: Zahnschmerzen.
  • Gesicht: Kribbeln, Taubheitsgefühle, Gesichtsschmerzen (Trigeminusnerv)
  • Ohren: Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Augen: Verstärktes Tränen der Augen, verschwommenes Sehen, verstärktes Druckgefühl hinter den Augen. 
  • Nacken: Verspannungen der Nackenmuskulatur, (Bewegungseinschränkung bei Drehbewegungen).
  • Hals: Kloßgefühl im Hals, Schluckbeschwerden, raues Gefühl und auftretende Heiserkeit.
  • Schulter: Ausstrahlende Schmerzen im Schulter- Nacken- und Hals- Kopfbereich. 
Kiefergelenksbeschwerden

Wodurch können diese Störungen auftreten

Durch Anomalien des Kiefers.

Fehlende Zähne.

Neue Füllungen, Kronen, Brücken, oder auch Implantate.

Abnutzung des Kiefergelenkes (Arthrose).

 

Auslöser einer Carnio-mandibuäre Dysfunktion

Starke Überbeanspruchung durch ungewohnt langes Sprechen oder Singen.

Auch starkes Gähnen oder festes Zubeißen von harten Speisen.

Beruflicher oder emotionaler Stress.

Verletzungen durch einen Schlag oder Tritt.

Durch überwiegend sitzende Tätigkeit wird die Kieferregion überbeansprucht, wenn man es nicht mit Sport ausgleicht.

Eine schlechte Körperhaltung.

Nächtliches Zähneknirschen.

Wie erkenne ich, dass es sich um eine Funktionsstörung des Kiefergelenkes handelt

Durch eine schmerzhafte eingeschränkte Mundöffnung, (beim Kauen oder Gähnen). Bei Bewegungen des Kiefers sind Gelenksgeräusche durch Knacken oder Reiben zu hören. Die Muskulatur weist oft meist in diesem Gebiet starke Verspannungen auf. Die Schmerzen können sich auf die Gesichts- oder Kopfregionen ausdehnen, weil durch Reibung an Knochen oder anderen Strukturen eine Reizung der Nerven entstehen.

Haben sie auch Kiefergelenksprobleme?

Selbsttest

Um eine Veränderungen im Kiefergelenk zu erkennen machen sie folgenden Selbsttest.

  • Aufrechte - stabile Sitzhaltung:

In aufrechter Sitzhaltung die Beine beckenbreit auseinander, die Fußspitzen zeigen leicht nach außen. Das Becken aufrichten und das Brustbein nach vorne oben anheben. Den Kopf gerade halten, das Kinn leicht zum Hals senken. Stellen sie sich vor, ihr Hinterkopf wird mit einen Faden an die Decke gezogen. Ihr Blick ist geradeaus. Den Mund in dieser Position öffnen und wieder schließen. Prüfen sie nun den Zahnkontakt zwischen Ober- und Unterkiefer. 

  • Instabile Sitzhaltung:

Beine übereinanderschlagen, das Becken nach hinten kippen und den Oberkörper nach vorne beugen. Die Schultern nach vorne fallen lassen und den Kopf nach vorne neigen. In dieser Körperhaltung werden sie feststellen, dass sich der Zahnkontakt zwischen Ober- und Unterkiefer verändert.

  • Instabile Kopfhaltung:

In aufrechter Körperhaltung den Kopf zuerst auf linke und dann auf rechte Seite drehen und den Mund während der Drehbewegung öffnen und schließen. Fühlen sie dabei den Zahnkontakt des Ober- und Unterkiefers. Diese Übungen zeigt die Haltung und Stellung der Kiefergelenke und somit die Veränderung des Aufbisses. 

Kettenreaktion:

Die Körperhaltung und die Kopfhaltung wirkt sich unweigerlich auf die Kiefergelenke und auf den Zahnkontakt aus.

Schon die geringste Veränderung der Körperhaltung kann eine Veränderung der Kiefergelenksstellung hervorrufen und Beschwerden auslösen. 

Wo finde ich Hilfe?

Wenn sie neurologisch, augenärztlich und orthopädisch abgeklärt worden sind und immer noch an Beschwerden leiden, konsultieren sie einen fachkundigen Zahn- oder Kieferorthopäden. Lassen sie nicht locker, bis sie eine Erklärung für diese Probleme gefunden haben.

Tipps: 

Bei nächtlichen Zähneknirschen wird ihnen eine Aufbiss-Schiene Erleichterung bringen.

Machen sie Entspannungsübungen.

Bei Anomalien (Zb: starker Vorbiss, Kreuzbiss etc.) ist wahrscheinlich eine Kieferkorrektur nötig.

Bei Zahnfehlstellungen wäre eine Kieferregulierung sinnvoll.

Zu hohe Füllungen korrigieren oder das Einschleifen der Zähne.

Verbesserung ihrer Körperhaltung.

Physiotherapie oder Manualtherapie.

Autor seit 13 Jahren
34 Seiten
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