Fort Phil Kearny (Bild: J. Stephen Conn / Flickr)

Der Bozeman Trail führte durch das Land der Indianer

Anschließend kreuzte er den Lodge Pole Creek beim heutigen Buffalo in Wyoming entlang der Bighorn Mountains nach Montana und überquerte den Little Bighorn und Bighorn River. Beim heutigen Billings erreichte der Weg den Yellowstone River, führte weiter nach Westen bis er schließlich über den Bozeman Pass die Absaroka Range überquerte und in das Tal des Gailatin River und zu den Goldfeldern führte. Der Bozeman Trail hatte eine Länge von rund 800 Kilometern. Ein Wagenzug benötigte ungefähr vier Wochen.

Das Land, durch das der Bozeman Trail führte, war den Lakota-Indianern von der US-Regierung vertraglich zugesichert worden, doch das schien niemanden zu kümmern. Die Indianer reagierten mit Überfällen auf durchziehende Siedlertrecks. Weil die Angriffe überhand nahmen, entschloss sich die Regierung, eine Reihe von Forts entlang des Trails zu errichten, um die Siedler zu schützen. Eines von ihnen war Fort Phil Kearny. Es wurde im Juli 1866 vom 18. Infanterie-Regiment an der Gabelung des Little Piney Creek und des Big Piney Creek errichtet. Die Länge betrug 456 Meter. Die Breite lag zwischen 73 Meter im Süden und 183 Meter im Norden. Für den Bau waren mehr als 4000 Baumstämme notwendig.

Von den Palisaden konnte man die Leichen vor dem Fort liegen sehen

Am 31. Oktober 1866 wurde Fort Phil Kearny von General Hazen abgenommen und offiziell in Dienst gestellt. Es gab eine Parade, eine Musterung der Truppe und feierliche Ansprachen. General Hazen und seine Begleiter - zu denen auch Reporter aus dem Osten gehörten - besichtigten anschließend das Fort. Der Priester erteilte seinen Segen und die Geschütze feuerten Salut. Der Chronik der US-Armee zufolge war es eine freudige, stolze und hoffnungsvolle Feier. Man gedachte sogar der 157 Männer, die während der Bauzeit des Forts durch Indianerangriffe starben. Am Nachmittag war der offizielle Teil beendet und man konnte seinem Vergnügen nachgehen. Besonders die Offiziere und Unteroffiziere, deren Frauen und Kinder mit General Hazen eintrafen, erlebten einen Freudentag, weil ihre Familien endlich wieder vereint waren.

Alle hofften, dass durch das Fort der Bozeman-Trail endlich sicherer würde. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten die Soldaten am Fort arbeiten, doch nun konnten die Truppen ausrücken. Sie konnten ihre Patrouillentätigkeit aufnehmen und die Siedlertrecks vor den Angriffen der Indianer schützen. So war es zumindest geplant. Aber noch in der gleichen Nacht gab es weitere Tote. Eine Patrouille kehrte nicht ins Fort zurück. Am nächsten Morgen konnte man von den Palisaden die Leichen vor dem Fort liegen sehen. Doch das war erst der Anfang. Eine Woche später ließen die Indianer einen Wagenzug mit Nachschub bis auf wenige Meter ans Fort herankommen.

Die Indianer verübten mehrere Angriffe auf die Soldaten

Erst als die Männer glaubten, in Sicherheit zu sein, erfolgte der Angriff. Sofort rückte eine starkte Abteilung aus, doch sie fanden nur noch Tote. Mehr als fünfzig Soldaten starben. Auch in den folgenden Wochen kam es immer wieder zu Kämpfen. Das Fort war noch längst nicht für einen harten Winter und einen Krieg vorbereitet. Gewaltige Mengen Holz mussten über große Entfernungen herbeigeschafft werden. Und man benötigte Heu für die 127 Pferde, für die Zugtiere der Wagen, für die Packesel und für das Vieh, das bis zum Frühling als Fleischlieferant diente. Am 21. Dezember 1866 töteten die Indianer 79 US-Soldaten und zwei Zivilisten unter dem Kommando von William Judd Fetterman.

Am 2. August 1867 kam es abermals zu einem blutigen Kampf, als ein Heu-Kommando angegriffen wurde.Die 26 Soldaten und 6 Zivilisten waren jedoch mit den neuen Repetiergewehren und reichlich Munition ausgerüstet. Sie verschwanzten sich hinter den Wagen und schlugen mehrere Hundert Lakota-Krieger erfolgreich zurück. Dieses Gefecht ging als "Wagon Box Fight" in die Geschichte ein. Der Bau der Union Pacific Railroad-Eisenbahnlinie im Jahr 1868 machte den Bozeman Trail schließlich überflüssig. Im August zogen sich die US-Militäreinheiten aufgrund des permanenten Belagerungszustandes durch die Indianer aus Fort Phil Kearny zurück. Wenig später wurde es von den Cheyenne-Indianern niedergebrannt. Im Vertrag von Fort Laramie sicherte die US-Regierung einigen Gruppen der Lakota, Dakota und Arapaho die dauerhafte Aufgabe des Bozeman Trails zu.

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