So sieht Bärlauch aus - Nicht zu verwechseln mit den giftigen Maiglöckchenblättern

Fotos von Frank HornAuf nach Nied. Das ist ein Stadtteil von Frankfurt am Main. Mein Lebensgefährte hatte mir das schmackhaft gemacht. Er erzählte mir von Wald, einem Altarm des Flusses "Nidda" und von Bärlauch. Letzteres verwunderte mich. Kräuter inmitten den Mainmetropole und dann noch dieses absolut angesagte Kraut? Also nix wie los...

Nied an sich kannte ich schon. Fahre da oft durch, auf dem Weg zur Arbeit. Es ist ein kleiner recht dörflicher Stadtteil Frankfurts, mit Blick auf den Industriepark Höchst.
Hier beginnt auch eine der längsten Straßen Frankfurts, die Mainzer Landstraße. Sie läuft schnurgerade auf den Messeturm zu. Vom 5. Stock eines Hauses in dem ich einmal arbeitete, sah das sehr beeindruckend aus.
Aber ich schweife mal wieder ab, möchte ja eigentlich in den Niedwald.

Dorthin führt eine kleine Straße. Sie läuft parallel zu der Mainzer, es ist schon fast eine andere Welt. Kleine ältere Häuser, Gärten und die Eisenbahnersiedlung. In Nied war mal ein Ausbesserungswerk der Bahn. So entstand die Siedlung drum herum. Das Werk gibt es schon lange nicht mehr...

Die Siedlung besteht aus schmucken Häusern, die allerdings keinen Balkon haben. Dafür gehört zu jeder Wohnung ein kleines Gartenstück. Es gibt auch noch die Wäscheleinen für alle Bewohner. Man spürt das Flair der "Guten alten Zeit" und sieht förmlich wie die Leute gemeinschaftlich zusammen hocken. Klar, es war bestimmt nicht immer alles Friede, Freude und Eierkuchen. Aber es könnte ja teilweise so gewesen sein.

Besonders hübsch anzusehen ist die Einfahrt mit den 2 Torbögen. Darüber sind auch Wohnungen. Die Durchfahrt führt auf einen großen Platz. Im Moment stehen geparkte Autos darauf, aber im Geiste sehe ich einen Wochenmarkt oder ein Sommerfest darauf stattfinden. Um den Platz herum sind mehrere Wohnhäuser angeordnet. Es gibt auch einen Bäcker und einen Tante Emma Laden. Die Metzgerei ist zu vermieten. Schade, wahrscheinlich wieder eine Geschäftsaufgabe. Die grüne Wiese mit den Riesendiscountern ist nicht weit und die kleinere Metzgerei hat wahrscheinlich die Kundschaft dorthin verloren.

Blick in die Eisenbahnersiedlung - Fotos: Frank Horn

Ein Gärtchen

Jetzt geht es aber endlich in den Niedwald - Die Siedlung grenzt unmittelbar daran, der Weg ist ganz kurz

Der Wald ist klein, aber fein. Es gibt Hauptwege von denen kleinere verschlungene Pfade abgehen. Das erste Grün an den Bäumen sprießt. Einer der Wege führt an die begradigte Nidda. Hier finden sich Spaziergänger ein. Die ersten Jogger sind schon in kurzen Laufsachen unterwegs. Eine Hundeschule ist auch vor Ort. Heute wird geübt, wie man über ein Gitterbrücke läuft. Für manchen Vierbeiner ein heikles Unterfangen...

Langsam wird ein kleiner Weiher sichtbar. Es schwimmen einige Stockenten darauf und ein Kormoranpaar sitzt auf einem Baum. Überhaupt gibt es viele Tiere zu sehen. Auf den ersten Metern sehe ich ein Eichhörnchen, und stehe urplötzlich vor einem singendem Rotkehlchen. Ein Buchfink geht vergnügt auf dem Weg spazieren, wir sehen sogar einen Grünspecht. Das alles mitten in einer Großstadt.

Auf dem Waldboden ist der erste Bärlauch zu entdecken. Zunächst einzelne Pflänzchen, später ganze Teppiche. Er blüht noch nicht und man kann ihn ernten. Viel braucht man nicht, der Geschmack ist sehr intensiv. Wir achten darauf keine Stellen kahl pflücken, und keine Wurzeln zu beschädigen. Schließlich soll im nächsten Jahr wieder neuer Bärlauch wachsen.

Die Blätter dieses Krautes sehen denen von Maiglöckchen sehr ähnlich. Ich bin etwas skeptisch, schließlich sind Maiglöckchen giftig. Ich reibe die Blätter zwischen den Fingern und bemerke einen knoblauchartigen Geruch. Den haben Maiglöckchen nicht. Es ist also wirklich Bärlauch. Einige Leute haben sich schon vergiftet, weil sie Blätter von Herbszeitlosen gegessen haben. Ein schwerer Fehler, denn Bärlauch gibt es nur im Frühjahr.

Jetzt wird es Zeit nach Hause zu gehen. Der Bärlauch macht hungrig. Er soll später gewiegt werden und ein eine Joghurtsoße kommen...

Fotos: Frank Horn

Bärlauch

Autor seit 13 Jahren
50 Seiten
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