Der Stamm der Mescalero-Apachen (Bild: Museum of Photographic Arts Collections / Flickr)

Die Apachen trugen keine schmuckvolle Kleidung

Mehrere Familien wohnten in einer "Rancheria", eine erweiterte Familie lebte in einem Wickiup, einer kuppelförmigen Strauchhütte, die mit Yucca-Fasern zusammengebunden und mit Erde oder Lehm befestigt wurde. Die erweiterte Familie bestand aus einem Krieger, seiner Frau, deren unverheirateten Kindern und den Angehörigen der Töchter. Wie bei den meisten Indianervölkern richtete sich die Verwandtschaft nach der Mutter. Schwiegerleute gingen einander aus dem Weg. Ein Krieger sprach seine Schwiegermutter nur im Notfall an.

Die einzelnen Dorfgemeinschaften wurden von besonders fähigen Männern angeführt. Diese Anführer hatten allerdings keinen Einfluss auf die persönlichen Wünsche der Krieger. Jeder konnte also zu einem Krieg aufrufen oder mit seinen Feinden Frieden schließen. Nur wenige Anführer wie beispielsweise Geronimo, Cochise oder Mangas Coloradas waren in der Lage, mehr als einhundert Krieger zu kommandieren. Die Apachen hielten nicht viel von schmuckvoller Kleidung. Sie trugen hochschäftige Mokassins und lederne Lendentücher. Nach dem Kontakt mit den Weißen kamen Hemden aus billigem Kattun hinzu, die von Conchogürteln zusammengehalten wurden.

Die Indianer verübten Überfälle auf spanische Siedlungen

Um ihren Kopf wickelten sie turbanähnliche Tücher. Die langen Federschleppen der Prärieindianer waren ihnen unbekannt. Die Frauen trugen lange, unverzierte Kattunkleider. Die Mescalero-Apachen lebten von der Jagd. Sie sammelten aber auch Beeren, Wurzeln und die Früchte des Riesenkaktus Piaya. Zu ihrer bevorzugten Nahrung gehörten geröstete Mescalfrüchte, ein Kuchen aus Mesquite-Bohnen und Eicheln. Sie aßen sogar Pferde-, Maultier- und Hundefleisch. Nur Bären und Fische waren aus religiösen Gründen tabu. Als alkaholisches Getränk kannten sie Tiswin, ein Gebräu aus Mais.

Die ersten Kontakte zwischen den Mescalero-Apachen und den spanischen Eroberern verliefen friedlich, doch als immer mehr Weiße in das Land kamen, und einige der Ureinwohner als Sklaven hielten, veränderte sich ihr Verhalten. Die Indianer verübten Überfälle auf die spanischen Siedlungen und zogen sich danach wieder in ihre Verstecke in den Bergen zurück. Nachdem die USA das Territorium New Mexico übernommen hatten, schlossen sie einen Friedensvertrag mit den Mescaleros, um die Überfälle einzuschränken. Als Gegenleistung sollten die Indianer regelmäßige Lebensmittellieferungen erhalten. Als diese jedoch ausblieben, setzten die Mescaleros ihre Überfälle fort.

Das Land in dem Reservat war unfruchtbar

Daraufhin errichtete die US-Regierung im südlichen New Mexico und in Texas Fort Stanton und Fort Davis. Nach mehreren verlustreichen Kämpfen im Jahr 1855 unterzeichneten die Mescaleros schließlich einen Vertrag, in dem sie zustimmten, in das Bosque-Redondo-Reservat am Pecos River zu ziehen. Dort gab es nur unfruchtbares Land. Die Apachen hausten in Erdlöchern. Sie schlachteten Kühe und schirmten sich mit den Häuten gegen Wind und Sonne ab. Da es kaum Büsche und Bäume gab, mussten sie Mesquitewurzeln ausgraben und als Feuerholz verwenden. Bereits im ersten Jahr starben Hunderte von ihnen.

General Carleten, der Urheber dieser Umsiedlung, hatte sich zum Ziel gesetzt, die Indianer zu Weißen umzuerziehen. Sie sollten schreiben und lesen lernen sowie die Kunst des Friedens und die Wahrheit des Christentums. Bis zum Frühling 1865 lebten etwa 400 Mescaleros von Rationen, die höchstens für zwei Drittel von ihnen gereicht hätten. Nach tausenden Toten und der Flucht Hunderter Indianer aus dem Reservat, sah die US-Regierung schließlich ein, dass das Experiment ein Fehlschlag war. 1868 schloss man mit den Mescalero-Apachen einen neuen Vertrag. Die Indianer durften wieder in ihr Land im südlichen Zentral-New Mexico zurückkehren. Sie bekamen Lebensmittel und Schafe, aber sie durften nie wieder Waffen besitzen und keine Überfälle mehr begehen.

Heute zählt der Stamm der Mescalero-Apachen zirka 4000 Mitglieder. Die Einkünfte resultieren größtenteis aus dem Tourismus, dem ausstellen von Jagd- und Angellizenzen, aus der Holzwirtschaft und aus der Viehzucht. Darüber hinaus betreibt der Stamm das Ski Resort "Ski Apache" und das "Inn of the Mountain Gods Resort and Casino".

Autor seit 13 Jahren
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