Der Indianische Sommer in Amerika
Beim Indian Summer trumpfen die Wälder in Teilen Nordamerikas mit einer unglaublichen Farbenpracht auf.Ein Indianischer Sommer (Bild: thomashendele / Pixabay)
Für die Indianer war der Herbst die Hauptjagdsaison
In der Regel beginnt der "Indian Summer" im Süden Ostkanadas und verbreitet sich dann über die Neuenglandstaaten der Vereinigten Staaten von Amerika. Im Bundesstaat Vermont bieten vor allem die Green Mountains mit ihren dicht bewachsenen, sanften Anhöhen im Oktober geradezu ein Farbenfeuerwerk. "Fall foliage" nennt man die Blätterverfärbung, die unzählige Touristen auch aus Übersee zum "Leaf peeping" (Laubbewundern) anlockt. Der Name "Indian Summer" hat seinen Ursprung in einer alten indianischen Legende, die besagt, dass das Blut erlegter Bären in das Erdreich floss und dort von den Bäumen aufgenommen wurde.
Dadurch leuchteten die Blätter in allen Schattierungen von Rot, Kupfer und Gold. Einer anderen Erklärung zufolge beruht der Name darauf, dass der Herbst die Hauptjagdsaison für die Indianer war. Dann legten sie die Vorräte für den nahenden Winter an. Verantwortlich für den "Indian Summer" sind verschiedene Ursachen wie die Regenmenge oder die Wirkung der Sonne auf die Blätter. In ihnen sorgen winzige Farbkörner - das in den Zellen eingelagerte Chlorophyll - für eine Verfärbung.
Chlorophyll ermöglicht die Umwandlung von Mineralien in Nährstoffe
Zuerst sind die Blätter noch zartgrün. Durch das aktivierte Chlorophyll wird die Farbe immer kräftiger. Aufgrund von Temperaturschwankungen im Herbst produzieren die Bäume eine korkhaltige Substanz, die den Flüssigkeitsaustausch zwischen den Blättern und den Ästen blockiert. Dadurch sinkt der Chlorophyllgehalt und der Zucker in den Blättern lässt sie in den schönsten Farben leuchten. Schließlich trocknen sie aus und fallen ab. Der Baum lebt dann von den Reserven in seinem Stamm, die er im Sommer gesammelt hat.
Das Chlorophyll ermöglicht den Bäumen nämlich - mit Hilfe des Sonnenlichts - die im Grundwasser enthaltenen Mineralien und das Kohlendioxid in der Luft in Nährstoffe umzuwandeln. Dieser chemische Prozess wird als Synthese bezeichnet. Da die Pflanzen dabei fünfmal so viel Sauerstoff abgeben als sie verbrauchen, ist die Photosythese für die ganze Erde lebenswichtig. Ohne diese Fähigkeit der Bäume und Pflanzen hätte es nie höher entwickeltes Leben auf der Erde gegeben. Und wenn ab heute keine Pflanzen mehr existieren würden, wäre die Erde in spätestens zwanzig Jahren ein toter Planet.
Bildquelle:
dvarimtovim
(Das Massaker an den Brulé-Indianern)
PublicDomainPictures
(Die Traumdeutung der Indianer)