Der Boom bei den Kreuzfahrten – Zwänge und Lösungen
Der Kreuzfahrtmarkt boomt. Nun kommt unter dem Umweltschutzaspekt eine neue Schiffsgeneration auf den Markt. Hamburg wird 2015 Start- und Zielhafen für das Kreuzfahrtschiff AIDAprimaPlatznot in Europas Häfen
In Europa haben trotz oder gerade wegen des Kreuzfahrtbooms Städte wie Tallinn oder Dubrovnik die Grenzen ihre Aufnahmekapazität erreicht. Dubrovnik liegt auf Rang zehn der Städte, die zu den beliebtesten Zwischenstopps zählen. Im Juli und August sind deshalb Dubrovniks Altstadtgassen derart überfüllt, dass der Fußgängerverkehr tatsächlich für Minuten zum Erliegen kommt. Dort herrscht dann nicht wie auf Deutschlands Autobahnen zur Urlaubszeit "Stop and Go", sondern nur noch "Stop" und es geht weder vorwärts noch zurück.
Viel schlimmer ist die Lage in Venedig. Vor wenigen Wochen im September 2013 musste Venedig an einem Tag mit 12 Kreuzfahrtschiffen und rund 20.000 Passagieren als Tagesgästen einen neuen Rekord verzeichnen. Die Fahrt am Markusplatz und am Dogenpalast vorbei mag der Traum eines jeden Kreuzfahrttouristen sein; für die Venezianer dürfte es der Alptraum sein. Zur Zeit suchen der Bürgermeister und der Umweltminister gemeinsam nach Alternativen für einen Kreuzfahrthafen außerhalb der Stadt.
Die Kreuzfahrtbranche in Europa lässt sich etwas einfallen
Bequemlichkeit und sportliche Möglichkeiten für die Passagiere und viel mehr Umweltschutz durch einen Abbau der schädlichen Emissionen durch neue Maschinentechnik sind deshalb angesichts der Platznot in Europas Häfen für die Kreuzfahrtreedereien am Beispiel der AIDA Cruises, deren größter Markt Europa ist, oberstes Gebot. Die Kreuzfahrt neu entdecken" könnte der Slogan für die neuen Kreuzfahrtschiffe innerhalb der AIDA-Flotte lauten, denn neue Erlebniswelten auf dem Schiff machen die Kreuzfahrtschiffe über das ganze Jahr wetterunabhängig, und die Warnemünder AIDA Cruises-Reederei hat sich in erster Linie den Umweltschutz im Kreuzfahrtsektor auf die Fahnen geschrieben.
Bis 2016 zwei weitere neue Kreuzfahrtschiffe
Zur Zeit fahren neun Kreuzfahrtschiffe unter der Flagge der AIDA Cruises: Die AIDAcara (Baujahr 1996), die AIDAvita (2002), die AIDAaura (2003), AIDAdiva (2007), die AIDAbella (2008), die AIDAluna (2009), die AIDAblu (2010), die 2011 in Kiel getaufte AIDAsol (2011) und AIDAmar (2012). Dazu hat sich AIDAstella gesellt, die am 17. März 2013 ab Warnemünde ihre Jungfernfahrt gestartet hat..
Bis 2015/2016 werden noch zwei weitere Kreuzfahrtschiffe hinzu kommen. Die Warnemünder Reederei hatte die beiden Schiffe AIDAprima und AIDAbishi mit neuer, innovativer Technik 2011 bei der Mitsubishi Heavy Industries Ltd. im japanischen Yokohama in Auftrag gegeben. Beide Schiffe werden je 300 Meter lang und 37,60 Meter breit sein, eine Bruttoraumzahl – die neue Berechnungseinheit für die frühere Bruttoregistertonne – von 124.500 BRZ aufweisen und 3.300 Passagieren eine luxuriöse Bleibe bieten.
Hamburg ist Start- und Zielhafen der AIDAprima
Das erste Schiff wird AIDAprima heißen und ganzjährig mit Hamburg als Start- und Zielhafen eingesetzt werden. Die AIDAprima wird ihre Jungfernfahrt am 22. März 2015 in Yokohama beginnen und im Bestimmungshafen Hamburg am 16. Juni 2015 eintreffen, nachdem sie vorher 39 Häfen auf drei Kontinenten besucht hat. Ab 20. Juni 2015 unternimmt die AIDAprima dann von ihrem Platz am Kronprinzkai in Hamburg-Steinwerder aus jeweils einwöchige Kreuzfahrten zu Westeuropas Metropolen. Ziel der bisher 52 geplanten Reisen sind die Hafenstädte Southampton zum Besuch der Metropole London, Le Havre für Paris, Zeebrügge für Brüssel und Rotterdam.
Zukunftsträchtige Innovationen zum Umweltschutz bei der Technik
Ein besonderes Augenmerk legen die Reedereien bei ihren Neubauten auf die Abgastechnik und die in vielen Ländern geforderte Abgasnachbehandlung und die damit einhergehende Emissionsreduzierung. So gelingt es den Ingenieuren bei der neuen AIDA-Generation, die Emissionen von Rußpartikeln, Stickoxiden und Schwefeloxiden durch ein neues Filtersystem zwischen 90 und 99 Prozent zu verringern. Die Energieeffizienz wird verringert durch ein neues Rumpfdesign. Und der Treibstoffverbrauch wird zusätzlich reduziert, weil die Schiffe auf einem selbst erzeugten Teppich aus Luftbläschen gleiten. Im Hafen kann das Schiff während der Liegezeit fast emissionsfrei mit Flüssiggas betrieben werden.
Innovationen im Freizeitbereich und dennoch Individualität für die Passagiere
Auf den Schiffen der neuen Generation der AIDA-Kreuzfahrtschiffe gibt es Activitydecks mit Wasserrutschen, einem "lazy river" zum Dahintreiben, einen Klettergarten, ein Sportdeck für viele verschiedene Sportarten, eine riesige LED-Wand für Public Viewing, eine Wellnesslandschaft mit allen Finessen und einen "sky-walk" in 45 Metern Höhe am Heck des Schiffes. Ein je nach Wetterlage zu schließendes oder zu öffnendes Foliendach sorgt für wetterunabhängige, vielfache Beschäftigungsmöglichkeiten. Das Dach dient abends als Fläche für einen virtuellen Sternenhimmel. Mittelpunkt des geselligen Lebens wird die AIDA Plaza mit Shops und einigen der insgesamt 18 Bars auf dem Schiff, eine Diskothek sowie ein Theater mit modernster Bühnentechnik sein.
13 Restaurants laden zu einer kulinarischen Weltreise ein.
Platz zum individuellen Rückzug ist auch vorhanden, denn aus den klassischen Balkonkabinen wurden Verandakabinen mit sechs Quadratmeter großem Sonnenbereich.
Quellen: port-of-kiel, Seehafen Kiel, AIDA Cruises
Bildrechte: © AIDA Cruises