Das Leberblümchen: bezaubernde Blütenpracht im zeitigen Frühjahr
Im Frühling bildet das Leberblümchen (Hepatica) in heimischen Wäldern wahre Blütenteppiche. Als Heilpflanze geriet es in Vergessenheit.Leberblümchen (Hepatica nobilis syn. Anemone h.)
Das Leberblümchen zählt zur Familie der Hahnenfußgewächse und ist, wie viele Vertreter dieser Pflanzenfamilie, giftig. Die krautige, mehrjährige Pflanze bildet eine Wuchshöhe zwischen 10 und 20 Zentimeter. Die dreilappigen, lederartigen Blätter erscheinen erst nach der Blüte. Beim Ungarischen Leberblümchen (H. transsylvanica) sind die dreilappigen Blätter an der Außenseite nochmals eingebuchtet und an der Unterseite behaart.
Die Blüten erscheinen zwischen März und April und öffnen sich nur an sonnigen Tagen. Die 6 bis 10 Kronblätter sind meist leuchtend blau oder lila, selten weiß oder rosa. Die Mitte der einer Anemone ähnlichen Blüte bildet ein Kranz aus weißen Staubgefäßen. Die Blütezeit einer einzelnen Blume beträgt nur etwa 5 Tage. Die nüsschenartigen Samen werden durch Ameisen verbreitet. Eine vegetative Vermehrung über die Rhizome ist ebenfalls möglich. Das Leberblümchen zählt zu den Tiefwurzlern, denn die Wurzeln können bis 50 Zentimeter tief reichen.
Natürliche Vorkommen von Leberblümchen
Das Schatten bis Halbschatten liebende Leberblümchen trifft man häufig in lichten Laubwäldern im Mittelgebirge. Es liebt kalkhältige aber lockere Böden mit Lehmanteil. An geeigneten Standtorten kann sich das Leberblümchen massenhaft ausbreiten und bildet dann auffallende Blütenteppiche. Es findet sich oft gemeinsam mit anderen früh blühenden Wildblumen wie Scharbockskraut, Buschwindröschen oder Veilchen. In Deutschland und in Teilen Österreichs steht das selten gewordene Leberblümchen unter Naturschutz. Es darf nicht gepflückt oder ausgegraben werden.
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Das Leberblümchen hat eine schwache Giftwirkung
Im Gegensatz zu einem Verwandten aus der Familie der Hahnenfußgewächse, dem blauen Eisenhut (Aconitum), der die giftigste Pflanze Europas ist, ist das Leberblümchen nur schwach giftig. Es enthält den giftigen Stoff Protoanemonin in eher geringen Mengen. Protoanemonin zerfällt beim Trocknen der Pflanze jedoch in Anemonin und Anemoninsäure, sodass das Leberblümchen nur frisch giftig ist. Der direkte Hautkontakt mit der Pflanze kann Hautreizungen, Blasenbildung und die so genannte Hahnenfußdermatitis auslösen. Als Vergiftungserscheinungen durch den Verzehr frischer Pflanzenteile können Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Krämpfe bis hin zur Atemlähmung auftreten.
Medizinische Verwendung von Leberblümchen
Wegen der lappigen Form der Blätter, die dem Aussehen der Leber ähnlich sieht, wurde das Leberblümchen in der mittelalterlichen Signaturlehre zur Leberheilpflanze erklärt. Es galt lange Zeit als Beweis für die Richtigkeit dieser Lehre. Heute spielt es in der Naturheilkunde nur mehr eine untergeordnete Rolle. Es kann bei Leber- und Gallenbeschwerden, zur Nieren- und Blasenreinigung sowie bei Bronchitis und Kehlkopfentzündung eingesetzt werden.
Verwendet werden kann ein Kaltauszug mit Wasser aus dem getrockneten, blühenden Kraut, oder eine Tinktur, bei der das trockene Kraut mit Wein oder Korn angesetzt wurde. Für homöopathische Anwendungen wird das Kraut bei Bronchitis, Husten und Kehlkopfentzündung genutzt.
Pflege und Vermehrung von Leberblümchen im Garten
Wer in seinem Garten einen humosen und lockeren kalkhaltigen Boden anzubieten hat, kann das Leberblümchen oder seine vielfältigen asiatischen Zuchtformen auch im Garten kultivieren. Sie eignen sich für schattige Plätze in Steingärten und als Bodendecker unter Büschen oder Laubbäumen. Die Vermehrung erfolgt durch Teilung oder Aussaat. Ein Ausgraben der Leberblümchen ist aber aufgrund der tief reichenden Wurzeln nur sehr schwer möglich ohne die Pflanze zu schädigen. Leberblümchen wachsen sehr langsam und benötigen mitunter einige Jahre bis zur ersten Blüte.