Der Spielplatz der Götter (Bild: a.sansone)

Der Spielplatz der Götter

Es ist ein eher kleines Büchlein, der Umschlag ohne Hochglanz, bescheidenes dickes Papier mit einer liebevollen etwas kindlich anmutenden Zeichnung von Aiko Fukawa. Ein Lesezeichen liegt bei.

    • Taschenbuch: 272 Seiten

    • Verlag: cass verlag; Auflage: 1 (20. August 2019)

    • Sprache: Deutsch

    • ISBN-13: 978-3944751214

    • Größe und/oder Gewicht: 13,1 x 2,7 x 19 cm

 

Buchcover von Aiko Fukawa

Cover (Bild: a.sansone)

Zum Buchtitel:

  • "Der Spielplatz der Götter" (Kamui Mintara) wird das abgelegene Dorf Tomuraushi in Hokkaido genannt, weil es so schön ist, dass die Götter sich dort gerne treffen.

In eine fremde Welt eintauchen, in das Leben einer Familie in Japan und dann auch noch dazu in einer Ausnahmesituation, denn die Familie beschließt für ein Jahr in einen kleinen Ort mitten in den Bergen Hokkaidos zu ziehen. Weit ab von der üblichen Zivilisation.
37 km sind es bis zum nächsten Supermarkt, die Straßen oft unbefahrbar, ein schlechter Internetempfang, Fernsehen nur ein verzerrtes Rauschen - und das alles mit drei Kindern?
Was die Familie jedoch eindeutig erwartet ist nicht nur ein Eintauchen in ein fremdes Dorfleben, sondern vor allem der unmittelbare Kontakt in eine ursprüngliche Natur mit allen Licht- und Schattenseiten.


Blick ins Buch

Tagebuchartige Notizen; manchmal wirklich nur ein paar flüchtige Sätze, ein anderes Mal eine längere Sequenz, besonders wenn sich Natsu Miyashita als Mutter wieder einmal Gedanken über die Entwicklung ihrer drei Kinder macht. Oder wie es mit der Schulbildung weiter gehen soll.

 

Abgesehen von der fremden japanischen Kultur ist es ein lesenswertes Beispiel, wie man in eine fremde Welt eintauchen kann, sie sich zu eigen macht und die vielen vorher scheinbar nötigen Annehmlichkeiten in der Stadt Fukui für großartige Naturerlebnisse, Gemeinschaft und Neugier am Fremden in Tomuraushi eintauschen kann.

Die Entwicklung der Kinder, auch der Ich-Erzählerin, der Schriftstellerin Natsu Miyashita selbst, wird sehr anschaulich beschrieben. Nur der Familienvater und Mann bleibt blass, nahezu nicht vorhanden.

Kritikpunkt:
In meinen Augen, wenn man die Wichtigkeit der Ausbildung in der heutigen Gesellschaft von Japan bedenkt, ist das eher gelassene Bild, was die Weiterbildung der Kinder oder auch der mangelnde Eifer des ältesten Sohnes vor der wichtigen Aufstiegsprüfung in die höhere Schule, nicht ganz glaubwürdig. Aber es mag sein, dass die Familie Miyashita dies etwas lockerer sieht.

Für einen Leser, dem die Kultur von Japan fremd ist, war es eher verwirrend zu lesen, denn man muss immer wieder nachschlagen, was zB der Onsen eigentlich ist oder was das Eine oder Andere kulturell bedeutet.

*Die Anmerkungen im Nachschlag des Buches sind zwar hilfreich, stören aber natürlich im Lesefluss.

Für welchen Leserkreis ist dieses Buch geeignet?

  • Sicher für jeden Japanfan; der wird auch mit den verschiedenen Begriffen, wie "Onsen, Umeboshi" und Ähnlichem leichter umgehen können.
  • Für Menschen, die sich ebenfalls mal eine Auszeit von ihrem Alltag wünschen. Sie können sich an diesem Beispiel Gedanken machen, wie es ihnen wohl gehen würde.
  • Auch für Leser, die gerne in fremde Familien literarisch hinein schauen möchten.
  • Wer sich allerdings eine krimiähnliche Spannung erwartet, ist hier der falsche Leser.
  • Auch wer mehr an Naturinformationen erwartet hat, wird eher enttäuscht.

Weiterführende Informationen und Links

Natsu Miyashita

Autorin; geboren: 1967, Präfektur Fukui, Japan
Bücher: Hitsuji to Hagane no Mori, Der Wald aus Stahldraht und Filz/Une forêt de laine et d'acier
Nominierungen: Naoki-Preis
Mount Tomuraushi
Wer sich ein echtes Bild von dieser Gegend machen möchte, ohne direkt hin zu reisen ... Mt. Tomuraushi, Hokkaido
Fukui
Die Heimatstadt der Familie Miyahita, Fukui
Cass Verlag
Adele_Sansone, am 09.09.2019
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Bildquelle:
Karin Scherbart (Asterix bei den Pikten – Rezension)

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