Die Anfänge lagen im Jahr 1915

Schon im Jahr 1915 hatte Ferdinand Porsche bei Austro-Daimler einen Pflugtraktor entwickelt. 17 Jahre später, es war wie eine geheime Liebe, machte er erste Entwürfe für einen kleinen Schlepper für die Nebenerwerbslandwirtschaft. Aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg, von 1950 an, kam der "Höhenflug" unter der Stabführung der Firma Allgaier: Im Jahr 1950 wurde der "Allgaier AP 17, System Porsche" auf der Deutschen Landwirtschaftsausstellung vorgestellt. Schon ein Jahr später lief der 5000. Traktor dieser Art vom Band. Die Erfolgsgeschichte ging in einer Art raffiniertem Baukastensystem, unvermindert weiter. Im Jahr 1956 wurde die Porsche-Diesel-Motorenbau GmbH gegründet – damit wurde aus dem "Allgaier" der "Porsche-Diesel".

Es wurde ein großer Modellbaukasten

In jenen Jahren war der robuste und vom Preis her erschwingliche "Porsche Diesel Junior" für viele Landwirte der erste Schlepper auf dem Hof. Auch deshalb, weil er sich für jeden Einsatz passend ausstatten ließ. Man konnte Arbeitsgeräte zwischen den Achsen montieren, er war mechanisch robust, hatte einen laufruhigen Zweizylindermotor. Die Kombination all dieser Eigenschaften, diese technischen Kabinettstückchen, machte ihn begehrt. Der Traktor wuchs schließlich zu einem großen Modellbaukasten; Motoren zwischen zwei und vier Zylindern standen schließlich zur Verfügung. Auch eine Schmalspur-Ausführung für den Weinbau wurde auf den Markt gebracht.

120.000 Fahrzeuge wurden bis 1962 gefertigt

Das Vergnügen dauerte dann aber nur bis zum Ende der 1950er Jahre. Die Nachfrage schrumpfte, die Konkurrenz wurde größer, und im Jahre 1962 war die Produktion der Schlepper von Porsche-Diesel zu Ende. 120.000 Fahrzeuge waren bis dahin gefertigt worden. Die französische Firma Renault übernahm die Ersatzteil-Versorgung, die Werksanlagen wurden von Daimler-Benz übernommen. Porsche-Fans haben sich der noch vorhandenen Modelle angenommen. Der eine oder andere tuckert noch übers Feld, liebevoll gepflegt – ein Schmuckstück bei jeder Landwirtschaftsausstellung. Zwischendurch müssen neue Kolbenringe oder Dichtungen besorgt, Haube und Kotflügel frisch geschweißt werden. Der Traktor mit dem großen Namen will gepflegt sein. Dazu ist der Porsche-Diesel-Club als Ratgeber eine gute Anlauf-Adresse.

Aber wer war eigentlich dieser Porsche?

Ferdinand Porsche wurde als drittes Kind des Spenglers Anton Porsche geboren. Schon früh in seiner Jugend zeigte sich sein außergewöhnliches technisches Talent. So installierte er in der väterlichen Spenglerei eine elektrische Beleuchtungsanlage. Nach der Volksschule begann er eine Lehre im Installateurbetrieb seines Vaters und besuchte in Abendkursen die Reichenberger Staatsgewerbeschule. Abgesehen von theoretischen Vorlesungen an der damaligen TH Wien, die er hörte, ohne eingeschrieben zu sein, besuchte er keine höhere Lehranstalt. 1903 heiratete Porsche Aloisia Johanna Kaes aus Purschau bei Tachau. Ein Jahr später, 1904, wurde das erste Kind, Tochter Louise, geboren, 1909 kam Sohn Ferry zur Welt.
1893, im Alter von 18 Jahren trat Porsche in die Vereinigte Elektrizitäts-AG Béla Egger in Wien ein. Dort stieg er in vier Jahren vom Mechaniker zum Leiter der Prüfabteilung auf. In diese Zeit fällt seine Konstruktion des Radnabenelektromotors, auf welchen er 1896 ein Patent anmeldete. 1899 wechselte er zu den Lohner-Werken und baute dort das erste Hybridfahrzeug und Allradfahrzeug der Welt, den Lohner-Porsche; 1904 verließ er die Lohner-Werke Und dann kam der endgültige Karrieresprung – als Entwicklungs- und Produktionsleiter bei Austro-Daimler in Wiener Neustadt.

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