Geld ist teuer

Irgendwie kennen wir es alle: Da sitzt schon mal im Urlab das Geld etwas lockerer oder beim Shoppen ist man wieder einmal zum Kauf verführt worden. Erneut hat man über die finanzielle Stränge geschlagen und das Konto ist spätestens am Monatsende gnadenlos überzogen, denn ein paar Rechnungen mussten noch obendrein bezahlt werden. Wie gut, dass es den Dispo gibt! Oder doch nicht?

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen warnt eindringlich, denn zwischenzeitlich liegt die Zahl von völlig überschuldeten Privathaushalten in Deutschland bei fast vier Millionen. Davon nutzen nahezu 90 % ihren Dispo bereits länger als ein Jahr. 40 % der Betroffenen liegen dabei mit mehr als 3.000 Euro ständig im Minus. Wenn man sich nun noch vor Augen führt, dass die Banken und Kreditinstitute durchschnittlich 12,5 % Zinsen an einem Überziehungskredit verdienen, kann man sich leicht vorstellen, dass sie gar kein Interesse mehr daran haben, ihren Kunden einen "normalen" Kredit mit der Hälfte der Zinsen einzuräumen oder den bestehenden Überziehungskredit umzuschulden.

Immerhin verdienen die Banken etwa 50 Millionen Euro am Dispo, und zwar monatlich.

Da kommt es wieder zum Tragen, das alte Sprichwort: Geld regiert die Welt!

Der Dispo - Wucher oder Segen?

Wer Geld dringend braucht, wird ohne Erbarmen zur Kasse gebeten. Darüber muss man sich im Klaren sein, wenn man einen Überziehungskredit nutzt. Natürlich ist es bequem, wenn man beim Einkaufen nicht unbedingt auf den Cent achten muss, sein Konto mal eben überzieht und so möglicherweise das eine oder andere Schnäppchen machen kann. Passiert das kurzfristig und wird das Konto dann auch schnell wieder ausgeglichen, ist das sicherlich alles überhaupt kein Problem. Dazu ist ein Dispo-Kredit schließlich da.

Doch genau diese Bequemlichkeit lassen sich Kreditinstitute und Banken sehr teuer bezahlen. Liegen bei einem "normalen" Ratenkredit als Annuitätendarlehen die Zinsen in der Regel zwischen sechs und acht Prozent, sind sie beim Überziehungskredit um ein Vielfaches höher. Je nach Bank variieren sie, der Spitzensatz liegt bei stattlichen 18,25 %. Im Bundesdurchschnitt verlangen alle Banken über den Daumen gepeilt um die 12,5 %. Banken verdienen also am Dispo erheblich und haben kein Interesse daran, einen Kredit umzuschulden, um dem Schuldner die Rückzahlung seiner Schulden zu erleichtern.

Immerhin werden nahezu 75 % aller Anträge zur Umschuldung eines teuren Dispo-Kredites in einen Ratenkredit von den Banken abgelehnt. Meistens erfolgt die Ablehnung mit der fadenscheinigen Begründung, es würde keine Kreditwürdigkeit vorliegen. Die Frage stellt sich dann aber, warum bereits vorher ein so großer und teurer Überziehungskredit für die gleiche Person mit den gleichen Voraussetzungen gewährt wurde? Wenn sich die Konditionen eines Kredites also günstiger und zum Wohle des Schuldners auswirken könnten, ist er danach nicht mehr kreditwürdig? Eine Antwort auf diese Fragen dürfte sich per se erübrigen.

Dispo-Zinsen vermeiden - Merke: Geld ist teuer

Die Verbraucherzentralen raten dringend dazu, das Konto wegen der hohen Zinsen, die teilweise an Abzocke und Wucher grenzen, nur im absoluten Notfall und ganz kurzfristig zu überziehen. Länger als 12 Monate sollte niemand allein vom Dispo leben, denn das ist ein weiterer Schritt in die Schuldenfalle.

Sind die Zinsen für die Kontoüberziehung bei der Hausbank weit über 12,5 %, so sollte dringend über einen Wechsel der Hausbank nachgedacht werden.

Aus ureigenem Interesse machen es die Banken dem Verbraucher leicht, in die Dispo-Falle zu tappen. Wenn am Monatsende das Geld alle ist, dann kann man ohne Probleme Geld weiter abheben oder per Karte einkaufen gehen. Die Bank macht es möglich.

Unkomplizierter kann man sich nicht verschulden.

Vorsicht ist also geboten, wenn man seinen Dispo in Anspruch nimmt.

 

 

 

Schulden sind so alt wie die Menschheit - ... die ersten 5000 Jahre - eine überaus interessante Lektüre
Schulden: Die ersten 5000 Jahre
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