Wenn man an gar nichts mehr Spaß haben kann

Es kam damals eher schleichend und nicht wirklich über Nacht und trotzdem hat es mich wie eine Welle quasi überrollt. Ich war damals eine gestandene und auch im Beruf erfolgreiche Frau. Auch im Privatleben lief es bestens. Ein liebevoller Mann stand an meiner Seite und meine beiden Kinder zeigten eigentlich auch, wie schön das Leben doch ist. Nur hatte ich zunehmend mit Lustlosigkeit zu kämpfen, war oft gereizt und man kann sagen ich hatte das Lachen verlernt. Im Beruf empfand ich alles nur als lästig und schließlich schlichen sich über mehrere Monate auch zunehmende körperliche Beschwerden ein. Doch je mehr ich beim Arzt war umso weniger verstanden habe ich mich gefühlt. Ständig bekam ich zu hören, dass ich doch bitte abnehmen möchte und meine gesundheitlichen Beschwerden nur durch das Übergewicht bedingt auftreten würden. Vorhandene körperliche Erkrankungen wurden heruntergespielt und ständig bekam ich zu hören ich solle mich doch nicht so anstellen. Der Druck auf mich und meine Person wurde immer größer und je mehr Druck auf mich ausgeübt wurde desto mehr begann ich mich zurückzuziehen.

Ein Tag der alles veränderte 

 

 

Niemand versteht mich.......

 

 

Wiedereinmal hatte ich einen Tag, der mir nichts Gutes verhieß, an dem ich keine Lust hatte zu irgendetwas hatte und an dem ich mich von niemandem verstanden fühlte. Sogar meinem Lebensgefährten ist es in keiner Weise gelungen mich wieder aufzurichten und schlimmer noch ich begann sogar daran zu zweifeln, dass er mich versteht. Vergraben unter der Bettdecke geschah es dann, ich bekam Panik und sah in allem um mich herum eine Bedrohung für mein Leben.Selbst in meinem Freund sah ich eine Gefahrenquelle und seine Worte klangen so laut das Ich sie kaum ertragen konnte.....

An diesem Tag hatte ich einen Zusammenbruch und es schien einfach nicht weiterzugehen. Meine Ärztin hatte keine Sprechstunde mehr also machte ich einen Termin bei einer Psychiaterin, denn diese Problematik war mir bekannt aus vorangehenden Jahren und auch im Kreise der Lieben waren einige psychisch erkrankt. Ich wusste nicht was es war aber ich wusste ich musste etwas tun denn mir wäre an dem Tag einfach alles egal gewesen. Nur der Gedanke an meine Kinder und meine Familie bewegte etwas in mir das sagte: "So kann es nicht weitergehen."

Die Angst mein Partner könnte mich deswegen verlassen und die Kinder mit sich nehmen ­überwog vor der Angst wieder durch Ärzte abgelehnt zu werden. Beim Arzt angekommen hatte ich Beklemmungen mit den vielen Menschen im Wartezimmer zu sitzen, ich bekam kaum noch Luft und ich hatte Todesangst.Erst einmal drinnen angekommen ging es mir besser.Zum ersten Mal hatte ich wieder Hoffnung geschöpft und gleichermaßen wurde mir erklärt, dass ein langer Weg vor mir steht. Ich kam gerade noch einmal um eine stationäre Einweisung herum, weil die Ärztin merkte, dass ein Partner an meiner Seite war, der mir Kraft zu geben versuchte und kein Suizidrisiko erkennbar schien.

 

Ein langer Weg bis zu Überwindung der Depression

 

Was nun folgte, ist ein langer Weg, den ich leider noch immer nicht bewältigt habe, denn inzwischen entwickelte sich aus der Psychiaterin eine weitere Ärztin, die gewissermaßen den Ernst der Lage nicht erkannt hatte. Auch sie meinte ich solle mich doch zusammenreißen, weil eben meine Vorgeschichte ihr nicht auffällig genug erschien.Für mich und meine Familie hat sich seither viel geändert. Ich konnte meine Arbeit im Büro nicht weiter ausführen, ohne meinen Freund wäre eine Betreuung der Kinder nicht mehr möglich.Und die Tage, an denen ich das Haus verlasse, ohne Ängste oder Panik zu verspüren, sind auch sehr rar geworden.Derzeit bin ich auf der Suche nach einem Arzt, der sich nicht nur auf das Verschreiben von starken Psychopharmaka versteht, sondern mir mit einer Langzeittherapie auch den Weg in mein "normales Leben" wieder möglich macht.

Das Einzige was bisher herausgefunden wurde ist die vermeidliche Ursache, denn durch eine Ehe, die für mich die Hölle war, häusliche Gewalt und Demütigungen, könnte zumindest der Auslöser gefunden worden sein. Aber die Belastung, die ich durch meine Krankheit auf die Schultern meines Partners gegeben habe, stellt für mich in keinster Weise eine Alternative dar.Ein kleiner Lichtblick ergab sich zumindest.Im Herbst steht ein Umzug an in ein neues Umfeld, denn ich ziehe nach München, weil dort mein Partner geboren wurde und dort in Zukunft wieder arbeiten möchte. Vielleicht ist es auch eine Flucht für mich vor der Realität aber das wird wahrscheinlich erst die Zukunft zeigen. Ich möchte wieder lachen können, Spaß am Leben haben und vor allem keine Belastung mehr für meine Familie sein. Das Schreiben soll mir bei der Bewältigung meiner seelischen Probleme eine Stütze sein denn im Moment habe ich wieder viele negative Gedanken, die mich begleiten.

 

 


 


Autor seit 13 Jahren
7 Seiten
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