Das Spanische Pferd, eine begehrte Rasse weltweit
Das PRE-Pferd, die "Pura Raza Española", ist beliebt ob seiner wunderschönen Bewegungen, aber auch seines sanften Charakters wegen.Schimmel sind immer noch vorherrschend (Bild: Gabriele Hefele)
Das Spanische Pferd - eine besondere Rasse
Die Keltiberer sollen als fabelhaftes Reitervolk schon vor Christus die Römer das Fürchten gelehrt haben mit diesen rittigen, wendigen und doch schönen Pferden. In den Tropfsteinhöhlen von La Pileta in der Nähe von Ronda in den Bergen Andalusiens finden sich Wandmalereien aus der Steinzeit mit einem Pferdetyp, der schon die typischen Merkmale der heutigen spanischen Pferde-Rasse zeigt: ein langliniger Körper, gute Proportionen, dichte lange Mähne und ebensolcher Schweif, ein edel geformter Kopf und schwingende Bewegungen.
Doch neben diesen Äußerlichkeiten legten bereits die Iberer bei ihren Pferden auch Wert auf die berühmten Charaktereigenschaften wie psychische Stärke, Gutmütigkeit und Gehorsam. Dies verschaffte den spanischen Pferden ihren Weltruf als ideales Kriegspferd im Mittelalter, zur Zeit der Reconquista bis in die Neuzeit. Durch die Reisen Columbus kamen sie auch als Urväter der heutigen Mustangs nach Amerika.
Auf der Feria de Caballo in Jerez (Bild: Reinhard Hefele)
Begehrte Diplomatengeschenke
Spanische Pferde waren so begehrt, dass die Könige in Madrid Ausfuhrverbote unter Androhung der Todesstrafe erließen, um den Bestand auf der iberischen Halbinsel zu sichern. Philipp II. gründete die Staatszucht in Cordoba im Jahr 1572 mit 1.200 Hengsten der bedeutendsten Züchter. Dazu gehörten auch die berühmten kleinen zähen Pferde aus der Zucht der Kartäusermönche bei Jerez. Philipp II. nutzte seine Pferde als wertvolle und begehrte Geschenke an andere Königshäuser: Der gesamte europäische Adel ritt im Barock nur auf spanischen Pferden. Und so erhielt auch 1565 in Wien die "Spanische Hofreitschule" ihren Namen.
Nach der napoleonischen Schreckensherrschaft folgte das dunkle Kapitel der einst so vorbildlichen Pferdezucht Spaniens. Viele Bauern begannen, Maultiere statt edler Pferde zu züchten, Militärverwaltungen kreuzten arabisches Blut ein, um ein einheitliches "modernes", dem englischen ähnliches, Sportpferd zu erhalten. Im spanischen Bürgerkrieg von 1936-39 wurden große Gestüte vernichtet, viele Pferde einfach geschlachtet.
Keine Show ohne Spanische Pferde! (Bild: Roland Marx)
König der Pferde
Die Renaissance der "Pura Raza Española" verdankt das Land der Sherry-Dynastie der Domecqs in Jerez, (bekannt vor allem für die Zucht der wendigen klugen Stierkampfpferde), und König Juan Carlos: Die Initialzündung war 1973 die Gründung der "Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre" in Jerez, in die heute viel staatliches Geld fließt und deren Pferdeshows für alle Touristen neben Flamencoshows ein Muss ist!
So wurde mit der Demokratie in Spanien auch die Wiedergeburt dieser herrlichen edlen Pferderasse eingeläutet. Aus dem spanischen Leben, besonders bei den Paraden und Umzügen der Ferias, der Volksfeste, ist das Pferd nicht wegzudenken. Katharina von der Leyen, die alle wichtigen spanischen Züchter besuchte, beschreibt es so: "Der Kult um Pferd und Stier, jeweils die imposantesten Exemplare ihrer Gattung, ist direkt verwoben mit Tradition, Temperament und nationalem Charakter. Spanischer Stolz und Leidenschaft spiegeln sich im Stier und eben diesem Pferd wider, das nach dem Hauptzuchtgebiet meistens "Andalusier" genannt wird, eine Kreatur aus Wind und Feuer, die noch immer so majestätisch aussieht wie auf den Gemälden von Velázquez."
Übrigens: Mehr dazu steht in einem ausführlichen Kapitel in der Autorin neuestem Buch "Andalusien ist anders". Auch eine kritische Betrachtung über die Pferdehaltung heute.
Bildquelle:
Marie-Luise Hofer
(Warum Pferde sich nicht für menschliche Ohren interessieren)