Das Tagebuch
Mehr als nur schöne Erinnerungen auf Papier – Platz für deine Seele und SelbstreflexionKindheit (Bild: pixabay)
Tagebuch (Bild: pixabay)
Bei der Recherche zum Thema Tagebuch auf www.duden.de erscheinen folgende Definitionen zum Begriff Tagebuch:
"Das Tagebuch – ein Buch oder Heft für persönliche Erlebnisse und Gedanken", oder auch
"Das Tagebuch – ein Buch oder Heft für laufende Eintragungen dienstlicher Vorgänge".
Von diesen Definitionen inspiriert, wollen wir in diesem Artikel vordergründig 3 Hauptmotivationen, zum Thema Tagebuchschreiben, behandeln:
1. Erinnerung, Selbstreflexion und Selbsterkenntnis
Auf der einen Seite ist es ein schönes Gefühl, sich Jahre später noch an genaue Details, Gefühlsstimmungen und gravierende Erlebnisse der eigenen Vergangenheit zurück erinnern zu können.
Durch das Lesen des eigenen, alten Tagebuches geschieht das wie von selbst: Viele Zeilen aus alten Tagebüchern zaubern uns automatisch ein Lächeln auf die Lippen, so mancher geschriebener Absatz verpasst uns einen Stich im Herzen.
Alles was wir in unseren Tagebüchern lesen, hat uns zum damaligen Zeitpunkt ausgemacht. Auf einige Dinge sind wir stolz, auf gewissen Seiten stehen Dinge, die wir lieber streichen würden.
Tagebücher bieten eine herrlich Möglichkeit zur Selbstreflektion und Selbsterkenntnis.
Beim Schreiben und auch beim Lesen des eigenen Tagebuches können wir uns fragen:
Wer bin ich wirklich?
Wo will ich hin?
Worauf bin ich stolz?
Was würde ich gerne besser machen?
2. Persönliche Tatsachenberichte und messbare Zielsetzungen
Wenn wir uns täglich, wöchentlich oder auch nur hin und wieder Zeit für uns selbst nehmen, um unsere Gedanken und Gefühle niederzuschreiben, entsteht unweigerlich ein "Protokoll der eigenen Ist-Situation und zukünftigen Lebensziele".
Wenn wir Tagebuch schreiben, setzen wir uns hin und fragen uns:
Wie geht es mir gerade? Was empfinde ich?
Was ist schön, was ist gerade unangenehm in meinem Leben?
Was möchte ich gerne ändern?
Was darf sich auf keinen Fall verändern?
Was ist mir wichtig?
Vielen Menschen verleiht es ein erstrebenswertes Gefühl, wenn sie positive Dinge in ihr Tagebuch schreiben.
Wer berichtet nicht gerne über Erfolgserlebnisse und Glücksgefühle?
Wenn man über angenehme Dinge berichtet, fühlt man sich nach dem Schreiben zufrieden. Man hält sich vor Augen, dass das eigene Leben lebenswert und erfüllend ist.
Das kann uns im realen Alltag insofern motivieren, als dass wir unsere Handlungen und Taten bewusster und achtsamer ausüben.
Im besten Fall können wir dann nämlich wieder positive Tagebucheinträge machen und Erfolgserlebnisse für uns selbst verbuchen.
Freude (Bild: pixabay)
Das Führen eines Tagebuches bietet aber auch Platz für all die unangenehmen, unerwünschten und nicht so tollen Dinge des Lebens.
Hier können wir unserer Wut, unseren Ängsten, unserer Unsicherheit und Unzufriedenheit Platz geben.
Im Tagebuch darf jeder alles niederschreiben.
Hier sind alle Dinge erlaubt, die wir sonst nicht einmal zu denken wagen.
(Bild: pixabay)
In einem Internetblog wurde das "Projekt Kopfkino" gestartet.
Frauen aus dem deutschsprachigen Raum teilen hier ihre persönlichen Tagebucheinträge mit dem Internet.
Die Beschreibung des Projektes laut Homepage dazu:
"Projekt "Kopfkino" soll Frauen aus dem deutschsprachigen Raum die Möglichkeit geben, intime Gedanken auszutauschen und sich selbst zu offenbaren, ohne Tabus.
Wer liest nicht gerne die Tagebucheinträge von Fremden? Tut man eigentlich nicht – hier bei uns ist es erlaubt!
Im Projekt "Kopfkino" teilen Frauen ihre Tagebucheinträge mit unserer Online-Community. Hier könnt ihr Frauen in den Kopf schauen, ihre Gedanken lesen, euch inspirieren lassen.
Durch Online-Tagebucheinträge von verschiedenen Frauen ermöglichen wir es unseren Lesern hier, die mitwirkenden Frauen von "Kopfkino" in ihrem Alltag und bei ihren stillsten und geheimsten Gedanken zu begleiten.
Frauen verschiedener Berufsklassen, unterschiedlichen Bildungsstandes und verschiedener Altersgruppen wird mit "Kopfkino" die Möglichkeit gegeben, etwas von sich selbst zu zeigen, ohne sich dabei völlig "nackt" zu fühlen, da durch die Online-Community eine gewisse Anonymität gewährt und genossen wird.
Hier gelangst du zum Projekt Kopfkino: PROJEKT KOPFKINO
Tagebucheinträge von Mitwirkenden:
Online-Tagebucheinträge von Marion - hier klicken
Online-Tagebucheinträge von Julia - hier klicken
Versuch es einfach!
Anfangs kann es sich noch etwas schwierig gestalten, auch all das Schlechte und Negative auf Papier rauszulassen.
Doch dabei sollten wir uns immer vor Augen halten:
Wer wertet gut und schlecht? Wir selbst.
Wir sind seit unserer Kindheit an darauf konditioniert anständig und positiv zu wirken.
Dein Tagebuch wertet aber nicht, dein Tagebuch ist nur für dich da.
Für dein eigenes Wohlbefinden ist es nützlich und wertvoll, auch diesen Dingen und Gefühlen in dir freien Lauf zu lassen. Danach fühlt man sich leichter und freier.
Unsere Umwelt und unsere Mitmenschen sind uns nicht böse, wenn wir im Tagebuch ablästern, oder intime Gedanken offenbaren.
Wenn man sich auf diesen Prozess der Selbstreflexion offen und ehrlich einlässt, folgen automatisch Selbsterkenntnisse.
Hat ein Mensch beispielsweise Probleme im Freundeskreis, in seiner Partnerschaft, innerhalb seiner Familie Streitigkeiten oder Schwierigkeiten mit seiner Jobsituation, dann kann diesem Menschen durch tägliches Schreiben bewusst werden, wie er seine Situation verbessern kann.
Er kann erkennen, welche wahren Gründe hinter den Unannehmlichkeiten stecken.
Im besten Fall gelangen wir durch Tagebuchschreiben zu Lösungsansätzen für die eigenen Probleme.
Ähnlich verhält es sich mit
Zielsetzungen:
Beim täglichen Schreiben sollte man sich bewusst fragen:
Was ist mir wichtig?
Was möchte ich erreichen?
Was möchte ich erledigen?
Nach ein paar Wochen blättert man dann kritisch die letzten Einträge durch und kontrolliert, welche Dinge der "persönlichen To-Do-Liste" bereits erledigt sind.
Konntest du für mehr Ordnung in deinem Leben sorgen? Bist du 3-mal die Woche laufen gegangen? Hast du dich gesund ernährt? Konntest du Zeit für deine Freunde finden? Hast du dich bereits über weitere Ausbildungsmöglichkeiten in deinem Job informiert?
Unabhängig davon, welche unterschiedlichen Ziele wir verfolgen:
Das eigene Tagebuch bietet eine wunderbare Möglichkeit, uns unsere eigenen Ziele vor unser geistiges Auge zu rufen.
Beim späteren Durchlesen der eigenen Tagebucheinträge können wir dann entweder ein Erfolgserlebnis verbuchen, weil wir die eigenen Ziele erreicht haben.
Oder wir werden wieder erinnert an die Dinge, die uns wichtig sind, und die wir gerne tun würden.
(Bild: pixabay)
3. Kreativität im Alltag und Förderung der eigenen Kompetenzen
Schreiben ist und bleibt ein kreativer Prozess.
So wie Singen, Tanzen oder Malen.
Unsere Phantasie wird automatisch angeregt, wir trainieren unsere linke Gehirnhälfte und die eigene Rechtschreibung und Ausdrucksweise verbessert sich durch regelmäßiges Tagebuchschreiben.
Probiere es selbst!
Besorg dir ein kleines Notizbuch, welches du immer bei dir dabei hast. Notiere dir an allen möglichen Orten deine aktuellen Gedanken und erlebte Tagesgeschehen.
Zum Beispiel während du einen Kaffee trinkst, in der Straßenbahn sitzt, oder im Büro in deiner Mittagspause.
Lass deinen Gefühlen freien Lauf.
Manchmal fällt uns nichts Erzählenswertes ein zum Schreiben.
Dann kann folgender Trick helfen:
Nimm deine Umgebung, deine Mitmenschen und den Moment, in dem du dich gerade befindest, ganz bewusst wahr. Beginne deinen Tagebucheintrag mit folgenden Beschreibungen:
Wo bist du gerade? Welche Lichtverhältnisse herrschen? Sind viele Menschen um dich herum?
Wie riecht die Blume, die vor dir auf dem Tisch steht?
Sobald du diese Dinge niedergeschrieben hast, beginnt das Schreiben in dir zu fließen. So kommst du einfacher in Kontakt zu dir selbst und kannst dich auf Papier mit deiner eigenen Lebenssituation auseinandersetzen.
Laut Schriftstellern und Autoren ist es förderlich, stets mit Stift und Papier zu schreiben.
Im digitalen Zeitalter bietet sich aber auch praktisches Tippen am Laptop zum Tagebuchführen an, da es zeitsparend ist.
Jedoch kommen wir uns selbst und unserer Seele angeblich durch traditionelles Handschreiben um einiges näher.
Ob man ein elektronisches PC-Tagebuch oder klassisches Papiertagebuch führt, ist wohl Geschmackssache.
Um erfolgreich und regelmäßig Tagebuch zu führen, ist es wichtig, dass es Spaß macht, und uns selbst sinnvoll erscheint.
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Bildquelle:
von Kerstin Schuster
(Schreibwettbewerbe 2012 - aktuelle Wettbewerbe für Autoren und Hobb...)