Einige Indianerstämme bestatteten ihre Toten auf Gerüsten (Bild: Richard Throssel / Museum of Photographic Arts Collections)

Die Natchez hatten als einziger Indianerstamm einen König

Um 1850 öffnete man im Staat Mississippi Grabhügel, die ein Indianervolk Jahrhunderte zuvor mit Toten gefüllt hatte. In jedem Grab befand sich eine wichtige Persönlichkeit, der zahlreiche Diener in den Tod gefolgt waren. Sie wurden in mehreren Etagen um den zentralen Grabschacht beigesetzt. Tief unter all diesen Toten befand sich ein Rundraum mit Grabbeigaben: Reiseproviant für den Verstorbenen in Tongefäßen, Waffen und Schmuck. Im Jenseits durfte es dem Toten an nichts fehlen. Auch auf seine Diener war er "drüben" angewiesen.

Vermutlich handelte es sich um einen Herrscher, wie er aus späterer Zeit nur noch von den Natchez bekannt war. Als einziger Stamm Nordamerikas hatten sie einen König mit absoluter Herrschergewalt. Er hieß "Sonne" und wurde entsprechend verehrt. Da er nie einen Fuß auf die Erde setzen durfte, wurde er von Dienern getragen. Wenn der König starb, wurden sie getötet. Besonders zahlreich findet man die künstlichen Erdhügel im Tal des Ohio River (Bundesstaat Ohio). Aber auch entlang der Flüsse Illinois und Mississippi River liegen viele solcher Grabhügel auf einem Gebiet, das von Wisconsin bis zum Golf von Mexiko reicht.

Die Yuma verbrannten ihre Toten auf einem Scheiterhaufen

Andere Begräbnisrituale hatten die Pueblo-Indianer. Sie setzten ihre Toten abseits von ihren Terrassenhäusern im Berghang oder in Höhlen bei. Der Leichnam wurde gefesselt, um ihn am schädlichen Eingreifen ins Dasein der Überlebenden zu hindern. Anschließend wickelte man ihn in eine prächtig gewebte Decke, die seinen Kopf verhüllte, ihn also der Sinne beraubte. Auch diese Maßnahme geschah zum Schutz der Lebenden. Das regenarme Dürreklima, das im Siedlungsgebiet der Pueblo-Indianer herrscht, hat viele solcher Leichname konserviert.

Nur die Yuma im Grenzgebiet zwischen dem heutigen Südkalifornien und Mexiko verbrannten ihre Toten auf kunstvoll aufgetürmten Scheiterhaufen. Nachts tanzten die Angehörigen um das Feuer. Anschließend wurde auch das Tipi des Toten verbrannt. Bei einem jährlich begangenen Totenfest kamen die Angehörigen für vier Tage zusammen und feierten den Verstorbenen mit Reden, Gesängen und einem Kriegstanz, der eine Schlacht darstellen sollte.

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