Eine ganz besondere Atmosphäre in der alten Kieler Kirche

Die erste Gänsehaut gibt es, als Markus Schmidt-Relenberg sein Saxofon ertönen lässt. Der hohe Kirchenraum gibt der Musik etwas ganz Erhabenes und Feierliches. Dann beginnt Christian Enner, die Geschichte seines Freundes, des kleinen Prinzen, zu erzählen. Kinder, Alte, Junge, jeder kennt diese Geschichte des weltbekannten Autors Antoine de Saint-Exupéry: Der Kleine Prinz, dargestellt von Antje Otterson, lebt auf seinem winzigen Planeten, um den er sich sorgfältig kümmert. Ganz besonders stolz ist er auf eine Rose, die für ihn einzigartig ist. Doch der Kleine Prinz wird vertrieben durch ihr selbstgefälliges, kapriziöses Verhalten und er beschließt, seine kleine Welt zu verlassen, um neue Planeten und ihre Bewohner kennen zu lernen und einen wahren Freund zu finden…Auf seiner Reise trifft er zunächst befremdliche Charaktere wie den einsam herrschsüchtigen König. Natürlich lässt es sich der König nicht nehmen, von der Kanzel der Kirche auf den so unerwartet erschienenen Untertanen herabzusehen. Überzeugend gespielt vom Theaterdirektor Markus Dentler persönlich. Sein Theatergeübtes Stimmvolumen kommt nun in der großen Kirche voll zur Geltung. Er möchte, dass der Kleine Prinz bleibt, bietet sogar ein Ministeramt an. Doch der zieht es vor, weiter zu ziehen. 

 

Über Eitle, Zahlenakrobaten und Säufer

Der Kleine Prinz zieht weiter zum nächsten Planeten. Dort trifft er den egozentrischen Eitlen, dargestellt von Ivan Dentler, dem Sohn der Familie. Auf der nächsten Station wartet der seelenlose Geschäftsmann, das ist wieder Markus Dentler. Der rattert die Zahlen seiner kleinen Welt dynamisch herunter. Überzeugen kann aber auch er den Reisenden nicht. Dann Auftritt Ivan Dentler. Gekonnt torkelt der den gesamten Mittelgang der Kirche entlang und fällt fast ins gespannt zusehende Publikum der vollbesetzten Kirche. Aber auch nur fast. Den hoffnungslosen Säufer nimmt man ihm aber ab. "Warum trinkst Du?" fragt der Kleine Prinz. "Weil ich mich schäme!" antwortet der Säufer. "Und warum schämst Du Dich?" bohrt der Kleine Prinz weiter. "Weil ich saufe!" lallt Ivan Dentler und torkelt zur Abwechslung seitwärts von der Bühne. Nach kurzer Pause zum Umziehen gibt er dann auch noch den entsetzlich gehetzten Laternenanzünder. Schließlich begegnet der Kleine Prinz dem Geografen, das ist natürlich wieder Markus Dentler persönlich. Der hätte gerne einen Forscher in seinen Dienst gestellt, aber auch das behagt dem Kleinen Prinzen nicht. Doch der Wissenschaftler weist ihm den Weg auf die Erde. "Die soll einen sehr guten Ruf haben!" gibt er dem Reisenden mit auf den Weg. 

Über richtige Füchse, Weizenfelder und die Liebe

Der Geograf hatte Recht: Die Erde hat wirklich ihren guten Ruf verdient. Der Kleine Prinz, der auf seinem winzigen Planeten nur seine drei kleinen Vulkane kennt, steigt zu ersten Mal in seinem Leben auf einen Berg. Von dort aus hofft er, den gesamten Planeten Erde überschauen zu können und vor allem die Menschen zu finden. Denn ganz dringend braucht der einsame Wanderer einen Freund. Menschen sieht er nicht, aber der Fuchs kommt ins Spiel und er macht schnell klar, dass das mit den Menschen sich nicht lohnt. Sie haben Gewehre, mit denen sie auf den Fuchs schießen. Aber sie züchten auch diese überaus leckeren Hühner. Was es bedeutet, ein Lebewesen zu zähmen, lernt der Besucher vom Fuchs. Der spricht dann auch diese bedeutenden und bekannten Sätze: "Wenn Du mich zähmst, wird mein Leben wie durchsonnt sein. Ich werde den Klang Deines Schrittes kennen... Das Gold der Weizenfelder wird mich an Dich erinnern." Und dann "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!" und auch "Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du Dir vertraut gemacht hast!" Ja, und da hat der wilde kluge Fuchs allen klar gemacht, worauf es im Zusammenleben ankommt: Freundschaft, Verantwortung, Liebe… 

Laden ...
Fehler!