Der Geisterglaube der Indianer (Bild: hamist / Pixabay)

Die Prärieindianer hüllten den Leichnam in eine dicke Bisonhaut

Sie bezeichnet das Geheimnisvolle, das alle Gegenstände und Lebewesen durchdringt. Allgegenwärtig wie diese Macht, waren aber auch die Toten. Im Sterben hatten sie sich von ihren Körpern gelöst und flogen als Geister in alle vier Winde. Um ihnen den Weg zu erleichtern, praktizierten die Indianer eine eigentümliche Form der Bestattung. Sie richteten in den Kronen dicht beieinanderstehender Bäume ein Lager für die Toten ein, um sie so vor wilden Tieren zu schützen. Dort oben über der Erde verflüchtigte sich der vom Geist verlassene Körper. War er zerfallen, so wurden die Reste dem Wind überlassen.

Auch die Prärieindianer bestatteten ihre Toten. Da es in ihren Jagdgründen keine Bäume gab, errichteten sie ein Gerüst aus Zeltstangen, auf dem eine Tragfläche aus dünnen Streben angebracht war. Darauf wurde der Leichnam gebettet und zum Schutz gegen aasfressende Raubvögel in eine dicke Bsionhaut gehüllt. An den senkrechten Tragstangen des Gerüsts befestigte man sämtliche Waffen und andere Habseligkeiten. Denn all das war nun herrenlos, und kein Indianer hätte je das Eigentum eines Toten angerührt. War der Leichnam auf seinem Grabgestell völlig verdorrt, wurden die Überreste in Felsspalten beigesetzt.

Die Indianer glaubten an ein Weiterleben nach dem Tod

Bei manchen Indianerstämmen war es Brauch, das Haus des Verstorbenen samt Inhalt zu verbrennen, um zu verhindern, dass die Seele des Toten zurückkehrte. Auch der große Apachenhäuptling Geronimo ließ nach der Ermordung seiner Frau, seiner Mutter und seiner Kinder, die Rindenhütte, die sie bewohnt hatten, in Flammen aufgehen. Fast alle Indianerstämme glaubten an ein Weiterleben nach dem Tod. Allerdings hatten sie unterschiedliche Vorstellungen davon, wie diese "Glücklichen Jagdgründe" aussahen. Die Cheyenne glaubten beispielsweise, dass sich die Seele des Verstorbenen vom Körper löste und über die Milchstraße, die sie als "Hängende Straße" bezeichneten, in das Reich des Hauptgeistes Heammawihio wanderte.

Die Comanchen glaubten an ein Tal, in dem es keine Schmerzen und keine Sorgen mehr gab. Und die grünen Wiesen waren angefüllt mit unzähligen Jagdtieren. Viele Indianerstämme hatten die Vorstellung, dass das Leben im Jenseits, dem auf der Erde ähnelte. Die Irokesen waren jedoch davon überzeugt, das die Toten als Schatten bei den Lebenden blieben. In die "Glücklichen Jagdgründe" gelangten nur jene, die im Leben tapfer und ehrlich gewesen waren. Selbstmörder hatten dort keinen Zutritt. Sie galten als Feiglinge.

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