Das Volk der Tlingit-Indianer
Anfangs waren die Tlingit-Indianer den Weißen gegenüber freundlich gesinnt. Doch bald kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen.Tlingit-Mann und Frau in traditioneller Tanzkleidung (Bild: UW Digital Collections / Flickr)
Die Russen waren auf der Suche nach Pelzen
Die Tlingit-Indianer lebten überwiegend vom Fischfang. In den dichten Wäldern jagten sie aber auch Wild und sammelten Nüsse und Beeren. In großen Kanus befuhren sie die Gewässer und betätigten sich als Händler. Aber sie waren auch als Räuber bekannt. Die Tlingit gehörten zu den wenigen indigenen Völkern, die persönlichem Besitz einen hohen Wert beimaßen. Dazu gehörten nicht nur materielle Güter, sondern auch Gefangene. Besonders beeindruckend war die Kleidung der Tlingit-Krieger. Sie bestand aus einem Holzhelm mit Visier, einem Holzkragen, der um die Kehle getragen wurde und einer Rüstung aus Thujaholzstäben.
Diese schützende Kleidung wurde auch von den Haida- und den Tsimshian-Indianern verwendet. Die heraldischen Muster auf der Rüstung zeigten, welcher speziellen Gruppe der Träger angehörte. Im Jahr 1784 begannen Russen die Küsten Alaskas zu besiedeln. Sie waren auf der Suche nach Pelzen für den europäischen Pelzhandel und nach Territorien für den russischen Zaren. 1799 gelangten sie zu der Tlingit-Gemeinde von Chiatika, der heutigen Stadt Sittkar.
Zar Alexander II. verkaufte Alaska für knapp sieben Millionen Dollar
Nach zwei Jahren wandten sich die Tlingit gegen die Russen. Die meisten wurden getötet, der Rest verjagt. 1804 kamen die Russen zurück und begannen einen Krieg mit den Tlingit. In Chiatika verteidigten die Stammesmitglieder ihre Heimat. Heute markiert ein Totempfahl den damaligen Standort ihrer Festung. Die Tlingit waren jedoch in der Dunkelheit entkommen. Die Sieger tauften das Dorf "New Arch Angel". In den folgenden sechzig Jahren diente es als Hauptsitz des wachsenden russischen Imperiums in Nordamerika, das sich bis nach San Francisco erstreckte. 1860 beschloss Zar Alexander II. Alaska zu verkaufen.
Als Käufer konnte er den amerikanischen Außenminister William Stuart gewinnen, der das Land unbesehen übernahm. In Sittcar wurde Alaska am 18. Oktober 1867 offiziell an die Vereinigten Staaten übergeben. Der Preis betrug knapp sieben Millionen Dollar. Einige kritisierten den Kauf als "Stuarts Torheit", doch in Wirklichkeit hatte der Außenminister eine äußerst kluge Investition getätigt. Heute sind die Tlingit in den USA durch den "Central Council of Tlingit and Haida Indian Tribes of Alaska" als Volk anerkannt. Ihr traditionelles Gebiet erstreckt sich von der Yakutat Bay bis Cape Fox.
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(Der Glaube der Tlingit-Indianer)
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(Der Untergang der Calusa-Indianer)