Das Lipödem - Ursachen, Symptome und Therapieansätze
Ein Lipödem wird oft als Reiterhose oder Pumphose bezeichnet. Diese Fettverteilungsstörung gilt als schwere Erkrankung und muss behandelt werden.Reiterhosensyndrom - Frauenkrankheit Lipödem
Viele Frauen leiden unter einem Lipödem. Von der Gesellschaft wird diese Erkrankung häufig als selbstverschuldet verkannt. Die Medizin ist allerdings schon längst zu der Überzeugung gelangt, dass Lipödeme eine schwere Krankheit darstellen und nicht selbstverschuldet sind. Betroffene leiden nicht nur an den krankheitsbedingten physischen Einschränkungen, sondern fast immer auch unter erheblichen seelischen Problemen.
Was ist ein Lipödem?
Beim Lipödem handelt es sich um eine beidseitig auftretende symmetrische Schwellung der Beine, die im Volksmund auch als "Reiterhose" oder "Pumphose" bezeichnet wird. Sie ist eine fast ausschließlich bei Frauen auftretende Erkrankung, die sich in mehreren Stadien entwickelt.
Ursachen für ein Lipödem
Ursächlich für ein Reiterhosensyndrom ist eine vererbte Fettverteilungsstörung aufgrund krankhaft veränderter Fettzellen, die sich meist auf Ober- oder Unterschenkel, die Hüften oder die Arme konzentriert. Weil von dieser Erkrankung fast nur Frauen betroffen sind, vermutet die Medizin zudem, dass hormonelle Ursachen ebenfalls eine Rolle spielen.
Stadien und Symptome beim Lipödem
In den ersten Stadien entwickelt sich eine fettreiche Schwellung im Bereich der Hüften. Von der Hüfte aus dehnt sich die Schwellung bis in den Bereich der Knie aus (Reiterhose). Auch die berüchtigte Orangenhaut, also die im Volksmund oft als "Cellulitis" bezeichneten Veränderungen, sind oft das Initialstadium eines Lipödems. Auch unterhalb der Knie kann sich die Verformung fortsetzen. In diesem Stadium bezeichnet man das Lipödem als "Suavenhosen"-Syndrom. An den Unterschenkeln bilden sich häufig lappenartige Fettablagerungen. Wenn sich die Verformungen bis in den Bereich der Knöchel ausbreitet, spricht man von einer "Pumphose". Bei manchen Lipödem-Patienten können sich am Nachmittag oder Abend im Bereich der Unterschenkel oder der Knöchel zeitlich begrenzte Lipödeme ausbilden. Wenn sich das Krankheitsbild verschlimmert, kann es außerdem zu einem Lipödem in den Armen kommen. In mehr als 30 Prozent der Fälle sind dabei die Oberarme betroffen. Sehr oft verursachen Lipödeme spontan Schmerzen. Die Medizin spricht in diesem Fall von einer "Lipodystrophia dolorosa", bei der Betroffene bereits bei sehr leichtem Druck auf betroffene Bereiche starke Schmerzen empfinden. Etwas seltener treten Blutergüsse auf, die sich dann vor allem im Fettgewebe der Unterhaut bilden. Leider führt das Lipödem auch zu einer ausgeprägten Faltenbildung in den betroffenen Körperregionen, die zu erheblichen Einschränkungen und Gehbehinderungen führen kann.
Das Lipolymphödem als Variante des Lipödems
Bei der Untersuchung der Lymphgefäße von Betroffenen zeigt sich sehr häufig, dass diese nicht gerade verlaufen, sondern eine korkenzieherartige Form haben. Lymphgefäße und Lymphsammelgefäße werden also durch das Fettgewebe der Unterhaut verdrängt und dadurch die Transportfähigkeit der Lymphe eingeschränkt. Ein Lipolymphödem bzw. Lymphödem ist also eine Kombination aus Fettverteilungsstörung und daraus resultierender Schädigung des Lymphsystems. Bei vielen Patienten finden sich auch Zeichen einer "Orangenhaut". Insbesondere im Bereich der Oberschenkel und im Bereich des Afters kommt es zu einer Verdickung des Bindegewebes im Bereich des Unterhautfettgewebes.
Auch die Seele leidet am Lipödem
Sehr schlanke Patientinnen mit starken Deformationen (vor allem beim "Reiterhosenlipödem) haben in den meisten Fällen zusätzlich erhebliche seelische Probleme, da sich ihr Äußeres massiv verändert. Sie ziehen sich stark zurück, so dass die Sozialkontakte leiden. Die meisten Patientinnen wählen aufgrund der körperlichen Veränderungen eher weite und oft unmodische Kleidung, um die fortschreitenden Deformationen zu verbergen.
Therapiemöglichkeiten bei einem Lipödem
In Spezialkliniken wie dem St.-Josef-und-Elisabeth-Hospital der Kliniken der Ruhr-Universität Bochum mit einem eigenen Venenzentrum wird fast immer die Kompressionstherapie angewandt. Diese spezielle Behandlungsform für Lipödeme und Lymphödeme besteht aus einer vier Stufen umfassenden physikalischen Entstauungstherapie. Bei einem sehr stark ausgeprägten Lipödem kann auch eine Liposuktion (Fettabsaugung) durchgeführt werden. Diese Methode ist allerdings nur Erfolg versprechend, wenn die Lymphgefäße noch nicht in Mitleidenschaft gezogen sind. Bei allen möglichen Therapieformen gilt, dass nur eine komplex angelegte Behandlung mittel- und langfristig einen Behandlungserfolg verspricht.
Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt - nicht ersetzen kann.