Depressionen und Ängste - Möglichkeiten einer phytotherapeutischen Behandlung
Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) leiden heutzutage mindestens 5% der Weltbevölkerung an Depressionen. Einige Heilpflanzen können dieses Kranheitsbild lindern.Einleitung
Einteilung von Depressionen
Haupt- und Nebensymptome
Ursachen
phytotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten
empfehlenswerte Literatur
Einleitung
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden heutzutage mindestens 5% der Weltbevölkerung an Depressionen. Da hier die Diagnose nicht einfach ist, kann die Dunkelziffer als erheblich höher angesehen werden.
Viele Menschen erleiden mindestens einmal in ihrem Leben eine depressive Phase. Die Krankheit zieht sich durch sämtliche Bevölkerungsgruppen, Frauen sind in der Regel weitaus stärker betroffen als Männer.
Depressionen können sich in Form Antriebslosigkeit, Interesselosigkeit, Sinnlosigkeit, Schlaflosigkeit bis hin zum möglichen Suizid bemerkbar machen.
Depressive Verstimmungen sind historisch betrachtet sehr alte Gefühle, bereits zu Zeiten der alten Ägypter und Griechen waren diese bekannt.
Faktoren wie Stress, ein in heutiger Zeit großes Problem, eine zerbrochene Ehe bzw. Freundschaft, der Tod eines geliebten Menschen, der Verlust des Arbeitsplatzes aber auch ein Ungleichgewicht an Neurotransmittern (hierzu später mehr) können Depressionen auslösen.
Einteilung von Depressionen
Depressionen können verschiedene Ursachen haben. Unterschieden werden
> vererbte endogene Depressionen,die Ursache ist nicht immer bekannt, Neurotransmitter- oder hormonelle Störungen können die Ursache sein
> psychogene Depressionen, diese können auf Grund von Belastungssituationen, wie zum Beispiel den Verlust eines Arbeitsplatzes, ausgelöst werden
> somatogene Depressionen, werden durch schwere organische Erkrankungen ausgelöst
> larvierte Depressionen, sie zeigt sich unter anderem durch Symtome wie Erschöpfung, Müdigkeit, Herzklopfen, Schlaflosigkeit oder Verdauungsstörungen. Diese Symtome lassen nicht immer auf eine Depression schließen.
> Winterdepressionen, ausgelöst durch Dunkelheit bzw. trübe und verregnete Tage
Insbesondere die Depressionsformen "laviert, Winter, Klimaterium" lassen sich durch pflanzliche Mittel gut behandeln.
Haupt- und Nebensymptome
Zu den Hauptsymptomen einer Depression zählen unter anderem Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit oder Interesselosigkeit.
Nebensymtome können Schuldgefühle, geringes Selbstbewußtsein, Schlaflosigkeit oder Appetitlosigkeit sein.
Unterschieden werden leichte Depressionen, hier sind die oben genannten Haupt- und Nebensymtome nicht so ausgeprägt vorhanden, von mittleren und schweren Depressionen.
Gerade bei der zu letzt genannten Depressionssymptomatik reicht die Phytotherapie oftmals nicht aus, sie kann in einigen Fällen sogar kontraindiziert sein.
Ursachen
Zu den bereits in der Einleitung genannten Ursachen, wie Stress, der Tod eines Menschen oder der Verlust des Arbeitsplatzes besteht bei einigen Menschen ein Mangel oder Ungleichgewicht an Botenstoffen. Inbesondere der Neurotransmitter Serotonin spielt hier eine besondere Rolle. Er wird aus der Aminosäure L-Tryptophan (ist unter anderem in einigen Nahrungsmitteln, z. B. Käse, vorhanden) gebildet. Neurotransmitter agieren als Botenstoffe im menschlichen Körper. Ist dieser Überträgerstoff nicht ausreichend vorhanden, ist die Stimmung gedrückt und der Biorhytmus des Tages gestört. Synthetische Arzneimittel, sogenannte selektive Wiederaufnahmehemmer, versuchen einen Abbau des Serotonin in den Zellen zu verhindern.
Das Monster, die Hoffnung und ich: Wie ich mein... | Die Neue Medizin der Emotionen: Stress, Angst, ... |
phytotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten
70-80% aller an Depressionen erkrankten Menschen leiden an einer leichten bis mittelschweren Form. Dieser Personenkreis kann mit Phytopharmaka behandelt werden. Der Wirkungseintritt der entsprechenden Inhaltsstoffe dauert bei diesen Pflanzen länger als bei synthetischen Arzneimitteln und sollte nicht zum frühzeitigen Abbrechen der Therapie führen.
Im weiteren sollte unbedingt ein Arzt (Pychotherapeut) oder ein ensprechend ausgebildeter Heilpraktiker zu Rate gezogen werden.
Im folgenden möchte ich einige Heilpflanzen vorstellen.
Johanniskraut Hypericum perforatum
Das Johanniskraut ist das bekannteste pflanzliche Antidepressva. Es wirkt stimmungsaufhellend, angstlösend und leistungsfördend. Das Johanniskraut hemmt die Wiederaufnahme des Neurotransmitters Serotonin, es ist vergleichbar mit den entsprechenden synthetischen Arzneimittel, nur das die Nebenwirkungen bei Anwendung von Hypericum geringer ausfallen.
Im weiteren kommt es zu einer Steigerung der nächtlichen Melatoninproduktion. Diese ist unter anderem wichtig für einen geordneten Tag- und Nachtrhytmus.
Hypericum perforatum wird bei leicht bis mittelschweren Depressionen angewendet. Es spielt eine Rolle bei psychovegetativen Störungen, Unruhe, Schlafstörungen, Burn-out-Syndrom, Wetterfühligkeit und Winterdepressionen. Die Aufzählung kann hier noch erweitert werden.
Johanniskraut kann als Tee, Pressaft oder Fertigpräparat eingenommen werden. Fertigpräparate mit geringerer Dosis (unter 900 mg Wirkstoff) sind nach wie vor rezeptfrei erhältlich.
Der Wirkungseintritt erfolgt erst nach einigen Wochen, deshalb sollte das Präparat lange genug eingenommen werden.
Nebenwirkungen sind bei der Einnahme von Hypericum sehr selten. Bei hellhäutigen Personen kann eine Photosensibilisierung auftreten. Hier sollte auf zu intensive Sonneneinstrahlung geachtet werden.
Ginseng Panax ginseng
Ginseng ist eine Pflanze mit einer durchaus ausgeprägten historischen Vergangenheit. Schon in der Sung-Dynastie (ca. 1000 n. Chr.) war diese Pflanze bekannt. Echter Ginseng wächst in den Regenwäldern Koreas und in der Mandschurei. In Ländern, wie Japan, China und der Ukraine befinden sich die Hauptanbaugebiete. Ginseng ist ein anspruchsvolles Gewächs. Es wächst sehr langsam, bis zur Ernte der Wurzel vergehen rund sieben Jahre.
Nach der Ernte wird die Wurzel gewaschen und in der Sonne getrocknet. Panax ginseng ist reich an Inhaltsstoffen. Von besonderer Bedeutung ist der hohe Gehalt an ätherischen Ölen.
Ginseng hilft mit Stressituationen besser klar zu kommen. Es hat eine tonisierende und beruhigende Wirkung. Die Wurzel hilft gut gegen altersbedingte Depressionen. Konzentration und Merkfähigkeit werden verbessert.
Im weiteren verbessert Ginseng den Sauerstofftransport im Körper. Ginseng kann auch präventiv eingesetzt werden.
Panax ginseng wird heutzutage überwiegend als Fertigprodukt angeboten.
Bei Krankheitsbildern wie Bluthochdruck und Arteriosklerose sollte Ginseng nicht eingenommen werden. Vorsicht bei Überdosierung des Präparates. Es ist in solchen Fällen unbedingt die Rücksprache mit einem Arzt erforderlich.
Mate Ilex paraguariensis
Mate ist ein immergrüner Baum aus dem tropischen Südamerika. Geerntet werden ganzjährig die Blätter. Soweit diese nur getrocknet werden, handelt es sich um den echten und gesundheitlich besseren Tee.
In Brasilien ist Mate noch heute ein Nationalgetränk. Da Ilex paraguariensis Koffein enthält, wirkt es stimulierend auf den Körper und hilft bei geistiger Erschöpfung.
Mate kann als loser Tee oder als Fertigpräparat erworben werden. Soweit es sich um Tee handelt, ist ein kurzer Aufguss am wirkungsvollsten.
Neben den oben dargestellten Heilpflanzen helfen weitere Phytopharmaka, um depressive Verstimmungen wirkungsvoll zu bekämpfen. Pflanzen mit Bittermitteln wie Wermut oder Engelswurz wirken tonisierend. Baldrian und Lavendel sind weitere Arzneipflannzen, die beruhigend wirken und unter Umständen einer depressiven Erkrankung entgegenstehen können.
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