Den Elefanten fehlen die Leittiere

Das besonders Dramatische daran: Es fehlt nicht einfach nur ein großer Bestand an diesen Rüsseltieren, sondern vor allem fehlen die alten Leitkühe. Erfahrungen können dadurch nicht mehr an die Jungtiere weitergegeben werden – nur die unerfahrenen Elefantenmütter ziehen die schutzbedürftigen Kälber auf, was bedeutet, dass die Stillzeit früher als üblich abgebrochen wird und die Jungtiere demnach auch sehr früh sich selbst überlassen werden. Folglich ist der Loxodonta africana nicht imstande, zu lernen, was sein natürliches Verhalten ist.

Schwere psychische Störungen der Dickhäuter

Normalerweise speichern Elefanten das Wissen aus mehreren Hunderten von Generationen, doch aufgrund mangelnder Erfahrung und dem Blockieren ihrer Wanderpfade durch Dörfer sind die Schwergewichte verwirrt – die Navigation ist gestört.

Vermehrt vernichten die Rüsseltiere ganze Hütten und Ställe, trampeln Menschen zu Tode und löschen ganze Existenzen aus. Das ist die Wut der Elefanten. Wissenschaftlern sind sich weitestgehend einig: Die Dickhäuter erklären uns den Krieg; es wird dabei vom HEC - Human Elephant Conflict - gesprochen (Vergleich HAC - Human Animal Conflict).

Bei neurobiologischen Untersuchungen wurde festgestellt, dass bei den tonnenschweren Tieren die gleichen Hirnschädigungen vorhanden sind, welche ebenso beim Menschen nach einem schweren Trauma auftreten. Die Konsequenz solch einer Hirnschädigung ist ein abnormales Sozialverhalten und vor allem eine extreme Aggressivität.

Noch immer werden Elefanten getötet

Um die Häuser und Maisfelder der Dorfbewohner zu schützen, erhalten Patrouillen noch immer Abschussbefehle für jeden Elefanten, der sich ihnen nähert. Diese als Erntesicherung dienende Prozedur ist Mord an den Tieren, wobei in den meisten Fällen Leittiere getötet werden. Und das ist fatal, denn die Überlebenschance der ganzen Herde hängt vom Gedächtnis der Leitkühe ab.

In einem Gebiet der Größenordnung von etwa 15.000 bis 18.000 Quadratkilometern kennen die Leitkühe jeden einzelnen Pfad, jeden Baum sowie jede Wasserquelle – das ist eine enorme Leistung, woran ersichtlich ist, wie wichtig die alten Elefantenweibchen sind.

Viele Elefantenpfade sind unpassierbar

Mit Hilfe von Satellitenaufnahmen konnte bestätigt werden, dass knapp 60 Prozent der Elefantenpfade weitestgehend nicht mehr passierbar sind.

In Sambia aber berücksichtigten die Architekten der Luangwa Valley Lodge die Wanderpfade der Elefanten, indem sie zum Teil eine offene Bauweise zuließen. Genau hier nämlich kreuzen sich diverse Pfade.

Wissenswertes über Elefanten

  • Pro Tag verzehren Elefanten 200 Kilogramm Nahrung, wofür sie 18 Stunden benötigen.

  • Der Darm ist 35,5 Meter lang.

  • Mehr als die Hälfte des aufgenommenen Futters wird wieder ausgeschieden.

  • Die Zähne der Dickhäuter erneuern sich siebenmal, danach müssen sie auf zartes Gras zurückgreifen.

  • Der Rüssel, mit dem sie sogar 500 Meter lange Tunnel graben können, besteht aus 60.000 Muskeln.

  • Elefantenbabys verbringen die ersten zwei Lebensjahre unter dem Bauch des Muttertiers, um vor Wettereinflüssen geschützt zu sein.

  • Immer das älteste Weibchen besitzt die Führung, welche zudem nie infrage gestellt wird.

  • Nach dem Tod der Leitkuh geht die Führungsposition an die älteste Tochter über.

  • Umgerechnet umrunden die Rüsseltiere in ihrem Leben etwa 14-mal den Erdball.

write-x, am 25.11.2013
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Bildquelle:
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Rosen und die Frage: Dorn oder Stachel?)

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