Der Maisgott der Huronen
Viele Pflanzen wurden in den Legenden der Indianer vergöttert.Maiskolben (Bild: Dirk Schumacher)
Das Fest des grünen Maises gehörte zu den wichtigsten Ereignissen des Jahres
Vom Sammeln gingen die Indianer allmählich zum geregelten Anbau, der Landwirtschaft über. Es gelang ihnen, wilde Pflanzenarten zu veredeln oder sie an eine neue Umgebung zu gewöhnen. Durch Beobachtung und Auslese züchteten sie im Lauf der Jahrtausende immer größere Maiskolben. Die Fortentwicklung des Ackerbaus ermöglichte dann auch den Anbau von Kürbissen und Bohnen. Beide Pflanzen wuchsen auf den selben Feldern wie der Mais, der den Bohnen als Kletterstange diente.
Zu den wichtigsten Ereignissen gehörte das "Fest des grünen Maises", das jedes Jahr im August abgehalten wurde. Mit feierlichen Gebeten, Tänzen und Spielen dankten die Huronen der Himmelsfrau, die das erste Maiskorn auf die Erde gebracht hatte. Ungefähr einen Monat nach dieser Zeremonie gingen die Frauen auf die Felder, um den Mais zu ernten und die Versorgung der Dorfbewohner während des Winters sicherzustellen. Nachdem die Ernte eingebracht war, feierten die Huronen erneut. Sie beteten, sangen und tanzten zum Klang der Trommeln.
Durch Seuchen und Kämpfe wurden die Huronen fast vollständig vernichtet
Zu bestimmten Jahreszeiten gewannen die Indianer Ahornsirup und sammelten Wildfrüchte. Erst später lernten sie von den Weißen die Äpfel kennen und legten kleine Obstgärten an. Viele typische Kochrezepte wurden von den Weißen übernommen; so zum Beispiel der Maisgrießbrei, grüner Mais mit Bohnen und Pökelfleisch, wilder Reis, Persimonenbrot (ein Früchtebrot aus Persimone, der amerikanischen Dattelpflaume), Puffmais (auf heißen Platten getrocknete und geplatzte Maiskörner) und Ahornzucker.
Einst waren die Huronen ein mächtiges Volk. Sie siedelten am Huronsee, betrieben Ackerbau und bildeten eine Konförderation aus vier großen und mehreren kleinen Stämmen. Durch die Ankunft der Franzosen erlangten sie eine Vormachtsstellung im Pelzhandel. Das führte zwangsläufig zu Konflikten mit den Irokesen, die mit England verbündet waren. Von 1648 bis 1649 wurden die Huronen durch Kämpfe mit den westlichen Irokesen und durch Seuchen fast vollkommen vernichtet. Um 1650 siedelte sich eine Gruppe bei Québec an, wo sie auch noch heute eine autonome Nation bilden.
Bildquelle:
The U.S. National Archives/Flickr
(Der Geistertanz der Indianer)