Wissenswertes über Nandus

Der Nandu ist ein flugunfähiger Vogel und stammt aus der Pampa Südamerikas. Er wird bis zu 1,40 Meter hoch, bis zu 35 Kilogramm schwer und erreicht auf kurzen Strecken eine Geschwindigkeit von bis zu 60 Kilometer in der Stunde. Nandus sind tagsüber aktiv und können gut schwimmen. Sie benötigen täglich ungefähr 1,5 Kilogramm pflanzliche Nahrung, sind aber Allesfresser, das heißt, dass auch Insekten und kleine Wirbeltiere auf ihrem Speiseplan stehen. In freier Wildbahn bilden Nandus außerhalb der Fortpflanzungszeit Gruppen von 5 bis 30 Tieren.

Brutzeit und Aufzucht der Küken

Nandus werden in freier Wildbahn 25 bis 30, in Gehegehaltung bis maximal 45 Jahre alt. Fortpflanzungsfähig sind Nandus in einem Lebensalter ab zwei bis drei Jahren. Einen Hahn begleiten stets mehrere Hennen. Für das Brüten ist allein der Hahn zuständig. Er hebt dafür ein zirka ein Meter breites, flaches Loch aus, in das "seine" Hennen bis zu 30 Eier ablegen. Dann übernimmt der Hahn die Verantwortung für sein Nest. Er tut dies mit solcher Vehemenz, das verspätet kommende Hennen keine Gelegenheit mehr erhalten, die Eier im Nest abzulegen.

Sie legen sie dann in der Nähe des Geleges ab. Dort verfaulen die Eier und ziehen Fliegen an, die dem Hahn während der Brutzeit als Futter dienen.

Nach dem Schlüpfen kümmert sich der Hahn noch weitere sechs Monate um die Küken und deren Aufzucht. Wegen der Vielzahl der Nachkommen erleichtern die Küken mit hohen Pfeiftönen dem Hahn die Suche. Findet ein anderer Hahn ein entlaufenes Küken, nimmt er es für die weitere Aufzucht an.

Nanduforschung

Tierschützer und die Experten der Landwirtschaftsministerien der Länder Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein wollen gemeinsam die Lebens- und Nahrungsgewohnheiten der Nandus untersuchen. Es gibt – allerdings widersprüchliche - Meldungen über ein Zusammenleben von Kranichen und Nandus.

Fraßschäden durch Nandus mit dem lateinischen Namen Rhea americana sind bisher kaum bekannt. Während die Nandus in Südamerika vom Aussterben bedroht sind, weil die Besitzer von Rinderherden Nandus als Futter-Konkurrenten jagen und deren Fleisch auch verzehrt wird, sind die Nandus in Norddeutschland eine Symbiose mit den Weiderindern eingegangen.

Landwirte wehren sich gegen Nandus

Der Kreisbauernverband Nordwestmecklenburg aber sieht in der Ausbreitung der Nandus ein immer größer werdendes Problem, weil nach dessen Darstellung Nandus gern Rapsblüten fressen und Rapspflanzen zertreten. Dann aber trage der Raps keine Früchte.

Wichtigste Forderung der Bauern ist die Aufnahme der Nandus in den Katalog der Wildschadenskasse. Dann könnten die Bauern Schadensersatz fordern wie bei Wildschweinen oder den in Deutschland wieder heimisch werdenden Wölfen. Zur Zeit stehen die Nandus auf der Artenschutzliste und sind nicht jagdbar. Die Beschwerde der Bauern, "man darf sie nicht einmal verscheuchen, sondern muss sie auf dem Acker dulden", können die zuständigen Behörden nicht nachvollziehen, denn wegen der geringen Population gebe es keinen Grund zum Eingreifen. Behörden und Naturschützer verweisen darauf, dass 40 Nandus so viel wie eine Kuh fräßen und erst ein großflächiger Rapsanbau die Tiere anlocke.

Natürliche Feinde gibt es für einen ausgewachsenen Nandu in Deutschland nicht, denn nur Küken und Jungtiere können Opfer von Füchsen und Seeadlern werden, und die Autofahrer "erlegen" statistisch drei Tiere pro Jahr.

Laden ...
Fehler!